Verwirrspiel der Liebe

»EIN SOMMERNACHTSTRAUM« im Großen Haus

Er hat (angeblich) 17 Komödien geschrieben, der große englische Meister, das britische Genie, der einzigartige William Shakespeare. »Ein Sommernachtstraum« gilt als  seine vollendetste, schönste und magischste Komödie. Rausch, Poesie, Märchenspuk, Verstrickungen, Witz, aber auch Macht, Besitztum und Rechthaberei – alle Seiten der Liebe und des Lebens werden in »A Midsummer Night’s Dream« beleuchtet.
Das Karussell der Gefühle beginnt sich am Tag der Hochzeitsverkündung des Herzogs von Athen mit der von ihm befreiten (oder besiegten?) Amazonenkönigin Hippolyta zu drehen. Helena liebt Demetrius, der liebt aber Hermia, die wiederum Lysander liebt, der glücklicherweise auch Hermia liebt, die aber leider Demetrius heiraten soll. Sollte sich Hermia weigern, droht ihr der Tod oder ein lebenslanger Klosteraufenthalt – so will es das Athener Recht. In dieser bedrohlich-verwirrenden Situation flüchten Hermia und Lysander in den Athener Wald, verfolgt von den beiden eifersüchtigen Verschmähten Helena und Demetrius. Im Reich der Elfen und Naturgeister geraten die vier Flüchtigen mitten hinein in den schönsten Ehezwist des Elfenpaares Oberon und Titania. Diese hat einen indischen Knaben in ihrem Gefolge, den auch der Elfenkönig gern hätte, doch Titania verweigert das, wirft ihrem Noch-Gatten vielmehr seine zahlreichen Liebschaften vor. Oberon sinnt auf Rache. Er schickt seinen Adjutanten Puck los, eine geheimnisvolle Wunderblume zu besorgen. Derjenige, dessen Augen man mit dem Saft dieser Pflanze benetzt, wird in rasende Leidenschaft zu dem Geschöpf entbrennen, das es als erstes erblickt. Das Karussell der Gefühle nimmt mächtig Fahrt auf, als Titania aus ihrem Schlaf erwacht und einen von Puck in einen Esel verwandelten Handwerker sieht. Er ist Teil einer Athener Handwerkertruppe, die eigentlich ganz ungestört ein Stück zu Ehren der Hochzeit des Herzogs im Wald einstudieren wollte. Eben jener Zettel gerät nun in einen irrwitzigen Liebestaumel. Aber er bleibt nicht allein. Oberon möchte der Liebe der Athener Menschenkinder auf die Sprünge helfen. Allerdings träufelt Puck Lysander – und nicht Demetrius – den Saft in die Augen, der daraufhin in brennende Liebe zu Helena verfällt. Oberon versucht zu retten was zu retten ist und so wird auch Demetrius mit der magischen Flüssigkeit »behandelt«. Die Liebe ist ein seltsames Spiel und so verfällt auch dieser Knabe der einst verschmähten Helena, die nun die Welt nicht mehr versteht. Das Karussell der Gefühle dreht sich immer schneller und lässt die Grenze zwischen Realität und Illusion mehr und mehr verschwimmen. Als der Morgen graut, ist der Spuk vorbei. Oder war alles nur ein Traum?
Mit seiner 1595/1596 entstandenen Komödie verknüpft Shakespeare raffiniert vier klar von einander abgegrenzte Personengruppen und legt ihre geheimen Wünsche, anarchischen Phantasien und erotischen Sehnsüchte frei.
Auch wenn Oberons Hofnarr Puck am Ende behauptet, dieser »Firlefanz« habe nicht »mehr Gehalt als ein Traum«, zeigt Shakespeare doch sehr realistisch, was der Mensch ist: nicht nur rational oder emotional, nicht nur gedanklich reflektiert oder animalisch triebgesteuert, nicht nur gut oder böse, sondern stets von allem etwas. Menschenkenner eben, dieser Shakespeare.

