Schüler erobern Bühne im Komödienhaus

Partnerschultage am 24. und 25. Mai – Workshops und Präsentationen eigener Stücke

Am 24. und 25. Mai 2012 gehört die Bühne des Komödienhauses 120 Schülerinnen und Schülern zwischen 12 und 19 Jahren. Diese besuchen eine der Kooperationsschulen des Heilbronner Theaters und spielen  in der Schule Theater. Das Treffen der Schülertheater bietet eine Plattform zum gegenseitigen Austausch: Wie arbeiten andere Theatergruppen? Was ist ähnlich, was anders? Die Gespräche zwischen den Teilnehmern fördern den Kontakt und bereichern die eigene Arbeit.

Mit dabei ist  die Fritz-Ulrich Schule Heilbronn mit ihrem Unterwassermusical „Krake Kurt und die Haibande“, die Helene-Lange Realschule stellt „Short Cuts“ von Dagny Reichert vor und die Christiane Herzog-Schule hat ein Stück zum Thema „Mobbing“ entwickelt. Die Dammrealschule bringt Szenen aus ihrem Stück „Aisha“ mit, die Johann-Jakob-Widmann-Schule präsentiert „Cindy Rella“ und die Gustav von Schmoller-Schule kommt mit „Nur Mut!“.

Los geht es am Donnerstag, dem 24. Mai, ab 17 Uhr mit einer theatertypischen Form des gegenseitigen Kennenlernens – mit Theaterspiel und Improvisation. Anschließend stellen die Gruppen kurz ihre Stücke vor, die sie zu den Partnerschultagen mitgebracht haben und die am nächsten Tag in 20 Minuten langen Ausschnitten gezeigt werden sollen.

Am Freitag, 25. Mai, können die Schülerinnen und Schüler von 9-11 Uhr in sechs verschiedenen Workshops in die Arbeit der Theaterprofis hineinschnuppern und ihr eigenes Repertoire um andere Theatertechniken erweitern. Schauspielerin Cosima Greeven, die auch eine Clownsausbildung hat, führt in die Geheimnisse des Clownsspiels ein. In diesem Workshop gilt es herauszufinden, wann und warum eine Spielweise zum Lachen bringen kann. Schauspieler Peter Volksdorf leitet den Workshop „Physiodrama“, der Einblicke in den Einsatz des Körpers in der Schauspielkunst gibt. Im Workshop „Biografisches Theater“ sucht Theaterpädagogin Ramona Klumbach mit den Teilnehmern nach Wegen, aus eigenen Erlebnissen Spielszenen zu entwickeln. Theaterpädagogin Verena Lany zeigt im Workshop „Objekttheater“, wie Alltagsgegenstände zum Leben erweckt werden. In die geheimnisvolle Welt des „Maskentheaters“ nimmt Theaterpädagogin Katrin Singer die Mädchen und Jungen mit. Und Nadine Lipp, Schauspielerin und Theaterpädagogin, treibt mit den Jugendlichen „Theatersport und Improvisation“. Nach den Workshops gibt es von 11.30-12.30 Uhr  eine kleine Präsentation. In der anschließenden Pause sorgen  dankenswerter Weise Bäcker. Metzger, Obst- und Gemüsebauern und  Lebensmittelhändler der Region für die Versorgung der angehenden Schauspieler. Dann geht es zum Höhepunkt des kleinen Festivals für die Partnerschulen: Ab 17 Uhr präsentieren die Schultheatergruppen ihre eigenen Stücke. Zuschauer sind bei freiem Eintritt herzlich eingeladen.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Theaterpädagogin Katrin Singer

Dressur d’amour

 GEBALLTE FRAUENPOWER IN DER KOMÖDIE »DER DRESSIERTE MANN«

Wann ist der Mann ein Mann? Das fragte schon Herbert Grönemeyer. Wenn er außen hart ist und innen ganz weich? Neueste Studien zeigen, dass das klassische Rollenbild des Mannes, der sich vor allem über Stärke oder Statussymbole definiert, von gestern ist. Der Mann von heute ist bereit, die weiche Seite nach außen zu kehren und eine Träne zu verdrücken, wenn der geliebte Fußballklub wieder haushoch verloren hat. Doch wie viel »Mann« bleibt da noch übrig? Immerhin 31 Prozent der in einer Umfrage befragten Frauen finden es lächerlich, wenn Männer sich die Achseln rasieren. Und jede fünfte Frau findet es unmännlich, wenn Er keinen Nagel in die Wand bekommt. Wie möchte Frau also den Mann haben?

