Öffungszeiten
Der Besucherservice ist von
Montag bis Freitag von 10-18 Uhr
und am Samstag von 10-14 Uhr
für Sie geöffnet.
THEATERKASSE
Berliner Platz 1
74072 Heilbronn
Tel. 07131.56 30 01 oder 56 30 50 kasse@theater-hn.de
Aufgrund der Abstandsregeln im Zuschauerraum, sind bis auf weiteres keine Kartenbuchungen im Webshop möglich. Bitte wenden Sie sich an die Theaterkasse. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Mit Rouven Klischies endet heute die Vorstellungsreihe unserer neuen Schauspieler. Auch Rouven kam in dieser Spielzeit neu ins Ensemble des Jungen Theaters Heilbronn. Ihr konntet ihn bereits in mehreren Rollen erleben. So begeistert er als Tiger in »Komm, wir finden einen Schatz« unser junges Publikum und geht als Oskar, mit seinem Freund Rico in »Rico, Oskar und die Tieferschatten« auf Verbrecherjagd.
Rouven Klischies in: »Komm, wir finden einen Schatz«; Foto: Thomas Braun
Rouven wurde 1992 in Osterholz-Scharmbeck in der Nähe von Bremen geboren. Seine Ausbildung absolvierte der Wahl-Hamburger von 2014 bis 2017 am Schauspielstudio Frese in der Hansestadt. Anschließend arbeitete er als Sprecher und freier Schauspieler in Hamburg u. a. am Ernst Deutsch Theater, am Krimi Theater, am Theater Das Zimmer sowie der Freilichtbühne Lübeck. Bei uns seht ihr Rouven hoffentlich bald wieder in der BOXX als Romain in »Die Zertrennlichen«, als Tiger in »Komm, wir finden einen Schatz« und als Vierter bzw. Mufflon in »Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute«. Neben der Schauspielerei ist die Musik seine zweite große Leidenschaft. So hat er sich autodidaktisch das Mundharmonikaspielen beigebracht und träumt von einer eigenen Blues-Band. In seiner Freizeit interessiert sich Rouven außerdem für Eishockey und erkundet häufiger zu Fuß Heilbronn und Umgebung, um Abstand vom Alltag zu gewinnen.
• Lieblingslied: Ich bin im Musikstil Blues zu Hause. Von alten Legenden wie Little Walter und Sonny Boy Williamson bis zu modernen Künstlern wie Rick Estrin oder Billy Branch. Ein spezielles Lieblingslied habe ich aber nicht.
• Lieblingsbuch: Da lege ich mich nicht fest. Ich lese gerne verschiedene Genres. VonSuperheldencomics über Satire bis zu Romanen.
• Lieblingsfarbe: Grün
• Lieblingsessen: Habe ich nicht. Ich bin ein Allesesser. Außer Ananas.
• Lieblingsfilm: »Big Fish« – Tim Burton
• Lieblingsstück auf der Bühne: »Der Pelikan« – August Strindberg
• Deine größten Laster: Für einen Wahl-Hamburger rede ich zu viel. Ich ertrage Temperaturen über25 °C nicht. Marabou Schokolade.
• Welchen Beruf hättest du, wenn du nicht Schauspieler geworden wärst? Tierpfleger
• Stell dir vor, du hast drei Wünsche frei, welche wären das? Eine eigene Blues-Band, ein kleinesHaus am See in Schweden, die letzte Woche eines Monats ist immer bezahlter Urlaub.
• Was würdest du tun, wenn du König von Deutschland wärst? Mit Blick auf die aktuelle Corona-Situation würde ich die finanziellen Mittel für Kultur & Bildung erhöhen, damit Schulen vernünftig restauriert, saniert und digitalisiert werden. Ebenso würde ich die Tarifverträge im Gesundheitswesen anpassen.
Rouven Klischies als Oskar in »Rico, Oskar und die Tieferschatten«; Foto: Jochen Klenk
Zum Ende dieser Spielzeit konntet ihr unsere neuen Ensemblemitglieder endlich auf der Bühne erleben, bis auf Lion Leuker. Er wird erst in der nächsten Spielzeit vor Publikum in Heilbronn auf der Bühne stehen. Dafür seht ihr ihn dann gleich in der Eröffnungspremieren, der Uraufführung von Cihan Acars »Hawaii«.
Lion Leuker in »Weinprobe für Anfänger«; Foto Jochen Klenk
Lion wurde 1995 in München geboren. Von 2002 bis 2008 gehörte er dem Tölzer Knabenchor an und erhielt dort auch eine Gesangsausbildung. Noch während seiner Schulzeit war er am Staatstheater am Gärtnerplatz in München zu sehen, wo er in einer Jugendgruppe in Musicals mitwirkte. Obwohl Lion längere Zeit mit einem Musical-Studium liebäugelte, entschied er sich schließlich doch für die Schauspielerei. Von 2016 bis 2020 studierte er Schauspiel an der Otto-Falckenberg Schule in München. Parallel gastierte er an den Münchner Kammerspielen. Darüber hinaus dreht er regelmäßig für Film und Fernsehen, u. a. für den Tatort sowie die Serie »Das Boot«. Bei uns seht ihr Lion hoffentlich bald im Komödienhaus als Steve in der Deutschsprachigen Erstaufführung von »Weinprobe für Anfänger«. In seiner Freizeit ist Lion spielt Lion Basketball und Fußball und ist im Winter mit dem Snowboard unterwegs.
