Frauchen und Hund

Es wurde „Stück des Jahres“  2010: „Der Goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig. Jetzt hat es in der Inszenierung von  Johanna Schall am 14. Januar 2012 Premiere am Theater Heilbronn. Zum ersten Theaterfrühstück des Jahres 2012 genossen die vielen Besucherinnen und Besucher nicht nur frische Brötchen und duftenden Kaffee, sondern sie ließen sich auch Appetit auf die Inszenierung machen. Sie erfuhren, dass der „Goldene Drache“ ein asiatisches Schnellrestaurant im Erdgeschoss eines großen Hauses und Dreh- und Angelpunkt der zwischenmenschlichen Geschichten ist, die in diesem Haus stattfinden.

Spannend an dem Stück sind nicht nur die vielen Geschichten, die wie in einer Soap miteinander verwoben werden. Aufregend für Schauspieler und Regie ist die ganz spezielle Spielweise, die dieses Stück verlangt. Fünf Darsteller schlüpfen in rund 20 Rollen, Frauen spielen Männer, Junge spielen Alte und umgekehrt. Die Verwandlungen passieren mit Ansage vor den Augen des Publikums. Das macht sehr viel Spaß, beschreibt Schauspielerin Sabine Unger, ist aber auch nicht einfach. Regisseurin Johanna Schall erinnert dies an die Ursprünge des szenischen Spielens, wie Kinder es ganz zwanglos in ihrem Alltag betreiben. Ihre kleine Nichte beispielsweise spiele momentan am liebsten mit ihr „Frauchen und Hund“, wobei die Kleine ganz klar die Rolle des Hundes übernimmt und ihre Tante mit „Regieanweisungen“ wie „jetzt musst du mir etwas zu fressen geben“ oder „du musst mit mir zum Tierarzt“ auf Trab hält.

Oma-Schreck oder Herzrasen im »Process«

Wie es sich anfühlt, Statistin am Theater zu sein

Von unserer Praktikantin
Rebecca Göttert

Dass ich mal stark geschminkt und laut kichernd auf einer Bühne vor 700 Zuschauern stehen würde, hätte ich nicht gedacht, als ich ein Praktikum am Theater Heilbronn begonnen habe. Doch ist man erst mal am Theater, kommen jeden Tag neue Herausforderungen auf einen zu. Für mich bedeutet das, Statistin in Kafkas »Der Process« zu sein.
Zusammen mit fünf anderen Mädchen und Susan Ihlenfeld, die Schauspielerin im Heilbronner Ensemble ist, spielen wir in der »Titorelli-Szene«. Wir sind die Straßenmädchen, die immer um den Maler Titorelli herumlungern. Auf der Bühne scharwenzele ich auffällig Kaugummi kauend um Stefan Eichberg, der den Maler Titorelli spielt, herum. Aber das Kaugummikauen für die Bühne will gelernt sein.

Das üben wir in Extra-Proben für uns Statisten, die auf der Probebühne und ohne Schauspieler stattfinden. Außerdem wird geklärt, auf welches Stichwort wir wie reagieren müssen. Unser Signal ist ein Pfeifen von Titorelli. Dann heißt es, Sebastian Weiss, der die Hauptrolle des Josef K. spielt, nicht aus den Augen zu lassen, möglichst auffällig Kaugummi zu kauen und Blasen zu machen – Dinge, für die man sonst kritisiert wird.

Diesem Verhalten wurde auch unser Kostüm angepasst: Negligees aus Omas Schrank kombiniert mit rutschenden Overknee-Wollsocken und abgewetzten Schuhen. Das i-Tüpfelchen gibt uns die Maske: die Haare werden in ein voluminöses Nest verwandelt und das Gesicht mit den Fingern stark übertrieben geschminkt. Passt natürlich zur Inszenierung, die den »Process« als Mischung aus Albtraum und Realität zeigt, ist aber definitiv ein Schreck für die eigene Oma. Zum Glück sieht sie einen nicht aus der Nähe. Die Schminkmasken sehen aus Zuschauersicht nicht mehr ganz so gruselig aus.