Für Alice Schwarzer war das in den 1970er Jahren noch keine Frage. Dass die Frau über den Mann verfügen, ihn gar von sich abhängig machen kann – undenkbar! Schließlich kämpft(e) Schwarzer für die Emanzipation der Frau, für die Befreiung aus dem die Frau unterjochenden Patriarchat. In scharfer Abgrenzung zu Schwarzer stellte Esther Vilar in ihrem 1971 erschienenen Buch »Der dressierte Mann« die These auf, dass der Mann zwar ein starkes, intelligentes Wesen ist, sich aber bereitwillig in einem System namens Ehe versklaven lässt, in dem ihn die Frauen als »ausbeutendes Luxusgeschöpf« durch verschiedene Dressurakte von sich abhängig machen. Dass sich Vilar mit diesen Äußerungen keine Freundinnen machte, liegt auf der Hand. Als »Verräterin des eigenen Geschlechts« beschimpft, angefeindet und sogar zusammengeschlagen, verließ sie die Bundesrepublik und emigrierte in die Schweiz.

Wann ist der Mann ein Mann? Foto: Fotostudio M42

Der Autor John von Düffel hat Vilars antifeministische Kampfschrift für die Bühne als spritzig-amüsante Komödie bearbeitet. Düffel lässt dabei nicht nur die zwei Antipoden Emanze und Antifeministin in Gestalt zweier Mütter aufeinanderprallen, er hinterfragt auch die Chancen für ein glückliches Zusammenleben der nachfolgenden Generation. Bastian will Helen einen Antrag machen. Er ist der heiratswilliger Sohn von Dr. Elisabeth Schröder-Röder, Feministin der ersten Stunde und promoviert in Gender Studies. Helens Mutter ist Dr. Konstanze Engelbrecht, verheiratet in 3. Ehe mit einem Zahnarzt und promoviert »in Naturwissenschaften, also Männer«. Die Verlobte in spe teilt ihrem Liebsten jedoch just in dem Moment mit, dass sie den Job bekommen hat, auf den Bastian eigentlich scharf ist und dass sie jetzt ein Vielfaches mehr verdient als er. Für Helen kein Problem, schließlich leben die zwei in einer »Beziehung auf Augenhöhe«. Doch für Bastian ist der Abend gelaufen. Seine Männlichkeit ist angekratzt, an Heirat ist nicht mehr zu denken. Ein Drama für Helens Mutter. Schließlich glaubte sie, den »Ladenhüter ihres Lebens« endlich an den Mann gebracht zu haben. Und auch Dr. Schröder-Röder findet plötzlich Gefallen an der Idee, dass die Ehe eine perfide Erfindung der Frauen zur Unterwerfung des Mannes ist. Schließlich würde sich erst dadurch die Emanzipation der Frau bezahlt machen! Also wird Helen kurzerhand in ein powackelndes Weibchen verwandelt und bezirzt Bastian in der »Sprache der Verführung« so gut sie es eben kann. Als die drei Frauen sich am Ziel glauben, zieht Bastian überraschend den Schwanz ein und erklärt die Ehe für überholt. Jetzt hilft nur noch eins: Kinder!

Starke Frauen, die so rigoros wie vergnüglich ihren Mann stehen und ein beherzter Mann, der eigentlich nichts gegen Gleichberechtigung hat, solange die Frau nicht mehr verdient als er, stehen im Mittelpunkt dieser Komödie, die vielleicht einen Hinweis darauf geben kann, wie Liebende glücklich miteinander leben könn(t)en.

