Toi toi toi …

Heute hat „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt) “ – Komödie von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield Premiere im Komödienhaus. Wir wünschen Oliver Firit, Gabriel Kemmether und Tobias D. Weber sowie dem ganzen Inszenierungsteam um Regisseur Nils Brück sowie Ausstatter Martin Fischer ein kräftiges TOI TOI TOI!!!

Männer in Pluderhosen
Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt) – im Komödienhaus

Zu einem  Wahnsinnsritt durch »Shakespeares sämtliche Werke« öffnet sich am 21. Januar 2012 um 20 Uhr im Komödienhaus der Vorhang.  Leicht gekürzt, denn statt rund 150 Stunden, die eine Aufführung von Shakespeares 37 Tragödien, Komödien und Königsdramen dauern würde, braucht es für diesen Abend nur zwei Stunden.

Statt der 1834 Schauspieler, so viele Rollen umfasst das Gesamtwerk des Großmeisters, spielen sich drei  gut aufgelegte Schauspieler durch das gesamte Repertoire: Gabriel Kemmether, Oliver Firit und Tobias D. Weber spielen alle großen Herren- und ganz nach elisabethanischer Theatertradition auch die Damenrollen und stellen sie in die aberwitzigsten Zusammenhänge. Nils Brück führt Regie und will das Publikum zur einer Achterbahnfahrt durch Shakespeares Werk und gleichzeitig durch 400 Jahre Theatergeschichte einladen. Bühnen- und Kostümbildner Martin Fischer steckt die Schauspieler nicht nur in Strumpf- und Pluderhose, sondern er hat auch eine überraschende Lösung für die Bühne gefunden, die an Shakespeares Globe erinnern wird.
Bereits 1987 brachten Daniel Singer, Adam Long und Jess Winfield als Autoren- und Schauspieltrio die Komödie »Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)« auf dem inzwischen legendären Kulturfestival Edinburgh Festival Fringe in Schottland auf die Bühne. Der 97-minütige Abend war so erfolgreich, dass Gastspiele in Los Angeles, Montreal und Tokio folgten. In England läuft das Stück an einigen Theatern seit Jahren vor vollbesetzten Zuschauerreihen. Der Siegeszug durch die deutschen Theater ist ebenfalls ungebrochen. Angefangen hat alles 1981 in San Francisco. Hier brachte das Trio eine gekürzte Version von »Romeo und Julia« auf die Straße, bald darauf folgte »Hamlet«. Da sich die vorgesehene Schauspielerin den Fuß brach, musste kurzerhand Adam Long  alle weiblichen Rollen übernehmen – ein Glücksfall, besonders für den Spaßfaktor dieser Komödie. Um einen ganzen Theaterabend an einer feststehenden Schaubühne zu präsentieren, bedurfte es jedoch noch 20 weiterer Minuten  Spielzeit. Die Idee, die 35 anderen Werke Shakespeares  einzukürzen und geschickt zusammenzufassen, machte den Abend rund.

Der Spaß besteht nicht nur darin, wie die drei Darsteller virtuos von einer Figur in die nächste springen. Es ist auch äußerst amüsant, die großen, bedeutungsschweren Sätze Shakespeares in einem anderen Zusammenhang zu hören und zu erleben, mit welcher Unverfrorenheit die großen Stoffe in heutige Alltäglichkeiten übersetzt werden.  Von »Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage« ist es nur ein kurzer Weg zu »Hast du zur Nacht gebetet, Desdemona?«, bevor man bemerkt: »Es war die Nachtigall und nicht die Lerche«. Diese humorvolle Hommage an den großen Dramatiker bietet die Chance, Theaterfreunde und Theatermuffel zu einer großen friedlichen Fangemeinde der rasanten Schauspielkunst zu vereinen.

Nächste Spieltermine:
Sa. 21.01.2012 20.00 Uhr (NUR NOCH RESTKARTEN)
Mi. 25.01.2012 20.00 Uhr (NUR NOCH RESTKARTEN)
Fr. 27.01.2012 20.00 Uhr
Do. 02.02.2012 20.00 Uhr
Fr. 03.02.2012 20.00 Uhr
Sa. 04.02.2012 20.00 Uhr
Di. 07.02.2012 20.00 Uhr
Do. 09.02.2012 20.00 Uhr
Sa. 11.02.2012 20.00 Uhr
Mi. 15.02.2012 20.00 Uhr
Fr. 17.02.2012 20.00 Uhr
Sa. 18.02.2012 20.00 Uhr
So. 19.02.2012 15.00 Uhr

Karten unter 07131/563001 oder 563050 oder direkt im Online-Karten-Shop unter www.theater-heilbronn.de

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Wenn das der Willi wüsste …

… würde er sich wahrscheinlich auch nicht im Grabe umdrehen. Schließlich sagt man William Shakespeare ja auch nach, er habe in seinen Stücken hier und da „abgekupfert“, überhaupt  seien sie ohnehin alle nach dem gleichen Schema F geschrieben und sowie nicht von Shakespeare selbst, sondern von einem Mann gleichen Namens.

