»Mozart ist einer meiner Lieblingskomponisten«

Clémence Boullu singt und spielt eine ehrgeizige Kammerzofe in »La finta giardiniera«

Clémence Boullu als Serpetta, Kindermädchen beim Podestà; Foto Thomas Braun

Wir wandern weiter durch unser internationales Ensemble von »La finta giardiniera«: Clémence Boullu stammt aus Frankreich und hat in Lyon, Lausanne, Luzern und Stuttgart Gesang und Oper studiert. So lebenslustig und quirlig sie im wirklichen Leben wirkt, ist es kein Wunder, dass sie auf der Bühne in Buffo-Rollen brilliert. »Ich hatte schon die Chance, Barbarina in »Le Nozze di Figaro« und Zerlina in »Don Giovanni« zu spielen«, erzählt Clémence. »Und ich habe riesigen Spaß mit den Soubretten-Figuren von Mozart. Sie haben so viele Farben!« Gilt das auch für Serpetta, das diebische Dienstmädchen in »La finta«? »Sie ist es leid, für Leute wie die Capricciosa Arminda zu arbeiten und träumt von einem höheren sozialen Status – am besten durch Heirat mit dem Podestà. Aber leider steht dem jetzt die neue Gärtnerin Sandrina im Weg. Und noch dazu ist der verliebte Nardo immer hinter ihr her. Sie versucht alles, um ihn los zu werden: Schimpfen, schreien, Eifersucht, ihm die Zunge herausstrecken, ihn lächerlich machen … Aber er kommt immer wieder!« Sie sprudelt nur so, wenn sie über ihre Partie erzählt.  

Konstantin Krimmel, Clémence Boullu

Mozart-Partien füllen Clémence Boullus Repertoireliste. Ist er ihr Lieblingskomponist? »Einer meiner Lieblingskomponisten«, gesteht sie. »Als ich zehn Jahre alt war, habe ich »Die Zauberflöte« mit Lucia Popp als Königin der Nacht gehört und gedacht: Das ist echter Zauber! Das will ich auch singen! Ich komme aus La Côte St. André, dem Geburtsort von Hector Berlioz. Und in unserem 5000-Seelen-Dorf gibt es jeden Sommer ein Festival mit den Besten der Musikwelt. Großes Orchester, große Gefühle, tolle Musik. Das hat meine Berufswahl wahrscheinlich auch ein bisschen beeinflusst.« Im August wird dort übrigens ihr »La finta«-Dirigent Case Scaglione zu Gast sein. Aber wie geht es nach dem Sommer weiter für Clémence? »Vorsingen, vorsingen, vorsingen«, lacht sie. Fest geplant sind aber schon einige Projekte mit dem SWR, dem Kammerchor Stuttgart und dem Orpheus Vokalensemble – »und Mozart ist natürlich auch dabei, aber diesmal mit geistlicher Musik, dem Requiem!«

Bis 5. Juli 2019 ist »La finta giardiniera« noch auf der Sparkassen-Bühne auf der BUGA zu erleben.

Clémence Boullu

»Eine komische Oper funktioniert nur, wenn man ernst macht.«

Ewandro Stenzowski singt und spielt den »Podestà« in unserer Gartenoper

vlnr. Konstantin Krimmel, Ewandro Stenzowski, Clémence Boullu; Foto: Thomas Braun

»Ich bin in Brasilien geboren«, schreibt Ewandro Stenzowski auf seiner Internetseite, »und meine Familiengeschichte ist so etwas wie ein Ausdruck dessen, was mein Land ausmacht: eine komplexe Mischung aus Kulturen und Geschmäckern. Meine Wurzeln sind italienisch, afrikanisch, portugiesisch und polnisch. Das erklärt vielleicht, warum ich mich in praktisch jedem Land zu Hause fühle, in dem ich bisher gewesen bin.« Mit Musik und Gesang kam er schon früh in seiner Heimatstadt Curitiba in Berührung und blieb beidem auch über seine fünfjährige Dienstzeit bei der brasilianischen Marine treu. Seit seinem Masterabschluss an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart hat Ewandro große Tenorrollen u.a. am Opernstudio der Staatsoper Stuttgart und am Landestheater Detmold gesungen, Cavaradossi in »Tosca«, Rodolfo in »La Bohème« und Erik im »fliegenden Holländer«.