Regie: Axel Vornam
Ausstattung: Tom Musch
Mit: Julia Apfelthaler, Nils Brück, Stefan Eichberg, Oliver Firit, Angelika Hart, Susan Ihlenfeld, Frank Lienert-Mondanelli, Guido Schikore, Luise Schubert, Jörg Schulze, Raik Singer, Peter Volksdorf, Katharina Voß, Sebastian Weiss

Betriebsspionage

Praktikumsbericht von Alissa Z., 15 Jahre

Malersaal
Mein Name ist Alissa und ich bin diese Woche die Praktikantin im Theater Heilbronn. Heute habe ich die Kollegen im Malersaal besucht und wollte so einiges wissen. Das erste, das ich sah, war wie die Auszubildende Elisabeth Eis an einem Riesenbild von Gini, dem Wunderlampengeist von „Aladin und die Wunderlampe“ arbeitete, der für die Bildungsmesse in Heilbronn gemalt werden musste. Sie arbeitete bereits seit vier Tagen  daran und würde ungefähr noch die ganze Woche brauchen bis das Bild fertig ist. Weil ich so  fasziniert  von der Kunst und den Künstlern in diesem Raum war, interessierte ich mich dafür, was man dazu braucht, um diese Arbeit bzw. Ausbildung machen zu können. Sie erklärten mir, dass man dazu keinen bestimmtem Schulabschluss braucht, dafür aber eine Menge Talent und Spaß am Malen und an bildhauerischen Tätigkeiten.

Theatermaler und -plastiker Stefan Dittrich zeigte mir einen sehr großen Styroporklotz, der mindestens 3, vielleicht auch 4 Meter hoch war. Er erzählte mir, wie man daraus eine beliebige Figur herstellt. Das Styropor wird zuerst mit einer mächtigen Säge zurecht gesägt, anschließend wird daraus mit einfachen Küchenmessern die Figur geschnitzt. Bevor sie bemalt wird, wird Stoff in Fetzen gerissen, auf die Figur geklebt und mit Kreide und Leim bestrichen. Es ist erstaunlich, weil man den Figuren von weitem nicht wirklich ansieht, dass sie aus Styropor sein sollen.

Im Raum hängen überall Bilder, die von den Auszubildenden gemalt wurden.

Jeder Mitarbeiter im Malersaal hat seinen eigenen Spind. Darin befinden sich alle Arten von Pinseln, Malerrollen und auch Klebeband, ein paar Farbdosen und Abdeckfolie.

 

Ein knackiges Angebot für alle Fußballflüchtlinge

Wenn sich am 13. Juni die Fußballer der Deutschen Nationalmannschaft in die Gegner aus den Niederlanden verbeißen, soll es durchaus Menschen geben, die dem Trubel auf dem EM-Rasen so gar nichts abgewinnen können. Für alle jene hat das Theater Heilbronn ein knackiges Angebot: Suchen Sie sich lieber einen gleichgesinnten Fußballflüchtling, der eher auf Bisse eines charmanten Blutsaugers abfährt, als auf verbissene Fußballergesichter und Blutgrätschen. Dann kommen Sie in die Kammerspiele und schauen zum Fußballflüchtlingsspezial-Preis Zwei Karten zum Preis von einer unser garantiert ballfreies Live-Hörspiel „Dracula“ an. Mehr Spielspaß und Spannung bietet kein Fußballspiel.
Am 13. Juni um 20 Uhr in den Kammerspielen. Karten ab sofort und nur solange der Vorrat reicht, mit dem Codewort: Ich bin auf der Fußballflucht.

Alte Maskenköpfe zur Restaurierung abgeholt

Jetzt wird es ernst für die rund 100 Jahre alten Maskenköpfe aus Heilbronner Sandstein, die früher das alte Jugendstiltheater in Heilbronn geziert haben. Nach der Sommerpause sollen die rund 500 Kilo schweren Köpfe auf der Terrassenbrüstung  über dem Eingang zum Theater inszeniert und schön beleuchtet werden und mit Beginn der neuen Spielzeit das Eingangsbild des Theaters prägen. Doch zuvor hat Steinrestaurator Thomas Rücker einiges zu tun, um die Köpfe wieder herzurichten und sie so zu präparieren, dass sie Wind und Wetter standhalten können. Sie sollen an die lange Theatertradition in Heilbronn erinnern und stehen auch dafür, dass die Bürger der Stadt sich immer sehr für das Theater engagiert haben.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Der Theaterverein sammelt Geld für die „Heimkehr der Köpfe“ und hat dafür ein Spendenkonto eingerichtet:

Kreissparkasse Heilbronn
Kontonummer: 27 48 43
Bankleitzahl: 620 500 00
Kennwort: Köpfe

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Im Dunkeln ist alles erlaubt

Mit Peter Shaffers »Komödie im Dunkeln« sorgt Regisseurin Katka Schroth für helles Gelächter