In der Woche vor der Premiere gibt es die sogenannten Hauptproben. Da sind die Abläufe schon so wie in den Vorstellungen. Die Maskenzeiten werden getimt, die richtigen Requisiten werden benutzt und ganz wichtig: die Applausordnung wird festgelegt. Dass die für uns Statisten manchmal komplizierter ist als der Auftritt selbst, können Sie ab und zu am Ende einer Vorstellung sehen.

Meine Maskenzeit liegt erst eine Stunde nach Vorstellungsbeginn. Wenn ich am Theater ankomme, ist die Tiefgarage sehr voll. Wenn ich mir vorstelle,  dass das alles Zuschauer sind, steigt die Aufregung. Beim Aufgang auf die Bühne kann ich ganz kurz die vielen Köpfe im Zuschauerraum sehen. Da macht das Herz einen kleinen Sprung. Zeit um weiter darüber nachzudenken bleibt mir allerdings nicht. Schnell den Kaugummi in den Mund und schön schmatzen. Im Rampenlicht angelangt, verfliegt die ganze Aufregung. Das Scheinwerferlicht blendet so sehr, dass ich die Zuschauer nur erahnen kann.

 

Banu, Bianca, Franziska, Rebecca (Die Verfasserin dieser Zeilen) und Tatjana sind Statistinnen im »Process«.

Mission Freundschaft

Kinderstück »Agent im Spiel« hat am 12. Januar  in den Kammerspielen Premiere

Ein preisgekröntes Theaterstück für Menschen zwischen 8 und 12 Jahren steht ab Januar in den Kammerspielen auf dem Programm: »Agent im Spiel« von David S. Craig. Ein Stück, das, wie der Titel schon verrät, Spannung und Spiellust vereint und das mit seinen drei Hauptfiguren mitten in die Lebenswirklichkeit von Kindern springt.
Der zehnjährige Daniel zieht mit seiner Mutter Luise zum achten Mal in zwei Jahren um, weil das Geld für die Miete nicht reicht. Das muss man sich mal vorstellen: Achtmal ein neues Zuhause finden, achtmal in eine neue Schule gehen, achtmal Bekanntschaft mit neuen Menschen schließen. Wie hält ein Kind das aus? Daniel, der sich selbst den »Umzugskönig« nennt, hat sich ein Spiel ausgedacht, mit dessen Hilfe er am neuen Ort schnell Kontakt findet: »Für einen Freund brauche ich einen Vormittag, und für einen richtig guten einen einzigen Tag«, sagt er. Und recht hat er, denn ehe es die anderen Kinder merken, werden sie in ein fantastisches Spiel hineingezogen und sind gefesselt davon. Daniel selbst ist Delco, ein Geheimagent. Luise ist nicht wirklich seine Mutter, sondern tarnt sich als solche – zumindest erzählt er das dem supercoolen Nachbarsjungen Mehmet, der eigentlich nur Fußball im Kopf hat. Auch Mehmet könnte beim Agentenspiel dabei sein, lockt Daniel, aber nur, wenn er sich als »bester Freund« tarnt. Sogar die verwöhnte Melanie, die zwei Handys hat, deren Frisur 150 Euro kostet und die mit dem Taxi zum Ballettunterricht fährt, kann Daniel mit seinen verrückten Ideen gewinnen. Schnell bemerkt Daniel, dass die beiden neuen Freunde auch ihre Probleme haben. Mehmet möchte unbedingt im Fußball ein Tor schießen, trifft aber nie, aus Angst vor seinem Vater. Und Melanie hat zwar viel mehr »Besitz« als ein Kind sich wünschen kann, aber ihre Eltern lassen sich scheiden und tragen ihren Streit über die Tochter aus. Und Daniel? Der hat Sehnsucht nach seinem Vater, den er nicht kennt. Außerdem muss er dafür sorgen, dass seine Mutter das Geld, das sie in ihrem neuen Job verdient, nicht mit beiden Händen wieder ausgibt. Und eins ist ihm besonders unangenehm: Wenn er in der Schule einen Text vorlesen soll, hat er einen Knoten im Kopf und nichts geht mehr.