Don Anchise, Podestà von Lagonero: Ewandro Stenzowski, mit Clémence Boullu;
Foto: Thomas Braun

In »La finta giardiniera« auf der Bundesgartenschau hat er als verliebter Podestà allerdings eine durch und durch komische, komödiantische Rolle. Ist das für ihn ein krasser Wechsel? »Vor ein paar Wochen stand ich noch als Cavaradossi auf der Bühne. Es ist toll, und ich liebe die Musik. Aber jetzt freue ich mich auf etwas Leichteres, wo niemand am Ende stirbt … Oops! Spoiler!« lacht der stets gut gelaunte Tenor. Und apropos komische Rollen: »Ich habe auch schon den Alfred in der »Fledermaus« gespielt – und war im »Schwarzwaldmädel« besetzt. Wenn man eine komische Oper singt und spielt, muss man verstehen, dass es nur funktioniert, wenn man ernst macht.«

Mit seiner Rolle in »La finta« hat er sich deshalb durchaus ernsthaft auseinandergesetzt. „Weißt du, was interessant an der Rolle ist? Der Podestà heißt eigentlich Don Anchise, aber wird im ganzen Stück kein einziges Mal so genannt, sondern immer nur mit seiner Funktion bezeichnet“, erklärt Ewandro. »Das Wort »Podestà« leitet sich vom italienischen »potere (Macht)« ab, und ist als Titel so etwas wie ein nicht demokratisch gewählter Oberbürgermeister. Ein Podestà hat das Recht, praktisch alle wichtigen politischen, rechtlichen und militärischen Strukturen in einer Stadt zu kontrollieren. Im Stück versucht Don Anchise, eine Hochzeit für die Nichte zu arrangieren, so dass er mehr Einfluss und Geld bekommen kann. Ein geld- und machtgieriger Provinzherrscher. Andererseits spricht er komplizierter als fast alle anderen, und ist sehr stolz darauf. (Er singt auch sehr laut, dass er ein »gelehrter Mann« ist.) Dabei ist er wieder sehr komisch.« Ist das dann die Herausforderung für das Spiel? Wieder lacht Ewandro: »Ja, genau, genau die Balance zu finden zwischen Autorität und Sympathie und Leichtigkeit in der Figur.«

Johanna Pommranz und Ewandro Stenzowski; Foto: Thomas Braun

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»Wir brennen für die Musik!«

Manuela Vieira singt und spielt »Arminda« in »La finta giardiniera«

Arminda, edles Fräulein aus Mailand: Manuela Vieira (rechts) Foto: Thomas Braun

»Die Oper könnte nicht besser auf die BUGA passen«, freut sich Manuela Vieira. Die junge Sopranistin, die wie ihr Kollege Ewandro Stenzowski aus Brasilien stammt und ihren Master in Stuttgart gemacht hat, ist dem Heilbronner Publikum schon aus »Così fan tutte«, der ersten Kooperation zwischen dem Theater Heilbronn, dem WKO und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, bekannt. Damals sang sie die Fiordiligi, in unserer Oper auf der Bundesgartenschau nun die Partie der Arminda, beide starke, leidenschaftliche Frauen. »Mozart war 18 Jahre alt, als er »La finta« komponiert hat, und 16 Jahre später fand die Uraufführung von »Così« statt. Sein jeweiliger Reifegrad spiegelt sich in seiner Musik und in der Konzeption der Rollen«, erklärt Manuela. »Beide sind junge und reiche Frauen, beide singen sehr dramatische Bravourarien (»Vorrei punirti indegno« und »Come scoglio«), aber was sie verbindet ist viel geringer, als das, was sie unterscheidet: Arminda, die Nichte des Podestà, hat ein klares Ziel vor Augen, von Anfang bis Ende. Sie ist entschlossen, dreist und direkt, fast übertrieben wie eine lustige Karikatur. Dagegen hat Fiordiligi so viele Nuancen, Gedanken und Gefühle, dass es mir manchmal schwer gefallen ist, sie als Opernrolle und nicht als echte Person zu sehen.«

Manuela Vieira und Paul Sutton; Foto Thomas Braun

Ist Arminda also im Kontrast dazu eine komische Figur? Manuela Vieira lacht: »Sie weiß auf jeden Fall ganz genau, was sie will. Noch mehr Luxus, als sie bisher gewohnt ist. Sie ist es auch gewohnt, immer alles zu bekommen, aber plötzlich laufen ihre Pläne nicht so, wie sie es sich vorgestellt hat. Und sie will den Grafen haben und Gräfin werden, egal was sie dafür tun muss!«

Und wie ist es, eine Gartenoper im Garten zu spielen? »Case Scaglione und Axel Vornam haben zusammen ein großartiges Spektakel geschaffen. Und wir als junges Team auf der Bühne freuen uns über die wunderschönen Kostüme und brennen für die Musik! Wir haben schon durch die vielen Zuschauer während der Proben gemerkt, dass es eine tolle Gelegenheit für die Menschen ist, die (noch) keine großen Opernfans sind, diese Art von Theater kennen zu lernen. Und wir hoffen, dass das Publikum minimum so viel Spaß hat wie wir auf der Bühne!«

vlnr. Ewandro Stenzowski, Manuela Vieira, Paul Sutton; Foto Thomas Braun

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Ein glückliches Paar sieht anders aus …