38 Werke sollen auf Shakespeares schriftstellerisches Konto gehen. Erst Ende der 90er Jahre wurde das Drama „Edward III.“ offiziell in das Oeuvre des Briten aufgenommen – aber „nur“ in Ko-Autorenschaft verfasst. 37 davon haben sich drei Amerikaner bereits 1987 „zu eigen“ gemacht. Das bedeutet in Zahlen: 884647 Worte auf 118405 Zeilen für insgesamt 31959 Sprechrollen haben Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield auf eine rasante und spritzig-witzige Komödie „verkleinert“, die nicht etwa 5 Tage und 5 Nächte dauert (so die reine Spielzeit aller Werke), sondern knappe 2 Stunden. „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ eben! Aus allen Werken Shakespeares haben die drei Autoren und Schauspieler nur die wichtigsten Inhalte und nötigsten Figuren herausdestilliert (selbstverständlich auch die Frauenfiguren, auf die kann natürlich nicht verzichtet werden!) und kompakt verpackt z. B. in ein königliches Fußballspiel, einen mörderischen Rapgesang, eine zerhacktstückte Küchenschlacht. Der Wahnsinn für jeden einzelnen Lachmuskel und für den Geist! Denn: Theater bildet. Einmal mehr, könnte man noch hinzufügen. Denn wer kann schon von sich behaupten, an einem Abend alle Werke des großen englischen Meisters mit soviel Lust und Freude gesehen zu haben?

Am Samstag, den 21. Januar 2012 um 20.00 Uhr ist die Komödie zum ersten Mal live und in Farbe im Komödienhaus zu sehen. Regisseur Nils Brück ist bereits vor einer Woche mit den drei Schauspielern Oliver Firit, Gabriel Kemmether und Tobias D. Weber und einer großen Anzahl Federhüten, Strumpfhosen, Degen, Mäntel und Totenköpfen (auch Hamlet wird dargeboten!) von der Probebühne ins Komödienhaus gezogen. Das Globe Theatre steht bereits fix und fertig aufgebaut und lässt die Spielstätte in völlig neuem Glanz erstrahlen. Aber nicht nur das ist ein wahrer Hingucker! Männer in Strumpfhosen haben immer ihren „gewissen Reiz“ und die Sehnsucht zwischen Romeo (Gabriel Kemmether) und Julia (Oliver Firit) scheint Funken zu sprühen, wenn sie von Tobias D. Weber am Klavier begleitet wird …
„Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“? Nichts wie hin! Premiere ist am 21. Januar!   (Stefanie S.)

Übrigens: Auf Shakespeares Grabstein steht die Inschrift zu lesen:
Du guter Freund, tu’s Jesus zu Gefallen
und wühle nicht im Staub der hier verschlossen.
Gesegnet sei der Mann, der schonet diese Steine.
Und jeder sei verflucht, der stört meine Gebeine.

 

Das Komödienhaus verwandelt sich in ein Globe Theatre:

Shakespeares gelungene Zähmung

Sämtliche Werke des englischen Genies ab dem 21. Januar 2012 leicht gekürzt im Komödienhaus

Vergessen Sie alles, was Sie bisher über Shakespeare wussten! Jetzt kommen Oliver Firit, Gabriel Kemmether und Tobias D. Weber alias Chris, Peter und Jon und präsentieren Ihnen den unvergleichlichen William Shakespeare von einer ganz anderen, ganz humorvollen, ganz »reduzierten« Seite.

