»Kein Schlussstrich!« in der Diskussion

Am 21. Oktober startet das bundesweite Theaterprojekt »Kein Schlussstrich!«, das sich mit dem NSU-Komplex beschäftigt. Beteiligt sind 15 Städte, die alle von den Taten des NSU betroffen sind – und sich bis zum 7. November in künstlerischen und zivilgesellschaftlichen Interventionen mit dem Thema auseinandersetzen, um es weiter im öffentlichen Bewusstsein zu platzieren und ein Gegennetzwerk zu bilden, das sich gegen rechte Tendenzen positioniert. Auch das Theater Heilbronn ist mit einem breiten Programm dabei. In den folgenden Blogbeiträgen stellen wir euch die einzelnen Bestandteile unseres Rahmenprogramms im Detail vor. Los geht’s heute mit den Podiumsdiskussionen.

Foto: Burschel

In Zusammenhang mit der Uraufführung von »Verschlusssache« und gleichzeitig mit Bezug zur Stadt Heilbronn wurden von Chefdramaturgin Dr. Mirjam Meuser drei Podiumsdiskussionen geplant, die das Theaterprogramm um wichtige diskursive Themen ergänzen. Sie alle beschäftigen sich mit rechten Strukturen in Staat und Institutionen, die unter anderem dazu führen, dass Betroffene und Opfer kriminalisiert werden und die rechte Szene heute anders agiert als noch vor 20 Jahren.

Den Auftakt bildet die Diskussion am 23. Oktober mit dem Titel »Der Staat als Sicherheitsrisiko? Rechte Szene und Verfassungsschutz«, bei der unter anderem Seda Başay-Yıldız, die als Anwältin im NSU-Prozess die Familie von Enver Şimşek als Nebenklägerin vertrat, auf dem Podium sitzt. Hier wird die Frage gestellt, ob die oberste Prämisse des Staatswohls nicht gleichzeitig destruktive Tendenzen mit sich bringt, da die Einwohnerinnen und Einwohner als Mitglieder des Staates nicht ernstgenommen und sogar abgewertet werden, und Staatsräson so zugleich Staat und Gesellschaft gefährdet.

Die zweite Podiumsdiskussion am 24. Oktober trägt den Titel »Unterm Radar? Strategien neurechter Bewegungen?« und nimmt die zunehmende Institutionalisierung rechtsradikalen Denkens und Agierens in den Blick. Zu Gast ist unter anderem der renommierte investigative Journalist Dirk Laabs, der kürzlich ein Buch zum Thema veröffentlicht hat.

Die dritte und letzte Veranstaltung »Generalverdacht? Die Betroffenen-Perspektive auf den NSU-Komplex« am 1. November rückt ein lange vernachlässigtes Thema in den Vordergrund: Die Perspektive der Opfer und der Hinterbliebenen, die Angehörige verloren haben und aus ihrem bisherigen Leben gerissen wurden – und die durch die Ermittlungsbehörden zudem noch lange Jahre kriminalisiert wurden. So entsteht die Frage, ob Migrantinnen und Migranten in polizeilichen Ermittlungen tatsächlich einem Generalverdacht unterliegen. Dieser widmen sich auf dem Podium unter anderem der Politikwissenschaftler und Wissenschaftliche Leiter des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Herbert Heuß, und der NSU-Opferanwalt Mehmet Gürcan Daimagüler.

Mit dem freien Journalisten Thomas Moser, dem Sprecher des Netzwerks gegen Rechts Heilbronn Stefan Reiner und der 2. Vorsitzenden des Türkischen Frauenvereins Heilbronn Sevinç Daş wird bei jeder Veranstaltung auch ein Gast aus Heilbronn und Umgebung vertreten sein, um die spezifische regionale Perspektive auf die genannten Themen einbringen zu können.

Die Podiumsdiskussionen bilden einen wichtigen Bestandteil des Heilbronner Projektprogramms, da sie einen Dialog mit dem Publikum ermöglichen und den Bogen zur Stadt Heilbronn spannen. So wird eine konkrete Auseinandersetzung mit rechten Themen angestoßen, denn rechte Strukturen sind nicht abstrakt und in weiter Ferne, nicht nur »irgendwo in Deutschland« etabliert, sondern auch hier vor unserer Haustür. Umso wichtiger ist es, hinzusehen und nachzudenken – und eben auch miteinander ins Gespräch zu kommen, um rechtem Terror und rechter Gewalt den Nährboden zu entziehen.