Ein Probenbesuch bei der »Gärtnerin«
Mozarts »La finta giardiniera« probt (noch) auf der Probebühne

Die Pause ist vorbei. Geprobt wird der Anfang des zweiten Aktes. Laut Libretto befinden wir uns in einer Halle im Palast des Podestà, des Bürgermeisters von Lagonero (deutsch: Schwarzensee). Real befinden wir uns auf der Probebühne 2 im Probenzentrum in der Christophstraße. Noch sind die Stellwände aus Pappkarton. Die davor stehenden Gartenmöbel für die Gartenoper sind schon die Originale, die bei der Premiere von »La finta giardiniera« auf der BUGA zum Einsatz kommen werden.

Die Darsteller von »La finta giardiniera« hier noch im Probenzentrum. (Foto: Andreas Donders)

»Alles OK?« fragt Regisseur Axel Vornam seine (noch) unsichtbaren Sänger hinter der Kulisse. »Seid ihr so weit? Los geht’s.« Auftritt Manuela Vieira von rechts. Arminda war im ersten Akt eigentlich nach Lagonero gekommen, um sich mit dem Grafen Belfiore zu verloben. Dummerweise hat er kurz vor der Pause seine tot geglaubte Ex Violante wieder getroffen. Kein Wunder, dass die mondäne Arminda auf die Bühne rast, im kleinen Schwarzen, mit Sonnenbrille und topmodischer Handtasche, die sie in ihrer Erregung auf einen der Gartenstühle wirft.

So ist es zumindest gedacht. Diesmal fällt die Handtasche neben den Stuhl. »Stop«, unterbricht Axel Vornam lachend, »Manuela hat sich verworfen.« Die Szene beginnt von vorne. Wegen so einer Lappalie unterbrechen? Aber natürlich, denn jedes Detail einer Inszenierung hat seine Bedeutung. Dass die Handtasche da landet, wo sie landen soll, ist für den weiteren Verlauf des Geschehens nicht ganz unwichtig: In einer späteren Szene kommt sie genau auf diesem Stuhl als zentrales Requisit zum Einsatz, wenn das Dienstmädchen Serpetta (Clémence Boullu) ein diebisches Interesse am Inhalt hat.

Aber zurück zur Szene. Korrepetitorin Jinhee Park gibt am Klavier den Einsatz. Recitativo. Auftritt Paul Sutton von hinten. Der Graf Belfiore kommt auf die »Terrasse« und muss sich den Fragen und Vorwürfen Armindas stellen. Die steigern sich zur virtuosen Arie »Vorrei punirti indegno« (Ich wollte dich bestrafen, Unwürdiger), nicht umsonst »Aria agitata« bezeichnet. Aufgeputscht von Leidenschaft und Eifersucht reißt Arminda ihren abgewandten Bräutigam herum. Ein glückliches Paar sieht anders aus. Und hier sieht man, was sich in der Inszenierung Axel Vornams durch die ganze Oper ziehen wird: Es sind die Frauen, die die Hosen anhaben und den Männern zeigen, wo es lang geht. Im Falle von Beatriz Simoes in der »Hosenrolle« des Contino Ramiro ganz buchstäblich.

Noch etwas wird in der kleinen Szene klar: Mit »La finta giardiniera« bedient der damals erst 18jährige Wolfgang Amadeus Mozart zwar die gängigen Typen und Muster der komischen Oper seiner Zeit, aber – wie um 1775 üblich – gehören durchaus auch ernste Momente und tiefe Leidenschaften zum Repertoire. Deshalb nennt Mozart »La finta« auch »Dramma giocoso« – ein »lustiges Drama«.

Diese Probe ist schon fast eine der letzten im Probenzentrum. In der darauffolgenden Woche geht es auf die Bundesgartenschau. »Oh Dio, oh Numi« singt Manuela Vieira, alias Arminda, gerade im nächsten Rezitativ. Genau! Mögen die Wettergötter der Gärtnerin gewogen sein!

Die Premiere der Oper »La Finta Giardiniera« ist am Sonntag 9. Juni 2019, 20:00 Uhr auf der Sparkassenbühne auf dem BUGA-Gelände.

Komische Oper mit tiefem Gefühl

Mit »La finta giardiniera« wächst Mozart über die »typischen« Opern seiner Zeit hinaus

Drei Jahre hatte Wolfgang Amadeus Mozart keine Oper mehr geschrieben. Da erhält er 1774 den Auftrag des Münchner Hofintendanten, ein Werk für den Münchner Fasching zu komponieren. Lustig soll es sein – und ein Textbuch gibt es auch schon. Der kurbayerische Gesandte hat es von einer erfolgreichen Aufführung in Rom mitgebracht. Wer zahlt, so die Regel damals, bestimmt auch das Libretto, der Komponist macht nur die Musik dazu. Urheberschutz oder Plagiatsvorwürfe spielen keine Rolle.