Stefanie Symmank, Dramaturgin

Der dressierte Mann

Komödie von John von Düffel
Nach dem Bestseller  von Esther Vilar

Premiere am 02. März 2012, 20.00 Uhr im Komödienhaus

Regie: Alejandro Quintana
Bühnenbild: Stefan Brandtmayr
Kostüme: Cornelia Kraske
Dramaturgie: Stefanie Symmank
Mit:
Oliver Firit
Judith Lilly Raab
Sabine Unger
Katharina Voß

Zeigt her Eure Regale!

In einer Woche ist es soweit. „Der dressierte Mann“ hat am Freitag, dem 02. März, im Komödienhaus Premiere. Geprobt wird bereits fleißig und unser Bühnenbild ist auch schon fast fertig. Wie Ihr auf dem Foto sehen könnt, steht die Regalwand, vor der sich die Komödie um Helen und Bastian abspielt, auch schon. Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: Bastian will Helen einen romantischen Antrag machen, da teilt sie ihm mit, dass sie befördert wurde und bald mehr Geld als er verdienen wird. Für Bastian ist der Abend gelaufen, der Heiratsantrag ist vom Tisch. Jetzt treten die beiden Mütter – eine Emanze und ein Weibchen – wortwörtlich aus dem Regal heraus. Parole: Die Heirat findet statt. Spritzig-frisch geht es dann zu, wenn Helen sich von einer Powerfrau in ein powackelndes Geschöpf verwandelt und Bastian, betrunken wie eine Strandhaubitze, die Welt nicht mehr versteht.

Noch ist unser Regal leer. Uns würde interessieren was in Euren Regalen so alles an Gegenständen, Nippes, Kunst, Büchern, Fotos, Maschinen usw. steht.

Also postet ein Foto oder schickt ein Foto bis zum 29.02.2012 an: katrin.schroeder@theater-hn.de
Wir sind gespannt!

Neville Tranter kommt nach Heilbronn

Am Samstag, 24. März um 20 Uhr ist das Stuffed Puppet Theatre mit einem der weltweit erfolgreichsten Puppenspieler Neville Tranter aus Amsterdam zu Gast im Komödienhaus mit »Schicklgruber alias Adolf Hitler«. Mit Klappmaulfiguren bietet er ein groteskes Kammerspiel über die letzten Tage im Führerbunker. Es treten auf: Adolf Hitler, Eva Braun, Josef Goebbels, dessen Kinder, Hermann Göhring und der Tod.

 

Zum Stück:
„Schicklgruber“ zeigt ein groteskes Kammerspiel über die letzten Stunden im Führerbunker. Ein Endzeitszenario, in dem sich der Horror der NS-Zeit, die Selbstüberhebung, die konservierten Posen und die menschliche Erbärmlichkeit ihrer Protagonisten ins schmerzlich Absurde vergrößern. Es treten auf: Adolf Hitler, Eva Braun, Josef Goebbels, dessen Kinder, Hermann Göring und der Tod. Neville Tranter selbst übernimmt die Rolle von Hitlers Sekretär Heinz Linge. Respektlos und doch sensibel wagt sich Tranter an ein Stück finsterer deutscher Vergangenheit. Flankiert von seinen charakteristischen lebensgroßen Klappmaulfiguren, mal mit dramatischer Wucht, dann wieder mit berückender Leichtigkeit, findet er noch in den Abgründen des Verbrechens Züge des Menschlichen.