Hier noch einmal die Termine im Überblick:

  • »Der Staat als Sicherheitsrisiko? Rechte Szene und Verfassungsschutz« am 23. Oktober um 17 Uhr im Komödienhaus mit Hajo Funke, Seda Başay-Yıldız und Thomas Moser; Moderation Christiane Mudra
  • »Unterm Radar? Strategien neurechter Bewegungen?« am 24. Oktober um 19 Uhr im Komödienhaus mit Dirk Laabs, Stefan Reiner und Kurt Möller; Moderation Antonie Rietzschel
  • »Generalverdacht? Die Betroffenen-Perspektive auf den NSU-Komplex« am 1. November um 19 Uhr im Foyer des Großen Hauses mit Herbert Heuß, Mehmet Gürcan Daimagüler und Sevinç Daş; Moderation Sibylle Thelen

Weitere Informationen zu den Podiumsdiskussionen und Gästen sowie zu allen weiteren Programmpunkten sind auf unserer Website unter https://www.theater-heilbronn.de/programm/kein-schlussstrich/termine.php und in der »Kein Schlussstrich!«-Broschüre zu finden.

Anekdoten zum »Endspiel« – Teil 1

In dieser Reihe wollen wir euch mit interessanten Hintergrundinfos zum »Endspiel« von Samuel Beckett versorgen, das bei uns gerade seine Wiederaufnahme in der Inszenierung unseres Intendanten Axel Vornam gefeiert hat.

»Endspiel« von Samuel Beckett am Theater Heilbronn. Foto: Candy Welz

Auch wenn er seine Stücke immer als »Seitenprodukt« seines künstlerischen Schaffens betrachtete und 1948 »Warten auf Godot« zwischen zwei Romanen angeblich zur »Erholung« geschrieben hatte, waren es die Theatertexte, die Samuel Beckett weltberühmt gemacht haben.
Erholsam war die Arbeit an seinem nächsten Stück, dem »Endspiel«, dann allerdings nicht. Beckett tat sich schwer mit dem Text: »Seit fünf Jahren leide ich daran, dass nur mit chronischem Unwillen etwas aus meiner Feder tropft. Vielleicht sollte ich endgültig Feierabend machen.«
Die Uraufführung von »Godot« 1953 am Théâtre de Babylone in Paris löste bei den Vorstellungen Tumulte und Schlägereien aus und wurde zum Stadtgespräch. Umso kurioser scheint es deshalb, dass Beckett und sein Regisseur Roger Blin nur drei Jahre später in der ganzen Stadt kein einziges Theater fanden, das das »Endspiel« uraufführen wollte.
Die beiden wichen schließlich nach London aus, wo das Stück am Royal Court Theatre herauskam – in französischer Sprache. Beckett war zwar bei den Proben dabei, reiste aber vor der Premiere ab.

In Heilbronn könnt ihr in dieser Spielzeit »Endspiel« im Großen Haus sehen.

»Endspiel« von Samuel Beckett am Theater Heilbronn. Foto: Candy Welz

Neustart im Theater

Es herrscht wieder voller Betrieb in unserem Theater! Die neue Spielzeit hat begonnen und mit ihr dürfen wir viele neue Gesichter in unserem Team und auch in unserem Ensemble begrüßen.

Nach unserer Sommerpause sind wir gut erholt und voller Vorfreude in die neue Spielzeit gestartet. Dabei durften wir in unserem Team viele neue Gesichter begrüßen, darunter Auszubildende zum Beispiel in der Tischlerei und der Veranstaltungstechnik, Regie- und Dramaturgieassistentinnen und –assistenten und auch neue Mitglieder im Schauspielensemble.

Foto: Kea Leemhuis

Zur Begrüßung haben unsere Theaterpädagoginnen Natascha Mundt und Christine Appelbaum mit unserer Schulreferentin Anna-Lena Weckesser einen theaterpädagogischen Kennenlern-Workshop für alle Neuen vorbereitet. Dabei wurde das Lernen der Namen durch das Spiel „Zwei Wahrheiten und eine Lüge“ aufgelockert, bei dem jede Person zwei wahre Fakten und etwas Erfundenes über sich erzählt. Die Lüge muss dann von den anderen entlarvt werden. Das hat für einige Lacher gesorgt, denn es ist gar nicht so leicht, die drei Fakten auf Abruf korrekt wiederzugeben, ohne seine Lüge gleich selbst zu offenbaren. Und die Tatsache, dass eine Person tatsächlich noch nie in ihrem Leben einen Mückenstich bekommen hatte, rief in der Runde großes Erstaunen und auch ein paar neidische Blicke hervor.