Und der 18jährige Mozart macht sich an die Arbeit für »La finta giardiniera (Die Gärtnerin aus Liebe)«. Typisch für die komische Oper dieser Zeit ist die Spielhandlung, typisch sind die sieben Rollen-Typen, die sie antreiben und am Laufen halten. Don Anchise, der Bürgermeister, der auf seinem Landgut die Verlobung seiner Nichte ausrichtet, erinnert nicht zufällig an den lüsternen alten »Pantaleone« aus der italienischen Stegreifkomödie, der Commedia dell’Arte. Dazu kommen jeweils ein ernstes, ein komisches und ein gemischtes Liebespaar, die sich verlieben und verwechseln, zerstreiten und versöhnen, nicht immer in dieser Reihenfolge.

Ein Blick in den Probenraum auf die Figurinen der Kostüme. Foto Andreas Frane

Man sieht es schon an dieser Besetzung: Die komischen Opern der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren »Mischformen«, in denen auch tiefe Gefühle und heftige Leidenschaften, die man aus der »Opera seria« kennt, ihren Platz finden. Und gerade hier zeigt der 18jährige Komponist einen großen musikalischen Einfallsreichtum, der schon auf die späteren Meisterwerke verweist. Wer würde in einer Faschingsoper eine intensive, mitreißende Wahnsinnsarie vermuten?

»La finta giardiniera« ist so abwechslungsreich wie musikalisch berückend – und ab 9. Juni 2019 auf der BUGA Heilbronn zu erleben. Musikalische Kostproben mit Mitgliedern des Ensembles gibt es bereits beim Theaterfrühstück am 2. Juni um 11 Uhr im Oberen Foyer des Theater Heilbronn.

Die Requisiten lassen mörderische Absichten vermuten. Foto: Andreas Frane

Kleidungsstück für Intellektuelle

Der Schwarze Rollkragenpullover lenkt den Blick auf das Wesentliche – den Kopf

Schwarzer Rollkragenpullover, schwarze Hose, so sind Harry Haller, sein Alter Ego Hermine und die Unsterblichen, in »Der Steppenwolf« in der Inszenierung zu sehen.
Harry Haller ist ein familienloser, heimatloser, hochsensibler Intellektueller von annähernd 50 Jahren, dem alles Bürgerliche zuwider ist. In seinem Erscheinungsbild erkennen wir den Intellektuellen, den Künstler sofort, unterstrichen durch die Kleidung, die er trägt.

»Der Steppenwolf« – Stefan Eichberg, Foto: Candy Welz

Was steckt dahinter, woher kommt dieses Bild, das wir der Figur Harry Haller zuschreiben?

Mit dem Leiter unserer Kostümabteilung blicken wir auf die Tradition, die dahinter steht, wenn wir uns entscheiden, Schwarz zu tragen.

Wer sich für Schwarz entscheidet, tut das heute oft aus ganz praktischen Gründen, sagt Manuel-Roy Schweikart. Denn Fragen wie: welche Farben kombiniere ich heute miteinander, ist die Farbe meiner Kleidung dem Anlass angemessen, stellen sich nicht. Schwarz passt immer. Schwarz war in der Bekleidung lange eine Farbe des Wohlstands. Sie wurde nur zu besonderen Anlässen getragen, erläutert Manuel-Roy Schweikart. Die Herstellung schwarzer Kleidung war ein teurer, aufwendiger Prozess. Ein tiefes Schwarz konnte nur durch mehrere Färbeprozesse erzeugt werden, nur Purpurstoffe waren teurer.

Die Verbindung der schwarzen Kleidung mit dem vergeistigten Menschen, hat ihren Ursprung in der spanischen Hofmode des 16. Jahrhunderts. In den schwarzen Roben mit ihren stark stilisierenden Formen verschwindet alles Körperliche und der Kopf des Trägers wird zum Zentrum, erklärt Manuel-Roy Schweikart. Dagegen kommt die anschließende Renaissancemode fast freizügig daher. Die tellerförmige Halskrause rückte nicht nur den Kopf als Sitz des Geistigen in den Fokus. Die sonst ausschließlich Schwarze Kleidung nivellierte das Körperliche bis zur Unsichtbarkeit. Bis heute stehen die Roben von Geistlichen und Juristen in dieser Tradition.