Es ist ein Abend der künstlerischen Superlative! Getreu dem Motto »Wenn schon, denn schon« zeigen die drei begnadeten Komödianten nicht etwa nur eine Tragödie des wohl berühmtesten Engländers nach der Queen und Mr. Bean, sondern sage und schreibe alle 37 Werke Shakespeares – und damit das dramatische Gesamtwerk – an einem Abend! Aber keine Angst, niemand muss dafür 120 Stunden (so lange würde eine Original-Aufführung aller abendfüllenden Stücke dauern) im Theater verbringen. Und wir haben auch nicht 1834 Schauspieler (so viele Figuren umfasst das Gesamtwerk) zur Verfügung. Wir präsentieren Ihnen das gesamte Œuvre des englischen Genies in zwei Stunden mit nur drei Schauspielern. Dabei bleiben wir dicht an der elisabethanischen Schauspieltradition und werden die Frauenrollen von einem Mann spielen lassen. Die Bühne im Stile von Shakespeares Globe Theatre bietet eine wunderbare Spielarena für Jon, Peter und Chris. Die Kostüme der Schauspieler, selbstverständlich u. a. Strumpfhosen und Pluderhöschen, sind dabei genauso originalgetreu wie sämtliche Textpassagen, die so (in etwa) und nicht anders bei Shakespeare zu finden sind. Dass bei diesem hohen Anspruch an geistiger (Weiter-)Bildung, gepaart mit Zeitdruck und Schauspielerbefindlichkeiten, nicht immer alles ganz glatt läuft, liegt auf der Hand. Aber genau das macht den Charme und Witz dieses Abends aus und beschert dem Publikum ein einzigartiges Amüsement.

Vorreiter dieser epochalen schriftstellerischen Reduktion sind drei Amerikaner. Bereits 1987 brachten Daniel Singer, Adam Long und Jess Winfield als Autoren- und Schauspieltrio die Komödie »Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)« auf dem inzwischen legendären Kulturfestival Edinburgh Festival Fringe in Schottland auf die Bühne.
Begonnen hatte alles 1981 in San Francisco. Hier brachte die Autorencombo eine gekürzte Version von »Romeo und Julia« auf die Straße, bald darauf folgte »Hamlet«. Da sich die vorgesehene Schauspielerin den Fuß brach, musste kurzerhand Adam Long alle weiblichen Rollen übernehmen – ein Glücksfall, besonders für den Spaßfaktor dieser Komödie. Um einen ganzen Theaterabend an einer feststehenden Schaubühne zu präsentieren, wurden kurzerhand auch noch die 35 anderen Werke Shakespeares weise eingekürzt und geschickt zusammengefasst. Herausgekommen ist ein zackiges Bühnenstück, bei dem es Schlag auf Schlag geht. Auf »Sein oder Nichtsein« folgt »Ist’s eine Natter, die ich vor mir sehe?«, bevor klar ist: »Es war die Nachtigall und nicht die Lerche«. »Ein Königreich für siebenunddreißig Mal Shakespeare leicht gekürzt«! Erleben Sie den mitreißenden Rausch einer shakespearischen Theaternacht mit ungekürztem Genuss! (Stefanie S.)

Regie
Nils Brück
Ausstattung
Martin Fischer
Musik
Peter Schneider
Mit
Oliver Firit
Gabriel Kemmether
Tobias D. Weber

Shakespeare wie im Rausch kann man nur im Komödienhaus erleben.

Rätselfrage und Chance auf Freikarten für den „Goldenen Drachen“

Auch bei den Beteiligten der Inszenierung „Der Goldene Drache“ steigt die Aufregung. Heute haben sie ihre Generalprobe und dann heißt es morgen im Großen Haus Premierenvorhang auf für das „Stück des Jahres“ 2010 von Roland Schimmelpfennig. Johanna Schall hat es für das Theater Heilbronn in Szene gesetzt. Wir verlosen Freikarten für die zweite Vorstellung der hochtourigen, bitterbösen Komödie, die am Mittwoch, dem 18. Januar, um 19.30 Uhr im Großen Haus stattfindet, wenn Sie die Antwort auf folgende Frage wissen: Wie viele Schauspieler schlüpfen in die 20 Rollen im Stück? Die Antwort schicken Sie bitte bis Dienstag, den 17. Januar 10 Uhr per Mail an schroeder@theater-hn.de. Bis 12 Uhr am 17. Januar erfahren Sie, ob Sie Freikarten für den Mittwoch gewonnen haben.