Foto: Kea Leemhuis

Im Anschluss gab es noch eine Theaterführung mit Blick hinter die Kulissen. Anlaufstellen waren zum Beispiel das Bühnenbildlager und die Requisite- und Dekoabteilung. Etwas zu lernen gab es auch gleich, nämlich den Unterschied zwischen Requisite (alles, was im Stück bespielt wird) und Deko (alles, was zwar auch auf der Bühne steht, aber nicht bespielt wird). Im Kostümlager wurden die endlos langen Reihen an Kleidung und die Sammlung der Fatsuits bestaunt. Und auch im Malersaal gab es viel zu sehen.

Foto: Kea Leemhuis

Der Workshop und die anschließende Theaterführung wurden von Katja Schlonski begleitet, die darüber in der neuen Episode unserer Podcastreihe HörBühne berichtet. Hier gibt es außerdem noch ein paar spannende Interviews mit einigen unserer Neuzugänge –  reinhören lohnt sich! Die Episode erscheint heute, am 9. September 2021 um 17:30 Uhr und ist auf unserer Homepage oder bei den gängigen Podcastanbietern zu finden.

Unsere Neuen: Rouven Klischies

Mit Rouven Klischies endet heute die Vorstellungsreihe unserer neuen Schauspieler. Auch Rouven kam in dieser Spielzeit neu ins Ensemble des Jungen Theaters Heilbronn. Ihr konntet ihn bereits in mehreren Rollen erleben. So begeistert er als Tiger in »Komm, wir finden einen Schatz« unser junges Publikum und geht als Oskar, mit seinem Freund Rico in »Rico, Oskar und die Tieferschatten« auf Verbrecherjagd.

Rouven Klischies in: »Komm, wir finden einen Schatz«; Foto: Thomas Braun

Rouven wurde 1992 in Osterholz-Scharmbeck in der Nähe von Bremen geboren. Seine Ausbildung absolvierte der Wahl-Hamburger von 2014 bis 2017 am Schauspielstudio Frese in der Hansestadt. Anschließend arbeitete er als Sprecher und freier Schauspieler in Hamburg u. a. am Ernst Deutsch Theater, am Krimi Theater, am Theater Das Zimmer sowie der Freilichtbühne Lübeck. Bei uns seht ihr Rouven hoffentlich bald wieder in der BOXX als Romain in »Die Zertrennlichen«, als Tiger in »Komm, wir finden einen Schatz« und als Vierter bzw. Mufflon in »Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute«. Neben der Schauspielerei ist die Musik seine zweite große Leidenschaft. So hat er sich autodidaktisch das Mundharmonikaspielen beigebracht und träumt von einer eigenen Blues-Band. In seiner Freizeit interessiert sich Rouven außerdem für Eishockey und erkundet häufiger zu Fuß Heilbronn und Umgebung, um Abstand vom Alltag zu gewinnen.

• Lieblingslied: Ich bin im Musikstil Blues zu Hause. Von alten Legenden wie Little Walter und Sonny Boy Williamson bis zu modernen Künstlern wie Rick Estrin oder Billy Branch. Ein spezielles Lieblingslied habe ich aber nicht.

• Lieblingsbuch: Da lege ich mich nicht fest. Ich lese gerne verschiedene Genres. Von Superheldencomics über Satire bis zu Romanen.

• Lieblingsfarbe: Grün

• Lieblingsessen: Habe ich nicht. Ich bin ein Allesesser. Außer Ananas.

• Lieblingsfilm: »Big Fish« – Tim Burton

• Lieblingsstück auf der Bühne: »Der Pelikan« – August Strindberg

• Deine besten Eigenschaften: Verlässlich, humorvoll

• Deine größten Laster: Für einen Wahl-Hamburger rede ich zu viel. Ich ertrage Temperaturen über 25 °C nicht. Marabou Schokolade.

• Welchen Beruf hättest du, wenn du nicht Schauspieler geworden wärst? Tierpfleger

• Stell dir vor, du hast drei Wünsche frei, welche wären das? Eine eigene Blues-Band, ein kleines Haus am See in Schweden, die letzte Woche eines Monats ist immer bezahlter Urlaub.

• Was würdest du tun, wenn du König von Deutschland wärst? Mit Blick auf die aktuelle Corona-Situation würde ich die finanziellen Mittel für Kultur & Bildung erhöhen, damit Schulen vernünftig restauriert, saniert und digitalisiert werden. Ebenso würde ich die Tarifverträge im Gesundheitswesen anpassen.