Zum Glück entwickelte sich auch das Tragen schwarzer Kleidung weiter. Der berühmte Sonntagsanzug, das Sonntagskleid blieben lange hochwertig, hochgeschlossen und zeitlos, denn oft waren dies die besten Kleidungsstücke, die zu jedem Anlass tragbar sein sollten. Oft wurden sie in den Familien weitergegeben oder vererbt.  
In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts jedoch wird der schwarze Rollkragenpullover zu einem Statement der Intellektuellen und Künstler, um sich vom Establishment abzugrenzen. Denn Hemd und Krawatte gehörten zum offiziellen Dresscode. Mit dem Rollkragenpullover lenken sie den Blick wieder auf den Kopf.

Dies alles schwingt in dem Bild des Harry Hallers mit, wenn wir ihn auf der Bühne sehen und vor allem seinen Kopf wahrnehmen. Der hochgeschlossene schwarze Pullover und die schwarze Hose lassen die Figur vor dem schwarzen Hintergrund der Bühne zurücktreten. Der Intellektuelle wird für uns in diesem Kostüm deutlich erkennbar. Dass dahinter jedoch ein antiquiertes Modephänomen des 16. Jahrhunderts steht, dem das Streben nach Züchtigkeit und Unschuld zu Grunde liegt, dürfte dem »Steppenwolf« ebenso zuwider sein wie die bürgerliche Gesellschaft. 

Frank Lienert-Mondanelli, Sven-Marcel Voss, Gabriel Kemmether, Stefan Eichberg, Sabine Unger, Malin Kemper, Foto: Candy Welz


Die Chose mit der Hose

Die Kostüme der »Affäre Rue de Lourcine« forderten den Einfallsreichtum unseres Herrenschneidermeisters Tilo Voss heraus. Denn die Kleidung der beiden ehemaligen Internatsabsolventen Lenglumé und Mistingue sollte nicht nur die glorreichen Zeiten des Slapsticks aus der Stummfilmzeit erinnern, sondern muss auch auf der Theaterbühne für Einiges herhalten.

»Die Affäre Rue de Lourcine« (v.l.n.r. Marek Egert, Nils Brück und Hannes Rittig)

Die Schnittmuster für die historischen Hosen im Buster-Keaton- / Charlie-Chaplin-Stil waren schnell entwickelt, doch wie sollten die Zusatzfunktionen in der Hose des Lenglumé untergebracht werden, ohne dass die Hose völlig aus der Form geriet?

In dieser Hose verschwinden nicht nur jede Menge Requisiten, sondern auch der Hausherr selbst. Das stellte den Schneidermeister vor die Herausforderung eine überproportionale Hose zu entwerfen, die jedoch zunächst möglichst normal aussieht. Bereits die historischen Hosen der Stummfilmhelden, die als Vorbild dienten, sind zu groß für ihre Träger. Die Proportionen weichen vom klassischen Hosenschnitt ab.

Wie lässt sich das noch steigern, so dass der Schauspieler Nils Brück nahezu komplett verschwinden kann?

Nils Brück bei der Anprobe

In mehreren Schritten haben Schneidermeister und Schauspieler sich an die endgültige Ausgestaltung der Hose herangetastet, bis alles saß. Vom tieferen Schnitt über die Einarbeitung eines Stretchkeils aus dehnbarem Stoff, eingelegte Falten in die Seitennäthe und die Verlängerung der Hose am Bund wurde sie immer wieder überarbeitet. Die Stoffmengen mussten so gut eingearbeitet werden, dass sie den Proportionen der Hose des zweiten Hauptdarstellers Hannes Rittig ähnlich blieben. Die Zusatzfunktionen wie die sieben Taschen, in denen ganze Wasserflaschen verschwinden, sollen natürlich nicht vorab erkennbar sein.  Die Bewährung fand die Hose dabei im Praxistest während der Proben: Ob jetzt einer oder mehrere Druckknöpfe oder Magneten die zusätzlichen Stoffe verschwinden lassen, testet Nils Brück immer wieder im Spiel, bis es optimal passte.

So wurde der Prototyp dieser ungewöhnlichen Hose in enger Zusammenarbeit von Schneiderei und Schauspieler weiterentwickelt, bis daraus das fertige Kostüm der Inszenierung entstand.  

Das Ergebnis könnt Ihr noch zwei Mal in der »Affäre Rue de Lourcine« bewundern. Und achtet genau drauf, was alles in der Hose verschwindet oder aus ihr heraus zum Vorschein kommt, um die Erinnerungslücken der durchzechten Nacht der beiden Zechbrüder zu füllen.

»Die Affäre Rue de Lourcine« läuft nur noch am 25. und 26. April 2019 im Komödienhaus des Theaters Heilbronn.

»Üben, üben, üben, bis alles sitzt«

In dieser Spielzeit hat er als Tartuffe, als Schöller und als Lenglumé in »Die Affäre Rue de Lourcine« das Publikum zum Schmunzeln, Lachen, sogar zum Japsen gebracht. Nils Brück spricht mit Dramaturg Andreas Frane über die harte Arbeit an der Komödie.