»Agent im Spiel« ist ein Stück über drei Kinder aus unterschiedlichen sozialen Welten, die aber bei aller Verschiedenheit die Sehnsucht nach einem glücklichen Familienleben und nach Anerkennung verbindet. Schließlich machen sie die Entdeckung, dass man mit Hilfe von Freunden, gegenseitiger Unterstützung und gemeinsamem Spaß besser durchs Leben kommt. (Silke Z.)

Begründung der Jury zur Nominierung für den Deutschen Kindertheaterpreis 2004:
»Daniel geht als Geheimagent durch seinen Alltag, den er durch dieses Spiel besser erträgt. Damit hat er aber auch eine interessante und zugleich unkonventionelle Methode erfunden, in einer fremden Umgebung schnell neue Freunde zu finden. Dieses Well-Made-Play zeigt Kinder als Persönlichkeiten, die ihr durch soziale Kälte und zunehmende Differenzierung in Arm und Reich geprägtes Leben zu bewältigen haben, was ihnen nur durch die ihnen eigene Kindersolidarität in fast schon Kästnerschem Gestus gelingt. So ist das Stück auch ein Sozialmärchen, das aber soziales Außenseitertum nicht verklärt, sondern zeigt, dass Armut
und soziale Kälte wehtun.«

Regie
Gerald Gluth-Goldmann
Ausstattung
Martin Fischer
Mit
Julia Apfelthaler
Sylvia Bretschneider
Philipp Lind
Peter Volksdorf

Die ersten Fotos aus einer Probe gibt es hier  zu sehen:

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Die Herren der Unterwelt

Wohl jeder Mitarbeiter des Theaters wurde in seinem Berufsleben schon einmal gefragt: »Und was machen Sie vormittags?« Viele Menschen haben im Kopf, dass an den Abenden die Vorstellungen im Theater laufen, und können sich nicht vorstellen, dass dort fast rund um die Uhr und natürlich auch vormittags gearbeitet wird. Zum Beispiel in der Haustechnik.

Fotos: Fotostudio M42

»Haustechnik bitte zur Bühne. Haustechnik bitte dringend zur Bühne!« Schallt dieser Ruf aus der Durchrufanlage des Theaters, steigt bei jedem, der ihn hört, die Herzfrequenz. Besonders wenn gerade eine Vorstellung läuft und dieser Ruf zwar flüsternd, aber mit großem Nachdruck verbreitet wird. »Dann wissen wir, es brennt«, sagt Markus Rack, der leitende Haus- und Betriebstechniker des Theaters Heilbronn. Natürlich brennt es nicht wirklich, aber es ist, zumindest für diejenigen, die auf der Bühne stehen, fast genauso schlimm. Denn ein technisches Detail in der gigantischen Bühnenmaschinerie funktioniert nicht, was den ganzen Apparat außer Betrieb setzen kann. Dann heißt es für den diensthabenden Kollegen der Haustechnik: Ruhe bewahren, Taschenlampe, Laptop und Werkzeugkoffer packen und schnell, aber ohne Hast zur Bühne zu gehen. Unterwegs kreisen die Gedanken: Wo ist der Fehler?

Das Theater Heilbronn gehört mit seiner Bühnentechnik zu den gut ausgestatteten Häusern in Deutschland: Podien, die sich heben und senken, mit denen Schauspieler und Kulissen hochgefahren werden und wieder verschwinden, eine Drehbühne, Seilzüge, an denen von oben Scheinwerfer oder Schauspieler einschweben. Alles ist computergesteuert, und die vielen Möglichkeiten werden von den Inszenierungsteams mit Lust ausgereizt. Aber manchmal kann eben ein kleiner Betriebsfehler die Vorstellung in Gefahr bringen. »Es ist unser Ehrgeiz, dass keine Vorstellung ausfällt oder wegen eines technischen Problems abgebrochen werden muss« sagt Markus Rack. Da ist er sich mit seinen drei Kollegen Jürgen Klein, Martin Bauer und Michael Ohibsky einig. Einer der vier Haus- und Betriebstechniker ist zwischen 7.30 Uhr und 23.30 Uhr immer da