Rouven Klischies als Oskar in »Rico, Oskar und die Tieferschatten«; Foto: Jochen Klenk

Unsere Neuen: Lion Leuker

Zum Ende dieser Spielzeit konntet ihr unsere neuen Ensemblemitglieder endlich auf der Bühne erleben, bis auf Lion Leuker. Er wird erst in der nächsten Spielzeit vor Publikum in Heilbronn auf der Bühne stehen. Dafür seht ihr ihn dann gleich in der Eröffnungspremieren, der Uraufführung von Cihan Acars »Hawaii«.

Lion Leuker in »Weinprobe für Anfänger«; Foto Jochen Klenk

Lion wurde 1995 in München geboren. Von 2002 bis 2008 gehörte er dem Tölzer Knabenchor an und erhielt dort auch eine Gesangsausbildung. Noch während seiner Schulzeit war er am Staatstheater am Gärtnerplatz in München zu sehen, wo er in einer Jugendgruppe in Musicals mitwirkte. Obwohl Lion längere Zeit mit einem Musical-Studium liebäugelte, entschied er sich schließlich doch für die Schauspielerei. Von 2016 bis 2020 studierte er Schauspiel an der Otto-Falckenberg Schule in München. Parallel gastierte er an den Münchner Kammerspielen. Darüber hinaus dreht er regelmäßig für Film und Fernsehen, u. a. für den Tatort sowie die Serie »Das Boot«. Bei uns seht ihr Lion hoffentlich bald im Komödienhaus als Steve in der Deutschsprachigen Erstaufführung von »Weinprobe für Anfänger«. In seiner Freizeit ist Lion spielt Lion Basketball und Fußball und ist im Winter mit dem Snowboard unterwegs.

• Lieblingslied: »Tannhäuser Ouvertüre« – Richard Wagner

• Lieblingsbuch: »Rumo & Die Wunder im Dunkeln« – Wolfgang Moers

• Lieblingsfarbe: Rot

• Lieblingsessen: Griechischer Joghurt mit Nüssen und frischen Feigen

• Lieblingsfilm: »HER« – Spike Jonze

• Lieblingsstück auf der Bühne: »Der Räuber Hotzenplotz« – Otfried Preußler

• Lebensmotto: Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.

• Deine besten Eigenschaften: Mein Optimismus

• Deine größten Laster: Zucker und Koffein

• Welchen Beruf hättest du, wenn du nicht Schauspieler geworden wärst? Diplomat

• Stell dir vor, du hast drei Wünsche frei, welche wären das? Eine Welt ohne fossile Brennstoffe, Abriss sämtlicher Nachkriegsarchitektur und Neubau im Gründerzeitstil, eine Kaffeemühle die Musik spielt, wenn ich damit mahle.

• Was würdest du tun, wenn du König von Deutschland wärst? Die Monarchie abschaffen.

Lion Leuker als Kasperl in »Der Räuber Hotzenplotz«; Foto: Jochen Klenk

Unsere Neuen: Regina Speiseder

Endlich durften sich unsere Neuen dem Heilbronner Publikum live präsentieren. Darunter Regina Speiseder, die als Myrtle Mae, ihren ersten Auftritt in »Mein Freund Harvey« hatte. Mehr über die junge neue Schauspielerin, die ihr in der nächsten Spielzeit bestimmt des öfteren sehen werdet, erfahrt ihr hier.

Regina Speiseder in »Mein Freund Harvey«; Foto: Jochen Quast

Regina wurde im niederbayerischen Straubing geboren. Von 2009 bis 2013 studierte sie Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München und gastierte während dieser Zeit an den Münchner Kammerspielen. Anschließend trat sie ihr erstes Festengagement an der Schauburg, dem Kinder- und Jugendtheater der Stadt München, an. Seit 2017 ist sie freiberuflich tätig, u. a. am Stadttheater Landsberg, am Vorstadttheater in Basel, beim Sommertheater Winterthur sowie an der Theaterakademie »August Everding«. Darüber hinaus steht sie auch häufig vor der Kamera, z.B. für »Die Rosenheim Cops«. Am Theater Heilbronn seht ihr Regina hoffentlich bald im Großen Haus als Myrtle Mae in »Mein Freund Harvey« und in der experimenta als Ältere in der Uraufführung von Christina Ketterings Schauspiel »Schwarze Schwäne«. In ihrer Freizeit geht Regina, die sehr naturverbunden ist, gerne wandern oder schaut ihre Lieblingsserien »Bridgerton« und »Suits«. Außerdem verwirklicht sie eigene künstlerische Projekte, z.B. einen Kurzfilm, den sie während des Lockdowns gedreht hat.