 

Neville Tranter
Nach seinem Dramen-Studium und ersten Theaterarbeiten in den USA gründete der australische Figurenspieler Neville Tranter 1976 das „Stuffed Puppet Theatre“. Zwei Jahre später übersiedelte er nach Amsterdam und begann, jene ungeheuer kraftvolle Theatersprache zu entwickeln, die ihn zu einem der erfolgreichsten Figurenspieler der Welt gemacht hat. Stets solistisch, flankiert von seinen charakteristischen lebensgroßen Klappmaulfiguren, mal mit dramatischer Wucht, dann wieder mit berückender Leichtigkeit, findet er noch in den Abgründen des Verbrechens Züge des Menschlichen, scheinen noch in der bizarrsten Überzeichnung immer wieder Ansätze eine Identifikation auf. Tranter gelingt „die so gefährliche Gratwanderung zwischen Schrecken und Komik, zwischen Rührung und Verstörung, zwischen Anteilnahme und Abscheu mit Bravour. Ein Spiel mit dem Tod, das unter die Haut geht.“

Schicklgruber alias Adolf Hitler
Stuffed Puppet Theatre, Amsterdam (NL)
Idee, Puppen, Spiel: Neville Tranter  Ausstattung: Atty Kingma, Martin Mulder  Text: Jan Veldmann
Dauer ca. 75 Minuten, Sprache: Englisch, Altersgruppe: Erwachsene // Jugendliche ab 16 Jahren
Termin: 24.03.2012 20 Uhr
Karten unter 07131/563001 oder 563050 oder direkt im Online-Karten-Shop unter www.theater-heilbronn.de

 

WeihnachtsDesaster im Komödienhaus

Alan Ayckbourns Komödie »Frohe Feste« hat Premiere am 11.11.2011 im Komödienhaus

Stille Nacht,  alle Jahre wieder: Wir kennen das alle. Unter dem süßen Friede-, Freude-, Plätzchen-Druck der Weihnachtsfeiertage geht die Stimmung ab und an auch mal flöten. Und die alltäglichen Frustrationen und familiären Spannungen nehmen dramatische Ausmaße an. Nicht umsonst gilt die Weihnachtszeit als die krisen- und katastrophenreichste im ganzen Jahr. Weihnachtsdesaster waren schon immer ein gefundenes Fressen für Literatur und Theater, Film und Fernsehen, von Gerhart Hauptmanns »Das Friedensfest« über Loriots legendäres »Weihnachten bei Hoppenstedts« bis zu Kinohits wie »Kevin – allein zu Haus«. Und nicht immer nimmt das alles – wie in Frank Capras ewigem Film-Klassiker »Ist das Leben nicht schön?« – ein herzerwärmendes Ende.
Der Brite Alan Ayckbourn, der im letzten September sein 75. Stück zur Uraufführung brachte, gilt im Theater nicht nur als der am meisten aufgeführte englische Dramatiker nach Shakespeare, sondern auch als Meister des Weihnachtsdesaster-Stücks. Das ging so weit, dass seine Agentin Peggy Ramsay auf ein neues Werk mit dem Stoßseufzer reagierte: »Oh Alan! Nicht noch so ein verdammtes Weihnachtsstück«. »Aber«, erklärte Ayckbourn der Tageszeitung »The Guardian«, Weihnachten ist für einen Dramatiker wie ein Geschenk. Man sucht doch immer nach einem Grund, eine Menge Leute zusammenzustecken, die sich nicht ausstehen können.
Mit »Frohe Feste« begründete der Autor 1972 die Reihe seiner Weihnachtsstücke und zu einem Teil auch seinen internationalen Erfolg.
Drei Paare aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten feiern an drei aufeinander folgenden Weihnachten zusammen. Aber – und das ist einer der Clous des Stücks – die Zuschauer sehen nie das Fest. Denn die drei Akte spielen jeweils in der Küche der jeweiligen Gastgeber. Wo – so Ayckbourn − »die wirklich interessanten Dinge passieren, die Dinge, die sich die Leute unter vier Augen sagen wollen«. Und natürlich jede Menge heimlicher und unheimlicher Desaster. In Szene gesetzt wird das bissige Stück von Jens Schmidl, dessen Inszenierungen von »Das andalusische Mirakel« und »Arsen und Spitzenhäubchen« in den letzten Spielzeiten das Publikum im Komödienhaus zu Begeisterungsstürmen hingerissen haben.
Aber stimmt denn nun eigentlich das Klischee von den Feiertagskatastrophen? Ein Besuch bei Rainer Köller, dem Sprecher der Polizei Heilbronn, fördert Überraschendes zu Tage: »Im Jahresvergleich ist die Anzahl der Vorfälle zur Weihnachtszeit hier in Heilbronn nicht wirklich höher«, erzählt er nach Durchsicht der Polizeiberichte der letzten vier Jahre. »Wir haben hauptsächlich Alkohol am Steuer nach Weihnachtsfeiern. Und das, was wir Gewalt im sozialen Nahraum nennen, Familien-, Ehe- und Hausstreitigkeiten. Aber selbst die Brände haben in den letzten Jahren nachgelassen.« Auch als er vor zwanzig Jahren noch selbst an Weihnachten Streife fuhr, wirkte die Stadt wie ausgestorben, friedlich. Köller weiß, dass das nicht überall so ist, und grinst: »Heilbronn ist halt noch ein bisschen heile Welt.«
Heil bleibt bei »Frohe Feste« dagegen kaum etwas, ob Karrieren, Küchenlampen oder Ehen. Die Tücke der Objekte und Beziehungen stört den drei so unterschiedlichen Paaren heftigst den Weihnachtsfrieden. Und das ist ebenso komisch wie turbulent, so absurd wie bitterböse.