»Die Affäre Rue de Lourcine« Nils Brück, Hannes Rittig; Foto: Thomas Braun

Andreas Frane: Welche Voraussetzungen und Eigenschaften sollte man mitbringen, wenn man Komödie spielen will?

Nils Brück: Mein Wissen stützt sich vor allem auf Erfahrungen aus der Praxis. Komödie braucht aus meiner Sicht viele Zutaten: Zuerst einmal Spielfreude – Verspieltsein, Mut – Übermut, Disziplin – Anarchie, Timing, Rhythmus, Genauigkeit, Instinkt, Publikumsnähe und die Bereitschaft zum Scheitern.

Kann man »komisch sein« lernen?

Ich glaube, es gibt schon Schauspieler, die für dieses Genre besonders begabt sind. Und eine häufige Beschäftigung mit Komödien verschiedenster Herkunft (aus Frankreich, Großbritannien, Irland, Amerika, Deutschland) hilft sicher auch, seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu entwickeln. Aber nur das und ausschließlich für die Bühne zu erlernen? Das gibt es wahrscheinlich nicht. Anders ist es im Zirkus. Da gibt es ja viele und auch tolle Clownsschulen. Auch die Pantomimen haben eine Spezialausbildung. Beide von mir sehr geschätzte und bewunderte Kunstformen.

Karl Valentin hat einmal gesagt: »Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.« Trifft das besonders auf die Komödie zu?

Absolut. Man durchläuft während der Proben verschiedenste Phasen. Das Entwickeln einer Situation, das Ausreizen des Scheiterns (denn es geht in der Komödie immer um das Scheitern, um die Not von Individuen in Extremsituationen, um die Zuspitzung einer unlösbaren Schwierigkeit) macht gerade zu Beginn einer Arbeit großen Spaß. Dann geht es um Genauigkeit, um das richtige Timing und um eine Wiederholbarkeit des Ganzen. Das ist harte Arbeit. Auch das gesamte Team kann ja nicht zwanzig, dreißig Mal über das Gleiche lachen. Dabei geht oft der Spaß verloren. Und man muss wie ein Jongleur üben, üben, üben, bis alles sitzt. Belohnt wird man dann, sollte alles gelingen, mit dem herzlichen Lachen des Publikums.

Hierzu vielleicht eine kleine Anekdote aus unserer letzten Vorstellung der »Affaire Rue de Lourcine«: Nach einem Satz in meinem Monolog lachte eine Frau ganz laut auf. Als sie merkte, dass sie die Einzige war, sagte sie »Oh Gott« und hielt sich den Mund zu. Ich hatte mich aber über die Reaktion gefreut und habe sie von der Bühne aus angesprochen: »Ach bitte, Sie können ruhig weiter lachen. Wir freuen uns…« Zum Lachen muss man eben nicht in den Keller gehen …

»Die Affäre Rue de Lourcine« Hannes Rittig, Nils Brück ; Foto: Thomas Braun

Wie viele Freiheiten darf / kann man sich denn erlauben?

Tja, das ist eine gute Frage, die auch von uns immer wieder diskutiert wird. Denn wo ist der Grat zwischen dem, was neu hinzukommt und dem Abend gut tut, und dem, was den Abend eher beschädigt? Da trifft man den Punkt nicht immer. Aber trotzdem ist es wichtig, eine Lebendigkeit zu erhalten. Das ist nicht so leicht in unserem Metier.

Es ist viel von Techniken bei Komikern und Komödianten die Rede. Wie verhindert man andererseits, dass Komödie auf der Bühne »technisch« wird und wirkt?

Ich glaube bei allen Stücken, so auch in der Komödie, kommt es darauf an, die Spielsituationen immer wieder neu zu erleben. Jeder Abend sollte ein Unikat sein und somit ein Erlebnis für das Publikum schaffen, dass eben nur an dem speziellen Abend in dieser Form stattfindet. Es ist alles live! Es geht um ein Gemeinschaftserlebnis, mit allen Fehlern, die passieren, mit Zustimmung oder Ablehnung des Publikums. Man muss sich also als Schauspieler trauen, sich im Moment zu bewegen.

Gibt es Gags, Techniken, Witze, die beim Publikum garantiert funktionieren?

Ja, gibt es schon, denke ich. Man muss Sie aber dosiert einsetzen, sonst nutzen sie sich ab. Welche das sind, wird aber nicht verraten …

Nils, ich bedanke mich herzliche für dieses Gespräch.

Den mörderisch komischen Monsieur Lenglumé aus »Die Affäre Rue de Lourcine« spielt Nils Brück nur noch am 20., 25. Und 26. April im Komödienhaus.