• Lieblingslied: »Vivaldi Recomposed« – Max Richter

• Lieblingsbuch: Aktuell »1913« von Florian Illies, sonst lese ich gerne Stefan Zweig oder Franz Kafka

• Lieblingsfarbe: Das Blau, was man im Schwimmbecken findet und schwarz

• Lieblingsessen: Reiberdatschi mit Apfelkompott und Blaukraut, aber nur wenn das meine Mutti macht. Rotes Linsen Dal mit Reis ist meine Spezialität.

• Lieblingsfilm: Alle Filme der Regisseure Roy Anderson, Wes Anderson, Christopher Nolan und Alejandro González Iñárritu

• Lieblingsstück auf der Bühne: Gesehen: Shakespeares »Hamlet« in der Inszenierung von Christopher Rüping (Münchner Kammerspiele), Gespielt: »Werthers Lotte« – Bejamin Troung (Vorstadttheater Basel) und »Liebeslichterloh« – Peer Boysen (Schauburg München)

• Lebensmotto: Realität ist für diejenigen, die ihr Träume nicht aushalten.

• Deine besten Eigenschaften: Ich bin schnell begeisterungsfähig und lache sehr gern.

• Deine größten Laster: Perfektionismus

• Welchen Beruf hättest du, wenn du nicht Schauspielerin geworden wärst? Opernsängerin

• Stell dir vor, du hast drei Wünsche frei, welche wären das? Ich hätte gerne ein kleines Häuschen mit Garten am Meer. Quasi vor mir der Sandstrand und die Weite und zugleich befinden sich hinter mir im Rücken massive Gebirgsketten.

• Was würdest du tun, wenn du Königin von Deutschland wärst? Als Königin würde ich die allgemeine Theaterpflicht einführen.

Regina Speiseder in »Schwarze Schwäne«; Foto: Jochen Klenk

Unsere Neuen: Arlen Konietz

Nach fast acht Monaten Lockdown starten wir am Donnerstag, den 17. Juni 2021, wieder in den Spielbetrieb. Endlich dürfen unsere neuen Ensemblemitglieder auf die Bühne. Hier in unserem Blog könnt ihr sie etwas besser kennenlernen. Arlen Konietz seht ihr ab Freitag, 18. Juni 2021 im Großen Haus in »Mein Freund Harvey«.

Arlen Konietz in »Mein Freund Harvey«; Foto: Jochen Quast

Arlen wurde 1988 in Hilden geboren und wuchs in Düsseldorf auf. Dort sammelte er erste Bühnenerfahrung am Jungen Schauspiel Düsseldorf und am Globe Theater Neuss. Von 2010 bis 2014 studierte er Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Während dieser Zeit spielte er u. a. am Theater Freiburg und war als Studio-Ensemblemitglied am Schauspiel Stuttgart engagiert. Von 2014 bis 2020 gehörte er zum Ensemble des Theaters Konstanz. Darüber hinaus ist er als Sprecher tätig. Bei uns seht ihr Arlen hoffentlich bald im Großen Haus als Marvin Wilson in »Mein Freund Harvey« und im Komödienhaus als Guillaume in der Deutschsprachigen Erstaufführung von »Weinprobe für Anfänger«. In seiner Freizeit spielt Arlen u.a. Basketball und Schlagzeug. Und wenn ihm alles zu viel wird, setzt er sich ins Auto und fährt los. Nach Norwegen oder Schweden zum Angeln, Zelten und allein sein.

• Lieblingslied: »O Tannenbaum«

• Lieblingsbuch: »Was ist Was? Deutschland. Land und Leute entdecken«

• Lieblingsfarbe: Magenta

• Lieblingsessen: Toast mit Mortadella

• Lieblingsfilm: »Ronaldo« – Anthony Wonke

• Lieblingsstück auf der Bühne: »Bitchfresse – Ich rappe also bin ich« – Robert Teufel

• Lebensmotto: Ich rappe also bin ich.

• Deine besten Eigenschaften: Rappen

• Deine größten Laster: Mercedes Atego 12 Tonner, MAN 7,5 Tonner

• Welchen Beruf hättest du, wenn du nicht Schauspieler geworden wärst? Schauspielcoach

• Stell dir vor, du hast drei Wünsche frei, welche wären das? Mercedes 35 Tonner, einen Fußball, eine Katze

• Was würdest du tun, wenn du König von Deutschland wärst? Mir eine Katze kaufen.

Arlen Konietz in »Weinprobe für Anfänger«; Foto: Jochen Klenk

Unsere Neuen: Lisa Schwarzer

Insgesamt acht Schauspielerinnen und Schauspieler sind in dieser ganz besonderen Spielzeit neu in unserem Ensemble. Um euch die Wartezeit zu verkürzen bis ihr sie endlich live auf der Bühne erleben könnt, möchten wir euch unsere Neuen noch einmal kurz vorstellen.