Wahnsinnsritt durch „Shakespeares sämtliche Werke“ beginnt

Kaum ist ein Stück zur Premiere gebracht, beginnt auch schon der Probenzyklus für ein Neues. Für das Komödienhaus wird gerade der Wahnsinnsritt durch „Shakespeares sämtliche Werke“ geprobt. Leicht gekürzt, denn statt rund 150 Stunden, die eine Aufführung von Shakespeares 37 Tragödien, Komödien und Königsdramen dauern würde, braucht es für diesen Abend nur zwei Stunden.
Drei gut aufgelegte Schauspieler: Gabriel Kemmether, Oliver Firit und Tobias Weber spielen alle großen Herren- und Damenrollen des Großmeisters der englischen Dramatik und stellen sie in die aberwitzigsten Zusammenhänge. Nils Brück führt Regie und will das Publikum zur einer Achterbahnfahrt durch Shakespeares Werk und gleichzeitig durch 400 Jahre Theatergeschichte einladen. Bühnen- und Kostümbildner Martin Fischer will nicht nur die Schauspieler in Renaissance-Kostüme stecken, sondern er hat auch eine überraschende Lösung für die Bühne gefunden. Welche das ist, kann man spätestens zur Premiere am 21. Januar um 20 Uhr im Komödienhaus sehen.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Albtraum oder Wirklichkeit

»Der Process« nach Franz Kafka hat Premiere im Großen Haus
(Premiere 26.11.2011 – nur noch RESTKARTEN für die ersten 4 Vorstellungen!)

Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet. Welche Schuld der dreißigjährige Bankangestellte Josef K. auf sich geladen haben soll, erfährt er nicht. Er muss auch nicht ins Gefängnis, darf weiter seiner Arbeit nachgehen und soll auch sonst an seinem Leben nichts ändern. Doch zunehmend ergreift die unklare Bedrohung »Process« immer mehr die Herrschaft über K.s Gedanken und Handlungen.

Peggy Mädler, die gerade mit ihrem Romandebüt »Legende vom Glück des Menschen« Erfolge feiert und für das Theater Heilbronn bereits maßgeblich an der Textfassung der Schauspielcollage »Exit Europa« beteiligt war, hat Kafkas Roman für das Theater Heilbronn dramatisiert.

Wie stehst du zu diesem Roman:
Peggy Mädler: Ich bin – salopp gesagt – ein großer Fan von Kafka und besonders auch von diesem Roman. Ich mag die Mischung aus bedrückenden, sehr klug gebauten und gleichzeitig auch humorvollen Szenen. Es macht mir großen Spaß, bei Kafka dieses Augenzwinkern zu entdecken, mich von ihm zum Schmunzeln bringen lassen. Der Advokat, den K. aufsucht, liegt die ganze Zeit in einem riesigen Federbett – was für eine skurrile Situation, wenn man genauer darüber nachdenkt!

Unter welchem Aspekt seziert man einen Roman, wenn er auf der Theaterbühne spielbar sein soll?
Peggy Mädler: Im Vordergrund steht natürlich zunächst der Interpretationsansatz des Regisseurs. Dann kommen ganz praktische Erwägungen hinzu: Wie viele SchauspielerInnen stehen zur Verfügung? Wie sieht die Bühne aus? Welche Figuren gehen ab, welche bleiben auf der Bühne? Im Roman beispielsweise verlässt K. immer die Szene oder die jeweilige Situation. Bei uns kommt er während des ganzen Abends nicht von der Bühne. Ansonsten habe ich versucht, den Text hauptsächlich über Kürzungen und die Auswahl der Szenen zu modernisieren. K.s Leben in der Pension tritt in der Bühnenfassung in den Hintergrund, weil es aus einer heutigen Perspektive eher historisch wirkt. Dafür wird die Arbeitswelt von K., die Bank, viel stärker betont.

Welchen Interpretationsansatz verfolgt das Team mit der Inszenierung?
Peggy Mädler: Das Ganze ist wie ein Albtraum aufgebaut, bei dem man nicht genau weiß, was passiert hier eigentlich nur im Kopf von K. und was ist davon Realität. K. ist gleichzeitig Protagonist und Erzähler der Geschichte, das Geschehen entwickelt sich ja nicht unabhängig von seinem Erleben, sondern ist eng damit verknüpft, K. schätzt Situationen ein, bewertet sie und trifft Entscheidungen. Und letztendlich muss der Zuschauer auch immer wieder entscheiden, ob er K.s Wahrnehmung traut oder nicht.