»Die Affäre Rue de Lourcine« Sven-Marcel Voss, Nils Brück ; Foto: Thomas Braun

In der »Affäre Rue de Lourcine« geht es nicht mit rechten Dingen zu

Sven-Marcel Voss Zaubereien treiben den Irrwitz auf die Spitze

Sven-Marcel Voss als Diener Justin links
(v.l.n.r. Hannes Rittig, Nils Brück & Sabine Unger, Foto: Thomas Braun)

Leide ich an einer Sinnestäuschung  ̶  oder was ist da gerade passiert? Eben hat Sven-Marcel Voss als Diener Justin seinem Herrin Norine aus einer durchsichtigen Karaffe mit kristallklarer Flüssigkeit eingeschenkt, aber der Drink im Glas ist grasgrün. Eine Sekunde später füllt sich der Becher von Lenglumé aus derselben Karaffe mit einem blauen Getränk, und der Schluck in Mistingues Glas ist rot. Zauberei! Willkommen in der rasanten Komödie »Die Affäre Rue de Lourcine« von Eugene Labiche im Komödienhaus, in der nichts, aber auch gar nichts, so ist, wie es scheint. Nils Brück als Lenglumé und Hannes Rittig als Mistingue tun darin alles, um ein Verbrechen zu verschleiern, von dem sie vermuten, dass sie es im Zustand der völligen Trunkenheit begangen haben. Immer misstrauisch beäugt von Lenglumés Frau Norine (Sabine Unger), die sich über das merkwürdige Treiben der beiden Männer wundert und sich mit ihrem übergriffigen Vetter Potard (Marek Egert) und eben jenem so gar nicht diensteifrigen Angestellten Justin herumärgert. Als wenn das Geschehen nicht schon turbulent genug wäre, sorgt Justin mit seinen irritierenden Aktionen für zusätzliche Verwirrung. Er steckt beim Aufräumen eine Champagnerflasche in eine Papiertüte, um diese dann zusammenzuknüllen. Was doch eigentlich unmöglich ist! Er zieht sich eine meterlange Papierschlange aus dem Hals – wie geht das nur? Er lässt Schachteln aus seiner Hand verschwinden, seinen Kopf plötzlich auf einer Servierplatte auf dem Tisch auftauchen oder einen Spazierstock aus dem Nichts erscheinen. Von seinem Hechtsprung durch ein Gemälde an der Wand ganz zu schweigen.
Großer Bühnenzauber, von dem hier selbstverständlich nicht verraten wird, wie er funktioniert. Und der so leicht und beiläufig wirkt, als würde sich Sven-Marcel Voss als Justin selbst wundern über das, was ihm widerfährt. Dahinter stecken natürlich nicht nur ein großes komödiantisches Talent und schauspielerische Präzision, sondern auch jede Menge Zauberkunst.
»Das haben mir meine Kollegen eingebrockt«, sagt Sven-Marcel Voss augenzwinkernd. Als Regisseur Marc Becker im Ensemble herumfragte, welche besonderen Fähigkeiten jeder hat, erzählten die Schauspieler von Sven-Marcels Zauberkunststücken, mit denen er in launigen Runden gern für Unterhaltung sorgt.
»Allerdings sind das Kartentricks, die für die Bühne nicht geeignet sind«, sagt der junge Schauspieler. Vor rund anderthalb Jahren hat er angefangen Kartentricks zu üben, angeregt durch einen Kommilitonen, der Deutscher Vizemeister unter den Illusionskünstlern ist. Diese Tricks hat er sich selbst beigebracht, sie haben ausschließlich mit Fingerfertigkeit zu tun. Manche hat er sehr schnell drauf, für andere trainiert er lange, an anderen beißt er sich auch nach monatelanger Übung die Zähne aus. Bisher macht er das alles nur für sich und kleine Shows in geselliger Runde. Ein abgegriffenes Kartenspiel hat er dafür immer dabei.

Auf der Bühne zu zaubern verlangt nach mehr Hokuspokus und Magie, auch nach wesentlich mehr Ausstattung  und braucht natürlich auch viel Übung. Bei der Erarbeitung der kleinen Zaubernummern, die die Inszenierung noch charmanter machen, hatte er freie Hand und suchte nach Tricks, die zur jeweiligen Szene passen. Eigentlich lohnt es sich, schon allein wegen der Zaubertricks noch ein zweites Mal in die Vorstellung der »Affäre Rue de Lourcine« zu gehen. Aber auch sonst ist dieser Abend einfach ein Vergnügen. Nicht umsonst nennt Leonore Welzin ihn in ihrer Kritik in den Fränkischen Nachrichten »einen komödiantischen Volltreffer«. 