Ich liebe Komödien, und ich würde liebend gerne mehr davon schreiben, meint der britische Dramatiker und Drehbuchautor Peter Shaffer (»Amadeus«). »Aber es ist sehr hart, und ich glaube, es verlangt fast mehr Disziplin als die ‚ernsthaften‘ Stücke.« Diese Disziplin, vor allem in fast akrobatischer Körperbeherrschung und wildem Slapstick, brauchen auch die sieben Schauspielerinnen und Schauspieler, die bei seiner »Komödie im Dunkeln« über die Bühne stolpern, purzeln und fallen. Denn Shaffer dreht sein Stück mit einem genialen Kniff zur rasanten Farce auf, in der jede Albernheit erlaubt ist: Die Bühne, das Apartment des jungen Künstlers Brindsley Miller, ist zwar für die Zuschauer hell erleuchtet, aber die Figuren des Stücks tappen buchstäblich im Dunkeln.
Die Idee kam dem Autor 1965, nachdem er an der Pekingoper einen Schwertkampf in fiktiver Dunkelheit gesehen hatte. Für die Sommersaison des renommierten Londoner National Theatres schrieb er fast in Rekordzeit den Einakter »Komödie im Dunkeln«, in dem schon nach ein paar Minuten ein Stromausfall für heillose Verwirrung sorgt. Und das ausgerechnet an dem Abend, als Brindsley den Besuch eines reichen russischen Kunstmäzens und des furchteinflößenden Vaters seiner Verlobten Carol erwartet. Um beiden zu imponieren, haben er und Carol die Antiquitäten seines verreisten Nachbarn Harold Gorringe »ausgeliehen«.
Aber weil selten ein Unglück alleine kommt, kehrt nicht nur Harold früher aus dem Wochenende zurück, sondern taucht auch noch unerwartet und ungesehen Brindsleys Ex-Freundin Clea in der Wohnung auf. Im Schutz der Dunkelheit versucht Brindsley mit allen Mitteln den völlig verrückten Abend zu retten – falls das überhaupt noch möglich ist. Aber da sich alle unsichtbar und unbeobachtet fühlen und dementsprechend die Hemmungen fallen und die Aggressionen steigen, ist schon bald das blinde Chaos König.
Grelles Licht ins Dunkel und schallendes Gelächter ins Komödienhaus bringt die Berliner Regisseurin Katka Schroth, die sich mit Peter Shaffers Erfolgsstück erstmals in Heilbronn vorstellt. Seit 1996 inszeniert sie unter anderem in Zürich, am Theater Magdeburg, an den Bühnen Halle, am Theater Bielefeld, am Staatstheater Nürnberg, am Rheinischen Landestheater Neuss und in Toronto/Kanada.

Andreas Frane, Dramaturg

Premiere am 16. Juni 2012, 20.00 Uhr, im Komödienhaus
Regie: Katka Schroth
Bühne: Johanna Pfau
Kostüme: Elke von Sivers
Mit: Sylvia Bretschneider, Gabriel Kemmether, Judith Lilly Raab, Till Schmidt, Sabine Unger, Tobias D. Weber, Kai Windhövel

»Tito, mein Vater und ich« beim Festival »Junge Triebe«

Das Klassenzimmerstück »Tito, mein Vater und ich« fährt am 11. Juni zum Festival »Junge Triebe« nach Bielefeld. Dies ist ein Fest der Jugendkultur, bei dem sich junge Künstler aus allen Bereichen treffen: Breakdancer, Kurzfilmer, Graffitikünstler,  Theaterleute und Poetryslamer.
»Tito, mein Vater und ich« von Maja Das Gupta in der Inszenierung von Christopher Gottwald hatte im März Premiere in der Dammrealschule und war seither in vielen Klassenzimmern in Heilbronn und Umgebung zu sehen. Zumeist wissen die Schüler vorher nicht, dass sie sich gleich mitten in einem Theaterstück befinden, wenn plötzlich die Tür ihres Klassenzimmers aufgeht, ein junger Mann hereinstürmt und sie fragt, warum nichts für die Dreharbeiten vorbereitet ist. Schauspieler Sebastian Weiss spielt in dem Ein-Personen-Stück den Filmstudenten Tamas, der zwar in Deutschland geboren wurde, aber dessen Familie aus Ex-Jugoslawien stammt und  der über die eigene Familiengeschichte seinen Diplomfilm machen will. Eine Geschichte, die für ihn bisher unerzählbar war, weil er sie nicht über die Lippen bekommen hat. Eine Liebesgeschichte, die eine Kriegsgeschichte wurde. Der Vater war ein Demagoge, der mit seinen Reden die Landsleute in den Krieg trieb. Seine Mutter stand auf der anderen Seite. Wie kam es, dass die beiden zusammen nach Deutschland gingen und ein Kind bekamen?