Andreas Frane, Dramaturg

Foto: Fotostudio M42

Vom Filmset in Moskau auf die Heilbronner Bühne

Bei uns steht er als Banker Ronald in der Weihnachtskatastrophen-Komödie „Frohe Feste“ buchstäblich unter Strom. Aber in Berlin und Moskau steht Vilmar Bieri, zur Zeit als Gast am Theater Heilbronn, vor der Kamera. Gerade hat er den russischen Kinofilm „Der weiße Tiger“ abgedreht, „Das Ende einer Maus ist der Anfang einer Katze“ mit Hilmi Sözer war vor wenigen Wochen in der ARD zu sehen. Er kennt das Theater Heilbronn – und die Heilbronner Zuschauer ihn – schon von Gastrollen in „Mondlicht und Magnolien“ und „König Ödipus“. Was aber kaum jemand weiß: Vilmar Bieri hat selbst vor knapp 30 Jahren schon ein Weihnachtskatastrophenstück veröffentlicht, „Fröhliche Weihnachten“ (alias „Süßer die Glocken nie klingen“). „Es ist von meiner eigenen Familiengeschichte inspiriert,“ erklärt der 58jährige Wahlstuttgarter. „Und es spielt 1982 zu Weihnachten in einem Stuttgarter Vorort.“ Hat er denn neben seiner Arbeit als Schauspieler und auch Regisseur noch Zeit für das Schreiben? Bieri schmunzelt: „Ich hab noch zwei, drei Stücke geschrieben, die sind aber in der Schublade geblieben.“ Er bereitet sich jetzt mit Regisseur Jens Schmidl auf die Endproben von „Frohe Feste“ vor, denn zwischen Bühneneinrichtung, Requisitenschlachten und Toneinspielungen bleibt noch einiges für die Premiere am 11. November zu organisieren.

Andreas Frane, Dramaturg

Foto: Vilmar Bieri

 

Platte Nasen am Theaterfenster

Das Fotoshooting der Komödie „Frohe Feste“ für die Theaterzeitung

Die Komödie „Frohe Feste“ von Alan Ayckbourn  hat am 11. November 2011 Premiere im Komödienhaus. Darin geht es um das maximale Weihnachtsdesaster. Drei Paare, die sich eigentlich nicht mögen, feiern in drei aufeinanderfolgenden Jahren  zusammen Weihnachten. Ein Paar wird von Judith Lilly Raab und Gabriel Kemmether verkörpert – sie sind Sidney Hopcroft, Besitzer eines kleinen Lebensmittelgeschäftes mit Expansionsabsichten,  und seine putzwütige Frau Jane. Die beiden wollen unbedingt zum Fest der anderen, gesellschaftlich höher gestellten Paare.  Dieser Tage wurden Werbefotos im oberen Foyer des Theaters für die Theaterzeitung „Szene“ gestellt. Die neue Ausgabe erscheint am 28. Oktober als Beilage der Heilbronner Stimme. Ausgabe sollen Artikel und Bilder dazu erscheinen.