Im Notfall bahnt sich der Diensthabende seinen Weg durch die aufgeregte Kollegenschar und versucht durch geschickte Fragen die Fehlerquelle einzukreisen. Blitzschnell muss entschieden werden: Ist das Problem sofort zu beheben oder muss eine vorübergehende Lösung gefunden werden? »Wir haben es gelernt, uns in dieser Stresssituation, wenn alle auf einen einreden und Hilfe wie von Zauberhand erwarten, zu konzentrieren. Die Technik haben wir im Griff«, sagt Jürgen Klein schmunzelnd: »Die Nervosität der Kollegen nicht immer.«

Es kann passieren, dass sie während der Vorstellung in den Schnürboden im Bühnenturm hinauf müssen oder in die Untermaschinerie unter der Bühne. Ganz leise und unsichtbar fürs Publikum, deshalb spendet bei der Fehlersuche nur eine Taschenlampe Licht. Wenn sie für die Vorstellung eine Notlösung gefunden haben, schlagen sie sich hinterher die Nacht mit der Reparatur um die Ohren. Denn schon am nächsten Morgen wird auf der Bühne wieder gespielt oder geprobt. »Das Schöne ist, dass keine Routine einzieht, eine gewisse Sicherheit schon, aber nie Gleichförmigkeit« sagt Markus Rack.

Das Theater kennen die Vier wie ihre Westentasche. Sie sind besonders in den »unsichtbaren Räumen« unterwegs, den labyrinthartigen Katakomben unter der Bühne. Da befinden sich technische Anlagen, die anmuten wie das Rechenzentrum der NASA. Von dort werden die Wärmeversorgung und die Belüftung der Bühnen, der Foyers und der Zuschauerräume computertechnisch geregelt. Dort sind ein Notstromdieselmotor und riesige Wassertanks mit 120 000 Litern Wasser, die im Brandfall durch die Sprinkleranlage fließen würden. All diese Anlagen müssen täglich kontrolliert werden. Funktioniert eine von ihnen nicht, darf keine Vorstellung stattfinden. Da unten ist auch das »Gehirn« der Bühnenmaschinerie. In riesigen Stahlschränken blinken unzählige Lämpchen und ein für den Laien undurchschaubares Gewirr an Kabeln sorgt dafür, dass schwere Bühnenteile per Knopfdruck bewegt werden können. Manchmal sind es aber auch ganz simple Dinge, bei denen die vier Retter in der Not ihren Kollegen am Theater behilflich sind: Ein Bügeleisen in der Schneiderei ist kaputt oder ein Wasserhahn tropft. Dann tauchen die »Herren der Unterwelt« kurz aus ihrem hochtechnisierten Reich auf.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

 

»Ernesto Hase hat ein Loch in der Tasche«

Und am Sonntag, 25. März, gibt es um 15 Uhr in den Kammerspielen ein Stück für Kinder ab sechs Jahren »Ernesto Hase hat ein Loch in der Tasche« vom Ensemble Materialtheater aus Stuttgart. Darin geht es um eine Hasenfamilie, welche die Armut bekommt, so wie andere eine Krankheit – ein Stück mit Gewicht, aber ohne Schwere und mit viel Hoffnung und Humor.

Zum Stück
„Ernesto Hase“ erzählt eine Geschichte, die ganz alltäglich ist, sich meist im Verborgenen abspielt und die jeden betreffen könnte: Papa Albert, Mama Liliane und der kleine Hasenjunge Ernesto bekommen die Armut, gerade so, wie man eine Krankheit bekommt. Die Symptome dieser Krankheit sind zunächst gar nicht so schlimm für Ernesto: Löcher tauchen auf. Mit durchlöcherten Strümpfen kann man gut leben. Oder im Dach – da „hat man mehr frische Luft“, sagt der Vater. Aber in den Papieren? „Ohne Papiere kein Haus! Raus!“ sagen die Aufpasserhasen. Die Hasenfamilie steht auf der Straße mit nichts in der Tasche. Wo sollen sie hin? Wo dürfen sie bleiben? Was schützt sie gegen Wind und Regen? Was hilft gegen Hunger und wunde Füße? Und was antwortet man jemandem, der einem das Kind abkaufen will, damit es eine bessere Zukunft hat? Die Familie bleibt zusammen, immer voran geht der Weg, und das Beste daraus machen, es wird schon wieder anders werden! Und selbst, als es auch für das Essen nicht mehr reicht, gibt es immer noch eine tolle Geschichte, die in den Schlaf hilft. Aber die Aufpasser-Hasen sind immer hinter ihnen her, um sie zu verjagen. Ihre Lage scheint ohne Ausweg. Aber Wunder geschehen. Auf ihrer Reise nach Nirgendwo kommt Ernestos Familie an einem seltsamen Haus vorbei, einem leeren Haus, das sich nichts sehnlicher wünscht, als dass endlich wieder jemand in ihm wohnt, es beheizt, durch seine Zimmer läuft und ihm Post in den Briefschlitz steckt. „Hört doch! Hier sollen wir bleiben!“, sagt Ernesto. „Die Jäger!“, sagen die Eltern. „Wir müssen weiter!“ Was hilft? In größter Not schreibt Ernesto dem Haus eine Postkarte … aber mehr wird jetzt noch nicht verraten.