Ist der Text der Bühnenfassung 100 Prozent Kafka?
Peggy Mädler: Ich würde sagen, der Text ist auf der Sprachebene 99 Prozent Kafka. Ich habe den Originaltext verwendet, ihn aber in Teilen anders strukturiert und verknappt und darüber hinaus Teile aus den Fragmenten und den »Traum« hinzugefügt, eine Erzählung, die im Umfeld des »Process« entstanden ist und in Kafkas Erzählband »Der Landarzt« veröffentlicht wurde. Josef K. geht in diesem Traum auf einem Friedhof spazieren, er fühlt sich nahezu magisch von den frischen Gräbern angezogen und entdeckt schließlich einen Künstler, der den Namenszug von K. in den Grabstein ritzt …

Wie ist deine Arbeitsweise beim Dramatisieren?
Peggy Mädler: Sie mutet wahrscheinlich sehr altmodisch an. Bevor ich mich an den Computer setze und losschreibe, arbeite ich mit Schere, Kleber, Papier und einer großen Wand in meiner Wohnung, die nur diesem Zweck dient – Strukturen bzw. Gliederungen zu erarbeiten. Genauso mache ich es auch beim Schreiben von Prosatexten, wie meinem Roman. Ich sortiere, ordne an dieser Wand, klebe Textpassagen zusammen oder verwerfe sie, bis das Grundgerüst fertig ist. Das hilft mir dann später am Computer bei der Orientierung.

(Die Fragen stellte Silke Zschäckel)

Jagdsaison im Central Park

Edward Albees Erstling »DIE ZOOGESCHICHTE« eröffnet heute um 20 Uhr die Saison in den Kammerspielen.

Endlich Wochenende! Endlich Sonntag! Ausschlafen, Ausspannen, Arbeitslos für einen Tag! Viele Menschen wissen schon montags, wie sie den Tag, an dem selbst Gott sich eine Pause gönnte, verbringen. Auch Peter, Vertreter der amerikanischen Mittelklasse und ein mit sich und der Welt zufriedener Verleger mit einer Frau, zwei Töchtern, zwei Katzen und zwei Wellensittichen, schnappt sich an einem sonnigen Sonntagnachmittag ein Buch, setzt sich im nahe gelegenen Central Park auf eine Bank und beginnt zu lesen. Die Vögel zwitschern, der Rasen grünt, ein leichter Wind weht. Doch plötzlich …: »Ich war im Zoo.« Eine scheinbar harmlose Feststellung, mit der Jerry, ein isoliert lebender und von Problemen heimgesuchter Mensch, der in einer Pension unter äußerst fragwürdigen Bedingungen lebt, Peter bei seinem Lesevergnügen stört. Was will die merkwürdige Person von ihm? Peter versucht, den kauzigen Typen zu ignorieren, doch Jerry schafft es, den Familienvater gekonnt in ein Gespräch zu verwickeln an dessen Ende klar ist, dass es für einen von beiden keinen Montag mehr geben wird. Doch was passiert? Herzinfarkt? Selbstmord? Oder gar Mord? Und wer wird in Edward Albees Erstlingswerk von 1958 das Zeitliche segnen? Gründe und Motive für ein Verbrechen gibt es genug. Einerseits ist es nachvollziehbar, dass Peters Herz schneller schlägt, wenn ein penetranter Störenfried plötzlich auftaucht und ihm ein Gespräch über den guten alten Norden aufdrängen will. Zu allem Überfluss macht Jerry ihm auch noch das geliebte Pfeiferauchen madig, indem er Peter auf die Langzeitfolgen des Tabakkonsums aufmerksam macht. Es ist weiterhin auch nur zu verständlich, wenn Peter in Rage gerät, weil Jerry ihm sein gut situiertes Leben vorwirft, gar anfängt, die sich dahinter verbergende Trostlosigkeit und Mittelmäßigkeit aufzudecken. Da würde doch wirklich jeder aus der Haut fahren, wenn ein völlig Fremder behaupten würde, man hätte sein ganzes Leben lang nur Kompromisse gemacht und hätte nie genug Mumm in den Knochen gehabt, seinen Willen durchzusetzen. Da kann man(n) schon mal seine guten Manieren vergessen und … Anderseits ist Jerry ein gewisses Aggressionspotential auch nicht abzusprechen, schließlich hat er schon versucht, den Hund der Nachbarin zu vergiften. Außerdem macht er den Eindruck eines Kleinkriminellen auf Peter. Bestimmt ist der Typ auch noch bewaffnet! Mit sprachlicher Brutalität zwingt Jerry Peter seine Lebensgeschichte auf, erzählt von seiner schweren Kindheit, seiner miserablen Wohnsituation, seiner Einsamkeit, seiner Sehnsucht nach einem tiefgründigen Gespräch. Jerry hat nie auf der Sonnenseite des Lebens gestanden und scheint zu allem bereit.
Zwei Welten prallen an diesem sonnigen Sonntagnachmittag im Central Park aufeinander. Wer ist Jäger? Wer Gejagter? Am Ende offenbart sich ein grausamer Plan, dessen Erfüllung in einem Unglück endet.
Die Legende besagt, dass Edward Albee in der Nacht seines 30sten Geburtstages die Entscheidung traf, seine Stelle als Laufbursche bei der Western Union zu kündigen, um Theaterautor zu werden. Also »lieh« sich Albee eine Schreibmaschine seines Noch-Arbeitgebers aus und begann zu tippen. Nach 3 Wochen war sein Debütstück »The Zoo Story« fertig. Der Grundstein für seine Karriere als einer der erfolgreichsten amerikanischen Theaterautoren war gelegt. Das meistgespielteste (und bekannteste) Stück des heute 83-jährigen ist allerdings nach wie vor »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?«.Welches seiner knapp 30 Stücke gefällt Albee selbst am besten? »Immer das, welches ich noch nicht geschrieben habe. Bei diesem Stück konnte ich noch keinen Fehler machen.«