Fotoshooting für „Frohe Feste“

Von den Schauspielern Judith Lilly Raab und Gabriel Kemmether wurde  aber Außergewöhnliches verlangt: keine schönen, einstudierte Posen sondern an der Fensterscheibe plattgedrückte Gesichter mit dem Ausdruck „Wir wollen da hinein“.
Damit die Schauspieler richtig dicht an die Scheiben gehen können, haben Ausstatter Ulrich Frommhold und Dramaturg Andreas Frane erst einmal die Fenster geputzt (und waren dabei fast so akribisch wie Jane Hopcroft in dem Stück). Zur großen Freude der Schauspieler, durften diese dann im Inneren des Theaters bleiben, während die Fotografen in die Kälte mussten.

Fotoshooting für „Frohe Feste“

Mit Partyhütchen und Glitzerhaarreif, die Ulrich Fromhold in Hamburg erstanden hatte, ging es dann für die Schauspieler los. Sie drückten ihre Nasen und Münder ohne Scheu an die Fensterscheibe und es entstanden schöne, lustige Bilder.
Bilder und Informationen zum Stück können Sie am 28. Oktober in der Theaterzeitung „Szene“, die als Beilage in der Heilbronner Stimme erscheint, anschauen.

Rebecca G., Praktikantin

Jeder gegen jeden…

Wussten Sie, dass Alan Ayckbourn der nach Shakespeare meist gespielte englische Autor ist? Ist vielleicht kein Wunder bei einem Werk von 75 Stücken und noch ist keine Ende der Produktivität bei diesem Meister der englischen Komödie abzusehen. Solche und ähnlich interessante Informationen gibt es in der sogenannten Konzeptionsprobe, der ersten Probe, zu der sich alle Beteiligten einer neuen Inszenierung treffen. „Frohe Feste“ heißt Ayckbourns Stück, das am 11. November im Komödienhaus Premiere haben wird und zu dem am 4. Oktober die Proben begannen. Regie führt Jens Schmidl, der in Heilbronn schon zweimal sehr erfolgreich eine Komödie auf die Bühne gebracht hat: „Das andalusische Mirakel“ und „Arsen und Spitzenhäubchen“. Sein Talent für präzises Timing und die Formung überspitzter und grotesker Charaktere ist wieder gefragt, wenn er diese Komödie um das maximale Weihnachtsdesaster inszeniert. Ihm zur Seite stehen der Ausstatter Ulrich Frommhold und Dramaturg Andreas Frane, der Mann mit den spannenden Hintergrundinformationen. Drei Paare, ein kleiner Kaufmann mit Expansionsabsichten, ein Architekt, der Aufträge braucht, und ein Banker mit ihren jeweiligen Frauen verbringen zusammen Weihnachten. Eigentlich können sie sich nicht leiden, doch um des gesellschaftlichen Vorteils willen pflegen sie miteinander Umgang  und das auch zu Weihnachten. Drei Jahre hintereinander gewährt Ayckbourn einen Einblick in die chaotischen Festivitäten, denen alles fehlt, was ein Weihnachtsfest eigentlich ausmachen sollte: der Baum, der Glaube, die Liebe, die Geschenke. Das Raffinierte an diesem Stück: Die eigentliche Party läuft zwar im Wohnzimmer – dieses sieht man aber nicht. „Frohe Feste“ spielt in der Küche, dort wo man schon mal die  Contenance verliert und Klartext spricht. Schnell wird deutlich, dass es hinter der Fassade der drei Paare mächtig kriselt. Gabriel Kemmether und Judith Lilly Raab, Nils Brück und Sylvia Bretschneider und Vilmar Bieri (als Gast) und Katharina Voß spielen diese drei Albtraumpaare in Ayckbourns erfolgreichstem Stück.