Den Auftakt macht Lisa Schwarzer:

Lisa Schwarzer in »Schwarze Schwäne«. Foto: Jochen Klenk

Lisa wurde 1993 in Berlin geboren. Erste Theatererfahrungen sammelte sie im Jugendclub des Hans Otto Theaters Potsdam. 2012 nahm sie zunächst ein Studium der Deutschen Literatur und Anglistik an der Humboldt-Universität zu Berlin auf, bevor sie von 2016 bis 2020 Schauspiel an der Bayerischen Theaterakademie »August Everding« in München studiert. 2017 wurde sie mit dem Stipendium des Deutschen Bühnenvereins ausgezeichnet. Während ihres Studiums war sie u. a. am Residenztheater München, am Akademietheater München sowie an der Schauburg München zu sehen. Bei uns seht ihr Lisa hoffentlich bald im Großen Haus als Ruth Kelly, Oberschwester und Hausmädchen in »Mein Freund Harvey« und in der experimenta als Jüngere in der Uraufführung von »Schwarze Schwäne« in der Regie von Elias Perrig, bei dem sie 2014 in Potsdam eine Regiehospitanz absolviert hat. Abseits des Theaters findet Lisa Abstand vom Probenalltag vor allem beim Reiten, mit dem sie bereits im Alter von sechs Jahren begann.

• Lieblingslied: »Paint it Black« – The Rolling Stones

• Lieblingsbuch: »Mephisto« – Klaus Mann, »On the Road« – Jack Kerouac

• Lieblingsfarbe: Ich mag alle Farben. Gerne alle zusammen – ganz wild.

• Lieblingsessen: Äpfel?

• Lieblingsfilm: »Lady Bird« (Greta Gerwig), »Birdman« (Alejandro González Iñárritu), … irgendwas

mit Vögeln anscheinend.

• Lieblingsstück auf der Bühne: »Dionysos Stadt« – Christopher Rüping, »Indien« – Alfred Dorfer

und Josef Hader in der Regie von Simon Solberg

• Lebensmotto: Ich habe jetzt kein Motto im Kopf, wenn ich morgens aufwache, aber ich denke

mein Ziel ist es mir selbst treu zu bleiben, immer 100 Prozent zu geben und mich frei von den Meinungen anderer zu machen.

• Deine besten Eigenschaften: Sagt ihr es mir.

• Deine größten Laster: Kaffee. Aber ist es wirklich ein Laster, wenn es Liebe ist?

• Welchen Beruf hättest du, wenn du nicht Schauspielerin geworden wärst? Pferdewirtin,

Touristenguide oder Archäologin

• Stell dir vor, du hast drei Wünsche frei, welche wären das? Ich wünsche mir Unsterblichkeit,

ich wünsche mir, dass die Erde gesund wird in jeglicher Hinsicht und ich wünsche mir Liebe.

• Was würdest du tun, wenn du Königin von Deutschland wärst? Auf Malle singen natürlich.

Lisa Schwarzer in »Mein Freund Harvey«. Foto: Jochen Quast

Schnell mal kreativ sein

Besuch beim Workshop: Stressabbau und Konzentrationssteigerung mit der Theaterpädagogik 

»Sitzen 13 Akademiker um 19.15 Uhr zusammen und machen Grimassen«, schreibt einer in die Chatkommentare und sendet drei dicke Grinse-Smilies hinterher. Seinem Gesicht, in das sich seit geraumer Zeit ein breites Lächeln eingegraben hat, sieht man den Spaß an dieser speziellen Abendunterhaltung an. Wie die anderen Akademiker, die sich zur Online-Konferenz verabredet haben, ist er Lehrer und der Einladung der Abteilung Theaterpädagogik zum Workshop »Energizer und Warm up« gefolgt. Schon zum zweiten Mal haben die Theaterpädagoginnen des Theaters Heilbronn zu einer Online-Fortbildung für Pädagogen eingeladen, in der sie ganz praktische Tipps vermitteln, wie man in einer Schulklasse nach anstrengenden Arbeitsphasen Lockerungsübungen einbaut, oder wie man die Konzentration wieder sammelt, wenn die Energie der Schüler langsam schwindet. Die Idee kam Natascha Mundt, Christine Appelbaum und Anna-Lena Weckesser, weil es im Online-Unterricht zu Corona-Zeiten dreimal schwerer ist, die Aufmerksamkeit der Schüler auf einem hohen Level zu halten. Sie selbst merken es bei der Arbeit mit ihren Kinder- und Jugendclubs, wo die Übungen ihnen schon so manchen guten Dienst erwiesen haben. Das Schöne ist, dass alle Methoden auch in Präsenzveranstaltungen und mit allen Altersgruppen funktionieren. Die Theaterpädagoginnen setzen sie regelmäßig ein, wenn sie in den Schulen der Region unterwegs sind, und kaum jemand kann sich dem Charme dieser so ganz und gar nicht pädagogisch wertvoll daherkommenden Energizer entziehen.
Auch die Lehrer nicht, denen Natascha Mundt und Christine Appelbaum an diesem Abend gern von ihrem Wissen abgeben. Eigentlich wollten sie zu zweit die Gruppe anleiten, aber weil es auch für diesen Termin so viele Anmeldungen gab, wird die Gruppe geteilt. Ich darf beim Online-Workshop vom Team Natascha zuschauen und, um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe schon lange nicht mehr so einen lustigen Abend erlebt.