 

Ensemble Materialtheater
Seit Mitte der 80er Jahre spielt das Ensemble Materialtheater eine herausragende Rolle in der Stuttgarter Figurentheaterszene. Gegründet von Sigrun Kilger und Hartmut Liebsch, beide Absolventen des Stuttgarter Hochschulstudiengangs Figurenspiel, 1996 ergänzt um den Regisseur und Schauspieler Alberto García Sánchez, verfolgt das Materialtheater eigenwillig, politisch engagiert und immer wieder überraschend seinen künstlerischen Weg. Ob sensibel-leise oder grell provozierend, ob mit Puppen, Objekten, Trash und Alltagsmaterialien oder wortlos pantomimisch – jede Inszenierung des Materialtheaters zeugt von der Lust, Grenzen zu überschreiten und eröffnet neue Möglichkeiten theatraler Darstellung. Mit ihrer Kreativität und Produktivität hat sich die Formation schnell einen internationalen Aktionsradius erarbeitet. Zahlreiche Tourneen – auch in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut – führten das Ensemble in fast alle Länder West- und Osteuropas, nach Westafrika und die USA. Ursprünglich auf Stücke für Erwachsene ausgerichtet, hat die Formation ihren Fokus in den letzten Jahren auf Jugendliche und Kinder erweitert.

Ernesto Hase hat ein Loch in der Tasche
eine freie Adaption des Kinderbuchs „Petit-Gris“ (1995) von Elzbieta
Ensemble Materialtheater, Stuttgart (D) & Théâtre Octobre, Brüssel (BE)
Spiel: Annette Scheibler, Sigrun Nora Kilger  Puppen: Ute Kilger  Live-Musik: Daniel Kartman  Technik: Luigi Consalvo  Regie: Alberto García Sánchez

Dauer ca. 60 Minuten, Sprache: Deutsch, Altersgruppe: Kinder ab 6 Jahren
Termin: 25.03.2012 15 Uhr

Neville Tranter kommt nach Heilbronn

Am Samstag, 24. März um 20 Uhr ist das Stuffed Puppet Theatre mit einem der weltweit erfolgreichsten Puppenspieler Neville Tranter aus Amsterdam zu Gast im Komödienhaus mit »Schicklgruber alias Adolf Hitler«. Mit Klappmaulfiguren bietet er ein groteskes Kammerspiel über die letzten Tage im Führerbunker. Es treten auf: Adolf Hitler, Eva Braun, Josef Goebbels, dessen Kinder, Hermann Göhring und der Tod.

 

Zum Stück:
„Schicklgruber“ zeigt ein groteskes Kammerspiel über die letzten Stunden im Führerbunker. Ein Endzeitszenario, in dem sich der Horror der NS-Zeit, die Selbstüberhebung, die konservierten Posen und die menschliche Erbärmlichkeit ihrer Protagonisten ins schmerzlich Absurde vergrößern. Es treten auf: Adolf Hitler, Eva Braun, Josef Goebbels, dessen Kinder, Hermann Göring und der Tod. Neville Tranter selbst übernimmt die Rolle von Hitlers Sekretär Heinz Linge. Respektlos und doch sensibel wagt sich Tranter an ein Stück finsterer deutscher Vergangenheit. Flankiert von seinen charakteristischen lebensgroßen Klappmaulfiguren, mal mit dramatischer Wucht, dann wieder mit berückender Leichtigkeit, findet er noch in den Abgründen des Verbrechens Züge des Menschlichen.