Bei der »Dreigroschenoper« spielen acht Musiker das Instrumentarium eines ganzen Orchesters

Heiko Lippmann hält sich als musikalischer Leiter an die Praxis der Uraufführung

Heiko Lippmann, Foto:privat

Vorsicht Ohrwurm! Tagelang setzt sich nach dem Besuch der »Dreigroschenoper« die Musik im Kopf fest, schleichen sich Erinnerungen an Melodiefetzen ein, summt man das »Lied von der Seeräuber-Jenny« oder die »Moritat von Mackie Messer« vor sich hin. Schon 1928 nach der Uraufführung am 31. August 1928 waren die Melodien auf den Straßen Berlins allgegenwärtig – ob gesungen oder gepfiffen – die Stadt war im »Dreigroschenfieber«.  Munter hatte sich Komponist Kurt Weill aller möglichen Stilrichtungen bedient – ob bei Oper und Operette, beim Kirchenchoral oder der Tanz- und Jazzmusik der 20er Jahre. Seine Originalpartitur schrieb 23 Instrumente vor, die aber nie gleichzeitig, sondern abwechselnd zum Einsatz kamen. Diese wurden von nur acht Musikern gespielt, die alle verschiedene Instrumente beherrschten. Es war die Lewis Ruth Band, eine damals in Berlin äußerst populäre Jazz-Formation.
An dieser Aufführungspraxis orientiert sich auch Heiko Lippmann, der musikalische Leiter der Heilbronner  Inszenierung der »Dreigroschenoper«. Seine Dreigroschen-Band besteht aus freien Musikern, die für dieses Projekt zusammengestellt wurden, aber zum größten Teil schon bei mehreren musikalischen Produktionen am Theater mit dabei waren. Jeder ist Spezialist auf seinem Instrument oder seiner Instrumentenfamilie. Aber dass Posaunist Tobias Scheibeck nun als Zweitinstrument den Kontrabass spielt, die Gitarristen Johannes Weik und Philipp Tress das Cello streichen oder Schlagzeuger Christoph Sabadinowitsch seit neuestem Trompete bläst, hätten sie sich vor ihrem Engagement für die »DGO«, wie dieser Klassiker von Brecht und Weill theaterintern genannt wird, wohl kaum träumen lassen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Anforderungen des Verlags zu entsprechen, erklärt Heiko Lippmann, der selbst während der Vorstellungen nicht nur Klavier, Harmonium und Celesta spielt, sondern auch noch dirigiert. Entweder man besetzt jedes Instrument einzeln und hat ein ganzes Orchester im Einsatz, selbst wenn manche Musiker nur wenige Takte zu spielen haben. Oder man entscheidet sich, wie schon Bertolt Brecht und Kurt Weill höchst selbst für die multibegabten Könner. Lippmann hat das mit den Musikern seines Vertrauens und mit der Theaterleitung besprochen. Und schickte dann vor rund einem Jahr, als die Entscheidung für die »Dreigroschenoper« und diese Umsetzung gefallen war, einige Musiker noch mal in die Musikschule. »Alle hatten genug Zeit und sie sind talentiert genug, sich auf diese Herausforderung einzulassen«, lobt Lippmann seine Band.  Natürlich haben sie sich speziell auf die Passagen, die sie auf den neuen Instrumenten zu spielen haben, vorbereitet und beherrschen alles zur Zufriedenheit ihres musikalischen Leiters. »Trotz der schnellen Instrumentenwechsel entsteht kein Chaos im Orchestergraben«, versichert Lippmann augenzwinkernd.
Übrigens versucht er auch in anderen Dingen der Uraufführungspraxis möglichst nahe zu kommen. Die Trommel, die hier zum Einsatz kommt, stammt aus jener Zeit und klingt ganz anders als heutige Instrumente. Die Trompete spielt mit einem System wie die damaligen Jazz- und Bigband-Trompeten. »Eine museale Aufführung möchte ich aber nicht«, sagt Lippmann, sondern eine frische, unverkrampfte Interpretation dieser großartigen, anspruchsvollen Musik, die auf den ersten Blick so unspektakulär daherkommt und einem nie wieder aus dem Kopf geht.

Die Band im Orchestergraben. Foto: Thomas Braun

Und das ist die Band:
Klavier/Harmonium/Celesta: Heiko Lippmann/Marcus Herzer
Altsaxofon/Flöte/Kleine Flöte/Klarinette/Sopransaxofon/Baritonsaxofon: Johannes Reinhuber/Dirk Rumig
Tenorsaxofon/Klarinette/Fagott/Sopransaxofon: Michael Toursel
Trompete 1: Igor Rudytskyy
Posaune/Kontrabass: Tobias Scheibeck
Schlagzeug/Trompete 2: Christoph Sabadinowitsch
Bandoneon: Karin Eckstein/Roland Senft
Gitarren/Cello: Johannes Weik/Philipp Tress