Die Theaterpädagoginnen Natascha Mundt und Christine Appelbaum leiten die Workshops an.

Los geht’s mit einem Kennlernspiel: Die Computer-Kameras werden mit Post-its abgeklebt, die abgenommen werden, wenn man sich von einer bestimmten Frage der Teamleiterin angesprochen fühlt. Bei der letzten Frage in dieser Rubrik – Wer hätte jetzt lieber Präsenzunterricht? – sind alle Klebezettel weg. 
Bei einer der nächsten Übungen gilt es, schnellstmöglich Gegenstände in einer vorgegebenen Farbe herbei zu schaffen und in die Kamera zu halten. Danach geht es um Wahrnehmungstraining – alle Teilnehmer prägen sich für zwei Minuten die Gesichter und die Bild-Hintergründe der anderen ein. Dann werden die Kameras abgeklebt und jeder ändert zwei Details an sich, die anschließend von den anderen erraten werden müssen: Brille auf, Haare offen, Ordner verschwunden … Man muss schon genau hinschauen und sein Gegenüber bewusst wahrnehmen. Dann wird es wieder sportlich, wenn alle sehr zügig Utensilien heranholen müssen, die mit einem bestimmten Buchstaben anfangen. Wer die meisten Dinge eingesammelt hat, ist Sieger. Die Steigerung dieser Übung ist eine Geschichte, die man rund um diese Gegenstände erfinden soll. Je absurder, desto besser. Ein herrlicher Spaß und ein wunderbares Training für die grauen Zellen.

Bereit für den Workshop.

Nach einer kurzen Pause wird es nun richtig spaßig. Zunächst gilt es, berühmte Bilder nachzustellen. Dann soll man die Grimasse seines Vorgängers nachmachen (O-Ton der Ermunterung von Natascha Mundt: Man muss keine Angst haben, sich zum Obst zu machen). Wer will, kann hier mit seiner Gruppe die beste Grimasse küren. »Die Klassen lieben es, sie machen wirklich alle mit«, versichert die Theaterpädagogin.
Dann folgt die Aufgabe, Emotionen in unterschiedlichen Abstufungen darzustellen: zum Beispiel ein bisschen Freude, größere Freude, riesengroße Freude. An dieser Stelle ist bei vielen Workshopteilnehmern durchaus schauspielerisches Talent erkennbar.
Mein Highlight ist folgende Übung: Alle stellen sich mit dem Rücken zur Kamera. Wenn sie nach vorne schauen, befinden sie sich in einer bestimmten Rolle. Wie sieht ein typischer Lehrer aus? Vom Erklärbär bis zur (gegenwärtig) ratlosen Person ist eine große Auswahl an Persönlichkeitstypen. Und dann die Aufforderung: Dreht euch um als eure Schüler! Köpfe mit zerrauften Haaren und zerknirschten Gesichtern schauen jetzt aus den Video-Kacheln. Aber alle mit einem liebevollen Augenzwinkern, bei dem man erkennen kann, warum die Lehrer nach vielen Stunden online-Unterricht noch den Workshop absolvieren – für ihre Schüler nämlich!
So manche Übung könnte man auch als Party-Spaß in sein Repertoire aufnehmen, wenn es denn wieder möglich ist. Einen Zungenbrecher zu sprechen etwa – zuerst normal, dann ganz schnell, hinterher in Zeitlupe, mit einer vorgestellten großen Kartoffel im Mund, einem Zahnstocher quer oder einer heißen Kirsche. Oder man tauscht alle Vokale in ein A: Faschers Fratze faschte frasche Fasche …
Und versuchen Sie mal, in der Gruppe bis 21 zu zählen, jeweils einer nach dem anderen, ohne festzulegen, wer wann dran ist. Immer wenn zwei zur gleichen Zeit eine Zahl nennen, muss wieder von vorn begonnen werden. An diesem Abend kommen all die schlauen und engagierten Lehrerinnen und Lehrer nicht weiter als bis zur Sieben. Macht nichts! Dafür haben sie jede Menge Muskeln gelockert, Stress abgebaut und Glückshormone freigesetzt. So viel ist sicher!