 

Neville Tranter
Nach seinem Dramen-Studium und ersten Theaterarbeiten in den USA gründete der australische Figurenspieler Neville Tranter 1976 das „Stuffed Puppet Theatre“. Zwei Jahre später übersiedelte er nach Amsterdam und begann, jene ungeheuer kraftvolle Theatersprache zu entwickeln, die ihn zu einem der erfolgreichsten Figurenspieler der Welt gemacht hat. Stets solistisch, flankiert von seinen charakteristischen lebensgroßen Klappmaulfiguren, mal mit dramatischer Wucht, dann wieder mit berückender Leichtigkeit, findet er noch in den Abgründen des Verbrechens Züge des Menschlichen, scheinen noch in der bizarrsten Überzeichnung immer wieder Ansätze eine Identifikation auf. Tranter gelingt „die so gefährliche Gratwanderung zwischen Schrecken und Komik, zwischen Rührung und Verstörung, zwischen Anteilnahme und Abscheu mit Bravour. Ein Spiel mit dem Tod, das unter die Haut geht.“

Schicklgruber alias Adolf Hitler
Stuffed Puppet Theatre, Amsterdam (NL)
Idee, Puppen, Spiel: Neville Tranter  Ausstattung: Atty Kingma, Martin Mulder  Text: Jan Veldmann
Dauer ca. 75 Minuten, Sprache: Englisch, Altersgruppe: Erwachsene // Jugendliche ab 16 Jahren
Termin: 24.03.2012 20 Uhr
Karten unter 07131/563001 oder 563050 oder direkt im Online-Karten-Shop unter www.theater-heilbronn.de

 

Eine unglaublich amüsante Interpretation …

 … von Mozarts »Zauberflöte – eine Prüfung« kommt am 18.03.2012 zur Imaginale nach Heilbronn.

Zauberflöte – Eine Prüfung
Musikalisches Volkstheater mit Pappe, Puppen, Projektionen nach W. A. Mozart und E. Schikaneder
Thalias Kompagnons & ensembleKONTRASTE & Tafelhalle Nürnberg (D)

 

Zum Stück:
Musikalisches Entertainment mit Papier, Puppen und Projektionen ist diese Tour de Force à la Mozart. Tristan Vogt und Joachim Torbahn spielen mit historischen Papierkulissen, einer kleinen Kamera und der Verführbarkeit des Publikums. Ein originell arrangiertes Orchester, ein sensationeller Countertenor, der alle Arien, Duette, Terzette und Chöre singt, zwei begnadete Puppenspieler – mehr braucht es nicht, um auch im 256. Lebensjahr des Wunderknaben aus Salzburg in magischen Bildern seine Zauberflöte zu erzählen.

 

Thalias Kompagnons
bewegen sich mit international gefeierten Produktionen im Grenzbereich zwischen Schauspiel-, Figuren- und Musiktheater. Mit ihren hintergründig-frechen Opern- und Klassikerversionen (Wagners Ring, Macbeth, Zauberflöte u. a.) eroberten sie gleichermaßen Off-Bühnen, Festivals und Staatstheater.
Einladungen u. a. auf die Wiener Festwochen, zu den Salzburger Festspielen, den Ruhrfestspielen; auf über 40 Figurentheaterfestivals im deutschsprachigen Raum; an Opernhäuser in Stuttgart, Mannheim, Trier, Krakau, Dordrecht; auf internationale Theaterfestivals in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Holland, Italien, Slowenien, Dänemark, Finnland, Polen, Ungarn, Russland, Israel, Korea, Japan und Australien.