Warum ist dieser Autor eigentlich so populär?  Dramaturg Andreas Frane hat eine Ahnung und findet sie in Ayckbourns eigenen Worten bestätigt: „Meine  Stücke handeln von der Unmenschlichkeit des Mannes gegen die Frau und der Unmenschlichkeit der Frau gegen den Mann. Sie handeln auch von der Unmenschlichkeit der ganzen physischen Welt gegen uns alle.“ Na, wenn das nicht zeitlos ist.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Konzeptionsprobe in den Probenkulissen. Regisseur Jens Schmidl und Ausstatter Ulrich Frommhold erklären den Schauspielern und den anderen an der Inszenierung beteiligten Kollegen das Bühnenbild

Speziell? Ja, immer wieder und dabei stets unterhaltsam!

Weihnachtlich startet »Theater spezial« in die neue Saison. Am 02. Dezember 2011 steht ein Wiedersehen mit Maybebop auf dem Spielplan. Die A-Cappella Gruppe hat »Schenken« im Gepäck. Der Titel ist Programm. Die vier Jungs aus Hannover schenken uns einen frohlockenden Abend mit poppigen Christmas-Evergreens u.a. von George Michael und Chris Rea.
Am 25. Februar 2012 baut der diesjährige Gewinner des deutschen Kleinkunstpreises Jess Jochimsen Tisch und Stuhl auf der Bühne auf. Dazu ein Kaltgetränk und los geht’s! Jochimsens neues Soloprogramm »Durst ist schlimmer als Heimweh« ist kein herkömmliches, sondern ein tragikomisches Roadmovie zum Zurücklehnen, ein entspannt-literarischer Heimatabend mit ungewissem Ausgang. Ihm gelingt es, grandios komisch zu sein, ohne je albern und oberflächlich zu werden. Mehr als ein Akkordeon, eine Gitarre und einen Dia-Projektor braucht er dafür nicht.
Mit voller Wucht und ungebremst hat Annamateur in der vergangenen Saison die Herzen der Heilbronner erobert. Die Frau mit der unverwechselbar soulig-jazzigen Stimme und einer satten Portion Selbstironie gastiert am 18. März 2012 mit ihrem neuen Programm im Komödienhaus.
Wer von Chansons mehr erwartet als den üblichen Mann-Frau-Hickhack und schwülstige Bebilderung von Seelenzuständen, liegt bei Pigor & Eichhorn genau richtig! Die Themenpalette, die die beiden Berliner zu bieten haben, ist atemberaubend und führt uns in Gefilde, wo bisher niemand Material für deutschsprachiges Liedgut vermutete. Ihre Songs sind böse, scharfsinnig um die Ecke gedacht. Die Träger des Deutschen Kleinkunstpreises und des Österreichischen Kabarettpreises sind wahrscheinlich die musikalischsten unter den Kabarettisten und die kabarettistischsten unter den Chansonniers. Sie gehören mit Sicherheit zum Sehenswertesten, was zur Zeit über die deutschen Kabarettbühnen zieht und am 21. April 2012 endlich auch in Heilbronn zu sehen sein wird. »Keine Macht den Dosen«. Das GlasBlasSing Quintett sind die wahren Verfechter des klassischen Leerguts. Eine Flasche macht doch nicht nur optisch viel mehr her als so eine schnöde Dose. Für das GlasBlasSing-Quintett sind Flaschen Instrumente und in ihrem neuen Programm »Keine Macht den Dosen« kommen weit mehr als die gängigen Allerweltsexemplare zum Einsatz. Ein paar Nummern größer oder auch ein paar Nummern kleiner als gewohnt – da sollte doch was zu finden sein, gerade für den Schlaginstrumenten-Sektor.

Anne Hardt, Kuratorin Theater spezial