Der Workshop wird für alle interessierten Lehrkräfte wieder angeboten. Wer Interesse hat, kann sich auf der Warteliste unter: theaterpaedagogik@theater-hn.de anmelden.

Podcast-Hörer wissen mehr

Theater Heilbronn lädt zum neuen Podcast-Format »HörBühne« ein

Ab morgen können Freunde des Heilbronner Theaters und solche, die es werden wollen, noch näher dran sein an allem, was im Theater passiert. Am 11. Februar beginnt das Theater unter dem Titel »HörBühne – hören was sich im Theater abspielt« mit einer regelmäßigen Podcast-Reihe. Zwei im Monat wird akustisch hinter die Kulissen geblickt, oder es werden Hintergrundinformationen zu den Inszenierungen des Theaters präsentiert, die man sonst nirgends bekommt. Es gibt Interviews mit den Theatermachern und Experten zu den Themen der Stücke oder Hörreportagen, die den Theaterleuten beim Arbeiten einfach auf die Finger schauen. Fakt ist: Podcast-Hörer wissen mehr und können die Theaterabende als bestens informierte Zuschauer genießen.

Katja Schlonski für den Podcast in Aktion. (Foto: Rebekka Mönch)

Das Theater Heilbronn hat sich für dieses neue Format eine Expertin ins Team geholt: Katja Schlonski, die viele Jahre als Reporterin, Moderatorin und Redakteurin beim SWR gearbeitet hat. Als leidenschaftliche Radiomacherin ist sie natürlich Profi beim Erstellen von Hörfunkbeiträgen. Für den Theaterpodcast kann sie dabei alle Register ihres Könnens ziehen und Radiofeatures erstellen, die im besten Sinne alte Schule sind und für die es im normalen Sendealltag kaum mehr Platz gibt.

Dafür hat sich Katja Schlonski in ihrem heimischen Arbeitszimmer ein Tonstudio eingerichtet. Ihre beruflichen Wurzeln liegen übrigens im Theater. Nach dem Studium ging sie ans Junge Theater Göttingen. Sie arbeitete als Regieassistentin hinter den Kulissen und stand als Schauspielerin auf der Bühne. Weitere Theaterstationen waren das Theater Konstanz und die Staatstheater Karlsruhe und Oldenburg, bevor ihr Weg sie zum Radio führte. »Die Liebe zum Theater ist immer geblieben. Irgendwie schließt sich jetzt ein Kreis«, sagt sie. Aus ihrer eigenen Erfahrung weiß sie um die Sensibilität, das Wechselspiel aus Nähe und Distanz, die es braucht, um den Kreativen am Theater in den Proben, die eigentlich geschützte Räume sind, zuschauen zu dürfen.

Katja Schlonski schaut im Podcast hinter die Kulissen. (Foto: privat)

Ursprünglich sollte die Begleitung der Uraufführungsinszenierung »Schwarze Schwäne« mit mehreren Podcasts das Pilotprojekt für die »HörBühne« sein. Katja Schlonski besuchte dafür einige Proben, interviewte die Akteure und beleuchtete die Arbeit am Stück unter den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Da sich die Premiere aber Corona-bedingt verschiebt, werden diese Beiträge später ausgestrahlt. Stattdessen beginnt die »HörBühne« nun mit Geschichten rund ums Theater, die davon erzählen, was sich im Haus am Berliner Platz alles ereignet, wenn offiziell nichts passiert. Die prägnante Erkennungsmelodie wurde übrigens von Markus Herzer arrangiert, der als Musiker an vielen musikalischen Inszenierungen des Theaters Heilbronn beteiligt ist. Sie leitet jeden Podcast ein – als unverwechselbares Signal: Hören Sie zu! Hier gibt’s was Spannendes auf die Ohren!

Am 11. Februar 2020 um 17.30 Uhr geht die erste Folge unseres Podcasts an den Start. Ihr könnt den Podcast direkt auf unserer Webseite hören unter:
https://www.theater-heilbronn.de oder bei Spotify, iTunes, Deezer und vielen anderen Podcast-Apps.

Jeden 2. und 4, Donnerstag im Monat gibt es eine neue Folge.
Startet mit uns einen Lauschangriff auf die Geschichten im Theater.