ensembleKONTRASTE
1990 in Nürnberg gegründet, widmet sich das eK seit über 20 Jahren der Kammer- und Ensemblemusik. Das eK spielt circa 60 Konzerte im Jahr und verfügt über einen selbstbestimmten Mitgliederstamm, der Name ist Programm. Die engsten Medienpartner sind der Bayerische Rundfunk und die Fernsehanstalten ZDF/arte. Das Rückgrat des Ensembles bildet die Konzertreihe in der Nürnberger Tafelhalle. Auf der steten Suche nach einem intensiven Konzerterlebnis, für Musiker wie Publikum, entwickelte das eK eine lebendige Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Kammermusik, Schauspiel, Puppentheater, Literatur, StummFilmMusik und Kammeroper führten das eK in europäische Metropolen wie Paris, Wien, Warschau, Athen, München, Berlin. Es erhielt Einladungen zu Festivals wie den Wiener Festwochen, den Schwetzinger Festspielen oder dem Schleswig-Holstein Musikfestival. Für seine undogmatische Arbeitsweise, Altem mit Respekt und Neuem ohne Avantgarde -Attitüde zu begegnen, wurde das eK von der Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert und mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Puppenspiel: Joachim Torbahn, Tristan Vogt, Gesang: Daniel Gloger (Countertenor), Musik: ensembleKONTRASTE, Musikalische Bearbeitung: Marcus Maria Reißenberger, Puppen und Ausstattung: Joachim Torbahn, Technik: Sasa Batnociz, Harald Zimm, Regie: Thalias Kompagnons, Jürg Schlachter

Dauer ca. 80 Minuten, Sprache: Deutsch, Altersgruppe: Erwachsene // Kinder ab 10 Jahren, Termin: 18.03.2012, 11 Uhr

Karten unter 07131/563001 oder 563050 oder direkt im Online-Karten-Shop unter www.theater-heilbronn.de


 

Einen guten Rutsch ins Neue Jahr…

Einen guten Rutsch ins Neue Jahr und hoffentlich bis bald in Ihrem Theater Heilbronn

Das Jahr 2011 endet mit allabendlich gut besuchten Vorstellungen. Das Haus „brummt“ und wir  hoffen natürlich, dass es 2012 so weiter geht.
Wer noch überlegt, wie er mit seinen Kindern die Zeit bis zum Jahreswechsel verkürzen kann: Es gibt für den 31.12. um 17 Uhr noch Restkarten für den Insektenkrimi „Die Wanze“ im Komödienhaus. Aber bitte nicht auf gut Glück  kommen, sondern die Karten lieber im Online-Ticket-Shop über www.theater-heilbronn.de oder an der Kasse ordern (Die Kasse hat am 31.12. von 10-13 Uhr geöffnet) „Das Ballhaus“ im Großen Haus ist ausverkauft und auch für die  anschließende Silvester-Party gibt es keine Karten mehr.

Wenn unser Ensemble nicht gerade auf der Bühne steht, laufen bereits in den Probebühnen die Vorbereitungen für die nächsten Inszenierungen, denn wir starten mit drei Premieren in allen drei Spielstätten ins Neue Jahr.

Premiere am 12. Januar 2012 um 11 Uhr in den Kammerspielen.
Agent im Spiel
Von David S.Craig

Wieder musste Dani umziehen, weil seine Mutter den Job verlor und einen neuen suchen muss. Zum Glück hat er eine herausragende Eigenschaft. Er braucht nur einen Tag, um Freunde zu finden, weil er mit seinen fantasievollen Spielen alle begeistert. Sogar die zickige Melanie und den supercoolen Mehmet, die hinter ihrer unnahbaren Fassade nur die Probleme verstecken, die sie zu Hause haben.


Premiere am 14. Januar 2012 um 19.30 Uhr im Großen Haus

Der goldene Drache
Von Roland Schimmelpfennig

Es wurde „Stück des Jahres“ 2010 und als bestes Werk bei den Mühlheimer Dramatikertagen 2010 gekürt: „Der goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig. Jetzt hat es in der Inszenierung von  Johanna Schall Premiere am Theater Heilbronn.  Es spielt in einem Hochhaus irgendwo in Deutschland, in dem sich die merkwürdigsten Dinge ereignen.  Ganz unten im Haus ist das asiatische Restaurant „Der goldenen Drache“, in dem im fliegenden Tempo  Gerichte serviert und die Rollen gewechselt werden. Fünf Darsteller schlüpfen in zwanzig Figuren. Das Stück verdankt es seiner ungewöhnlichen Form, dass man einer teils traurigen Geschichte mit lachendem Blick folgen kann.