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Tito, mein Vater und ich

Neue Aktion – Unser Vorschaubuch auf Reisen 2012

Das neue Vorschaubuch für die Saison 2012/13 ist da. Das sind 360 Seiten pralle Informationen und Fotos über alles, was Sie in der nächsten Saison erwartet. Alle Stücke sind kurz beschrieben und mit weiterführenden Infos versehen, dazu gibt es Fotos von unseren Schauspielern hinter den Kulissen, viele Vorstellungstermine und die ganze Vielfalt unserer Abonnements – Sie finden einfach alles, was man über die neue Saison wissen muss.

Wahrscheinlich werden Sie erst in der Sommerpause so richtig Zeit haben, das Vorschaubuch zu lesen. Wir starten deshalb auch diesmal wieder unsere beliebte Aktion: Unser Vorschaubuch auf Reisen. Fotografieren Sie sich mit dem Theaterspielzeitbuch in der Hand vor atemberaubenden Bergwelten, tosenden Meeren, sandigen Wüsten, in lieblichen Dörfern, hektischen Großstädten oder mit exotischen Tieren und freundlichen Menschen aller Kulturen.

Schicken Sie Ihre schönsten Urlaubsbilder mit Ihrem Exemplar des Vorschaubuchs an katrin.schroeder@theater-hn.de
(Einsendeschluss: 14. September 2012).

Es winken tolle Preise!

Fotoauswahl der letzten Aktion „Vorschaubuch auf Reisen 2011“:

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Bühne frei für Schüler

Partnerschultage vom 24. – 25. Mai  2012  

Bühne frei für Schüler: Vom 24. – 25. Mai waren unsere Partnerschultheatertage.  Schulen aus Heilbronn schickten ihre Theater- AG’s, Kurse etc. ins Komödienhaus, um ihre Stücke anderen theaterbegeisterten Schüleren vorzustellen. Vertreten waren die Dammrealschule, die Helene – Lange Realschule, die Fritz – Ulrich Schule, die Christiane – Herzog Schule, die Gustav von Schmoller Schule und die Johann – Jakob – Widmann Schule.
Los ging es gestern mit kleinen, lustigen theatertypischen Kennenlernspielen. Es folgte eine kurze Präsentation der  Theaterstücke, die am Abend des 25. Mai vorgeführt werden. Der heutige Morgen begann mit diversen Workshops von Theaterprofis für die Schüler:

– Physiodrama mit Peter Volksdorf
– Biografisches Theater mit Ramona Klumbach
– Clown mit Cosima Greeven
– Objekttheater mit Verena Lany
– Maskentheater mit Katrin Singer
– Theatersport & Improvisation mit Nadine Lipp

In den Workshops entstanden kleine Szenen die unter großem Beifall und Spaß auf der Bühne präsentiert wurden. Danach gab es dank zahlreicher Sponsoren ein leckeres und gesundes Buffet.
Das alles ist nur das Vorgeplänkel für den großen Abschlussabend an den die Schüler Ausschnitte aus ihren eigenen Stücken präsentieren dürfen. Wir sind sehr auf die Inszenierungen unserer Teilnehmer. Hiermit ein herzliches TOI, TOI, TOI!

Hier unsere ersten Impressionen der Schultheatertage…

Text und Fotos stammen von Nicole (Azubi), Rebecca (Praktikantin) und Jule (Praktikantin))

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Danke, dass Ihr uns so fleißig besucht

Alle drei Monate legt Intendant Axel Vornam im Kulturausschuss Rechenschaft über die Entwicklung des Theaters Heilbronn ab. Gestern war es wieder soweit. Diesmal ging es um die ersten drei Monate 2012. Wir können nur sagen: Der Zuschauerzuspruch ist sensationell. 57 238 Besucher kamen von Januar bis März 2012 in unser Haus – 11 123 mehr als von Januar bis März 2011 (obwohl die Zahlen da auch schon gut waren). Unsere Auslastung lag in den ersten drei Monaten dieses Kalenderjahres bei 85,11 Prozent. Natürlich haben sich die Damen und Herren im Kulturausschuss sehr gefreut und nicht mit Lob über die Arbeit hier im Theater gegeizt. Wir geben die Komplimente gern an unsere Zuschauer weiter und sagen: Danke, dass Ihr uns so fleißig besucht. Dieser Zuspruch tut allen, ob auf der Bühne oder hinter den Kulissen, richtig gut. Und damit Ihr weiterhin schön neugierig bleibt: Eines unserer neuesten Stücke im Großen Haus ist „Lola“ – die Liebesgeschichte zwischen dem  korrekten Baudezernenten von Bohm (Stefan Eichberg) und der Edelprostituierten „Lola“ (Susan Ihlenfeld mit ein paar hinreißenden Gesangsnummern), die eigentlich dem korrupten Baulöwen Schuckert (Tobias D. Weber) gehört.