Stefanie Symmank, Dramaturgin

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Darf ich bitten!

Darf ich bitten! »Das Ballhaus« ist ein Tanz durch das vergangene Jahrhundert

Darf ich bitten«. Endlich hat sich der junge Mann, der heute seinen besten Anzug trägt, ein Herz gefasst und sie angesprochen – die schöne, junge Dame, die jede Woche ins Ballhaus kommt, sitzt und wartet, dass der Richtige sie zum Tanz und später vielleicht in ein gemeinsames Leben holt. Vielleicht dieser da, der jetzt so schüchtern und nervös vor ihr steht? Warum nicht? Sie steht auf und lässt ihn die Arme um sich legen und beide wiegen sich im Takt der Musik. Inmitten der anderen Ballhausbesucher, die sich in Paaren tanzend auf dem Parkett bewegen oder zuschauen und warten, dass das Glück in Gestalt eines liebenswerten Menschen bei ihnen anklopft.

80 Jahre lang werden wir als Zuschauer die Geschichte dieses Ballhauses und seiner Besucher beobachten. In einem großen Schauspiel, das ganz ohne Worte auskommt – das aber als Darsteller unbedingt Schauspieler und keine Tänzer braucht. Fast das ganze Ensemble steht auf der Bühne und tanzt sich durch das vergangene Jahrhundert, das in prägnanten Episoden wie ein großer Bilderbogen von den Zwanziger Jahren bis zur Deutschen Wiedervereinigung vorüberzieht. Über 160 Kostüme, viele historische Requisiten und die live gespielte Musik werden die geschichtlichen Veränderungen markieren. Sie bestimmen, wie sich die Menschen zueinander verhalten – selbst im Tanzsaal. Die Schauspielerinnen und Schauspieler verkörpern dabei nicht die Geschichten jeweils eines einzigen Menschen, sondern sie sind ganz bestimmte Typen, die es zu jeder Zeit gibt. Es begegnen uns: die Grand Dame; das Mädchen mit dem romantischen Tick; die Charismatische; die Dame, die weiß, wie man gehen muss; die Schöngeistige; die große Liebende; das kurzsichtige Huhn; der Mann an sich; der Denunziant; der Ganove; der Gigolo; der Verklemmte; der Exaltierte; der Sympathische; der Eintänzer; der junge Single und der Künstler. Die einzigen Figuren, die uns immer wieder begegnen, sind der Wirt und die Klofrau – die sich beide sehr mögen, ohne es voneinander zu wissen.

Anregung war das französische Stück »Le Bal« vom Theatre du Campagnol von 1983, das durch die Verfilmung von Ettore Scola weltberühmt wurde. Steffen Mensching hat zwei Theaterfassungen geschaffen – eine für die Neuen und eine für die Alten Bundesländer. Seit Mitte der 90er Jahre hat »Das Ballhaus« auf deutschen Bühnen seinen Siegeszug angetreten und die Zuschauer mitgerissen mit der Kraft der Musik und der Erinnerungen. (Silke Z.)

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