Premiere am 21. Januar 2012 um 20 Uhr im Komödienhaus

Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)
Von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield

Um Shakespeares sämtliche Stücke aufzuführen, bräuchte man  zwischen 120 und 150 Stunden. Rund zwei Stunden dauert hingegen die Fassung, welche die Amerikaner Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield aus sämtlichen Tragödien, Komödien und Königsdramen des Großmeisters der englischen Dramatik verarbeitet haben: Shakespeares sämtliche Werke – leicht gekürzt. Drei Darsteller spielen sich durch die Hauptrollen sämtlicher Stücke von „Romeo und Julia“ bis „Hamlet“. Der Spaß besteht nicht nur darin, wie die drei Schauspieler virtuos  von einer Figur in die nächste springen. Es ist auch äußerst amüsant, die großen, bedeutungsschweren Sätze Shakespeares in einem anderen Zusammenhang zu hören und zu erleben, mit welcher Unverfrorenheit die großen Stoffe in heutige Alltäglichkeiten übersetzt werden. Nils Brück führt Regie und  begibt sich auf diesen Wahnsinnsritt durch „Shakespeares sämtliche Werke“ .

Fünf im Zahn: Im Schauspiel »Der Goldene Drache« schafft ein löcheriger Zahn verblüffende Verbindungen zwischen den Bewohnern eines Hauses.

„Kafkas Schloss“ kommt zur Imaginale nach Heilbronn

Kafkas Schloss –  Ein Machtspielchen am 17.03.2012, 17 Uhr
Thalias Kompagnons, Nürnberg (D)

„Es ist nicht notwendig, dass du aus dem Haus gehst. Bleib bei deinem Tisch und horche. Horche nicht einmal, warte nur. Warte nicht einmal, sei völlig still und allein. Anbieten wird sich dir die Welt zur Entlarvung …“ (Franz Kafka, Zürauer Aphorismen)

Was ist das „Schloss“? Ein Behördenlabyrinth? Ein selbstgeschaffener Alptraum? Eine metaphysische Instanz? Auf der Suche nach Unterkunft, Arbeit und menschlicher Anerkennung verstrickt sich der vermeintliche Landvermesser K. in einen verbissenen Kampf mit der alles beherrschenden Schlossverwaltung. Doch der bürokratische Apparat sucht sich des rebellischen Eindringlings mit lächelndem Gleichmut zu erwehren.

Thalias Kompagnons interpretieren Kafkas Romanfragment mit kleinen Holzfiguren als boshaftes „Mensch-ärgere-dich“-Spiel voller Intrigen, Machtkämpfe und Beziehungsfallen.

 

Thalias Kompagnons
Thalias Kompagnons bewegen sich mit international gefeierten Produktionen im Grenzbereich zwischen Schauspiel-, Figuren- und Musiktheater. Mit ihren hintergründig-frechen Opern- und Klassikerversionen (Wagners Ring, Macbeth, Zauberflöte u. a.) eroberten sie gleichermaßen Off-Bühnen, Festivals und Staatstheater. Einladungen u. a. auf die Wiener Festwochen, zu den Salzburger Festspielen, den Ruhrfestspielen, an Opernhäuser in Stuttgart, Mannheim, Trier, Krakau, Dordrecht; Gastspielreisen u. a. nach Österreich, der Schweiz, Frankreich, Holland, Italien, Slowenien, Dänemark, Finnland, Polen, Ungarn, Russland, Israel, Korea, Japan und Australien.

Spiel und Bearbeitung: Tristan Vogt,  Licht: Sasa Batnozic, Puppen, Bühne und Regie: Joachim Torbahn
Eine Koproduktion mit der Tafelhalle Nürnberg
 Dauer ca. 80 Minuten, Sprache: Deutsch, Altersgruppe: Erwachsene // Jugendliche ab 16 Jahren
Termin: 17.03.2012, 17 Uhr

Karten unter 07131/563001 oder 563050 oder direkt im Online-Karten-Shop unter www.theater-heilbronn.de