Und keinesfalls verpassen solltet Ihr „Verbrennungen“, ein Stück, das –  und das garantieren wir Euch – unter die Haut geht. Ein Zwillingspaar (Julia Apfelthaler und Peter Volksdorf) wird im Testament der Mutter beauftragt, sich auf die Suche nach dem Vater, von dem sie meinten, er sei längst tot, und nach dem Bruder, von dem sie noch nie etwas hörten, zu machen. Die Geschichte, die sie erleben, ist nicht nur spannend wie ein Krimi, sondern auch unglaublich berührend. Man begreift, warum es ihrer Mutter (Sabine Unger)  fünf Jahre vor ihrem Tod die Sprache verschlagen hat und sie nie wieder ein Wort über die Lippen bringen konnte.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Spielstätte: Großes Haus
Spielstätte: Komödienhaus
Spielstätte: Kammerspiele

 

 

 

Der Videotrailer „Verbrennungen“ ist da!

Warum Nawal verstummte

Esther Hattenbach inszeniert »Verbrennungen« von Wajdi Mouawad

»Verbrennungen« von Wajdi Mouawad  ist ein Stück, das eine so unglaubliche, eine so berührende, eine so unvorhersehbare Geschichte erzählt – wie sie kaum vorstellbar ist. Eine Geschichte, die alle Gesetze außer Kraft zu setzen scheint, an deren Ende die logischste aller Aufgaben – eins plus eins ist gleich zwei – nicht mehr stimmt. Es ist die Geschichte von Nawal Marwan. Esther Hattenbach inszeniert das Stück für die Große Bühne. Nach »Angst essen Seele auf« und »Groß und Klein« ist das ihre dritte Arbeit in Heilbronn.

Verbrennungen

Nachdem sie fünf Jahre in völligem Schweigen verbracht hat, stirbt Nawal im Alter von 60 Jahren. Ihren Kindern, Jeanne und Simon, Zwillingen von 22 Jahren, hinterlässt sie ein eigenartiges Testament. Jeanne soll ihren Vater finden, von dem sie meint, dass er längst gestorben sei. Simon soll sich auf die Suche nach seinem Bruder machen, von dessen Existenz er noch nie etwas gehört hat.
Besonders Simon ist wütend, sein Verhältnis zur Mutter war alles andere  als gut. Sie hatte ein Herz aus Stein, glaubt er. Jeanne ist vor allem erschüttert, als sie hört, dass ihr Vater noch lebt und sie sogar einen Bruder hat. Aber sie will das Vermächtnis erfüllen. Vielleicht findet sie auf diese Weise heraus, was hinter dem Schweigen der Mutter steckt.
Und sie begibt sich in den Libanon, das von Bürgerkriegen zerrüttete Heimatland der Mutter. Sie erfährt, dass Nawal im Alter von 14 Jahren ein Baby bekommen hat, einen Jungen, der ihr sofort nach der Geburt weggenommen wurde. Nawal war verzweifelt, denn es war ein Kind der Liebe. Sie verließ ihren Heimatort, um das Kind zu finden …
Die Suche nach der Wahrheit führt die Zwillinge direkt zum dunklen  Geheimnis der Mutter und damit der eigenen Herkunft. Nach und nach erkennen die ahnungslos im sicheren Westen Aufgewachsenen  ihre eigene Verstrickung in eine von Bürgerkrieg und  Gewalt geprägte Vergangenheit.

»Verbrennungen« besteht aus mehr als 30 Einzelszenen, die einen Zeitraum von über vierzig Jahren umfassen. Das Stück zeigt Nawal in drei verschiedenen Phasen ihres Lebens, erzählt ihre Lebensgeschichte aber nicht chronologisch, sondern springt in der Retrospektive zwischen den verschiedenen Zeitebenen hin und her. Sabine Unger spielt die Nawal, Julia Apfelthaler und Peter Volksdorf sind die Zwillinge Jeanne und Simon.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Wajdi Mouawad über sein Stück

’Verbrennungen’ ist auf keinen Fall ein Stück über die Notwendigkeit, seine Wurzeln zu kennen, so wie es falsch ist zu glauben, es sei ein Stück über den Krieg. Es ist vielmehr ein Stück über den Versuch, in einer unmenschlichen Situation seine Versprechen als Mensch zu halten. (Wajdi Mouawad)


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