• Lieblingslied: »Tannhäuser Ouvertüre« – Richard Wagner
• Lieblingsbuch: »Rumo & Die Wunder im Dunkeln«– Wolfgang Moers
• Lieblingsfarbe: Rot
• Lieblingsessen: Griechischer Joghurt mit Nüssen und frischen Feigen
• Lieblingsfilm: »HER« – Spike Jonze
• Lieblingsstück auf der Bühne: »Der Räuber Hotzenplotz« – Otfried Preußler
• Lebensmotto: Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.
• Deine besten Eigenschaften: Mein Optimismus
• Deine größten Laster: Zucker und Koffein
• Welchen Beruf hättest du, wenn du nicht Schauspieler geworden wärst? Diplomat
• Stell dir vor, du hast drei Wünsche frei, welche wären das? Eine Welt ohne fossile Brennstoffe,Abriss sämtlicher Nachkriegsarchitektur und Neubau im Gründerzeitstil, eine Kaffeemühle die Musik spielt, wenn ich damit mahle.
• Was würdest du tun, wenn du König von Deutschland wärst? Die Monarchie abschaffen.
Lion Leuker als Kasperl in »Der Räuber Hotzenplotz«; Foto: Jochen Klenk
Endlich durften sich unsere Neuen dem Heilbronner Publikum live präsentieren. Darunter Regina Speiseder, die als Myrtle Mae, ihren ersten Auftritt in »Mein Freund Harvey« hatte. Mehr über die junge neue Schauspielerin, die ihr in der nächsten Spielzeit bestimmt des öfteren sehen werdet, erfahrt ihr hier.
Regina Speiseder in »Mein Freund Harvey«; Foto: Jochen Quast
Regina wurde im niederbayerischen Straubing geboren. Von 2009 bis 2013 studierte sie Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München und gastierte während dieser Zeit an den Münchner Kammerspielen. Anschließend trat sie ihr erstes Festengagement an der Schauburg, dem Kinder- und Jugendtheater der Stadt München, an. Seit 2017 ist sie freiberuflich tätig, u. a. am Stadttheater Landsberg, am Vorstadttheater in Basel, beim Sommertheater Winterthur sowie an der Theaterakademie »August Everding«. Darüber hinaus steht sie auch häufig vor der Kamera, z.B. für »Die Rosenheim Cops«. Am Theater Heilbronn seht ihr Regina hoffentlich bald im Großen Haus als Myrtle Mae in »Mein Freund Harvey« und in der experimenta als Ältere in der Uraufführung von Christina Ketterings Schauspiel »Schwarze Schwäne«. In ihrer Freizeit geht Regina, die sehr naturverbunden ist, gerne wandern oder schaut ihre Lieblingsserien »Bridgerton« und »Suits«. Außerdem verwirklicht sie eigene künstlerische Projekte, z.B. einen Kurzfilm, den sie während des Lockdowns gedreht hat.
• Lieblingslied: »Vivaldi Recomposed« – Max Richter
• Lieblingsbuch: Aktuell »1913« von Florian Illies, sonst lese ich gerne Stefan Zweig oder FranzKafka
• Lieblingsfarbe: Das Blau, was man im Schwimmbecken findet und schwarz
• Lieblingsessen: Reiberdatschi mit Apfelkompott und Blaukraut, aber nur wenn das meine Mutti macht. Rotes Linsen Dal mit Reis ist meine Spezialität.
• Lieblingsfilm: Alle Filme der Regisseure Roy Anderson, Wes Anderson, Christopher Nolan undAlejandro González Iñárritu
• Lieblingsstück auf der Bühne: Gesehen: Shakespeares »Hamlet« in der Inszenierung vonChristopher Rüping (Münchner Kammerspiele), Gespielt: »Werthers Lotte« – Bejamin Troung (Vorstadttheater Basel) und »Liebeslichterloh« – Peer Boysen (Schauburg München)
• Lebensmotto: Realität ist für diejenigen, die ihr Träume nicht aushalten.
• Deine besten Eigenschaften: Ich bin schnell begeisterungsfähig und lache sehr gern.
• Deine größten Laster: Perfektionismus
• Welchen Beruf hättest du, wenn du nicht Schauspielerin geworden wärst? Opernsängerin
• Stell dir vor, du hast drei Wünsche frei, welche wären das? Ich hätte gerne ein kleines Häuschenmit Garten am Meer. Quasi vor mir der Sandstrand und die Weite und zugleich befinden sich hinter mir im Rücken massive Gebirgsketten.
• Was würdest du tun, wenn du Königin von Deutschland wärst? Als Königin würde ich dieallgemeine Theaterpflicht einführen.
Regina Speiseder in »Schwarze Schwäne«; Foto: Jochen Klenk
Nach fast acht Monaten Lockdown starten wir am Donnerstag, den 17. Juni 2021, wieder in den Spielbetrieb. Endlich dürfen unsere neuen Ensemblemitglieder auf die Bühne. Hier in unserem Blog könnt ihr sie etwas besser kennenlernen. Arlen Konietz seht ihr ab Freitag, 18. Juni 2021 im Großen Haus in »Mein Freund Harvey«.
Arlen Konietz in »Mein Freund Harvey«; Foto: Jochen Quast
Arlen wurde 1988 in Hilden geboren und wuchs in Düsseldorf auf. Dort sammelte er erste Bühnenerfahrung am Jungen Schauspiel Düsseldorf und am Globe Theater Neuss. Von 2010 bis 2014 studierte er Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Während dieser Zeit spielte er u. a. am Theater Freiburg und war als Studio-Ensemblemitglied am Schauspiel Stuttgart engagiert. Von 2014 bis 2020 gehörte er zum Ensemble des Theaters Konstanz. Darüber hinaus ist er als Sprecher tätig. Bei uns seht ihr Arlen hoffentlich bald im Großen Haus als Marvin Wilson in »Mein Freund Harvey« und im Komödienhaus als Guillaume in der Deutschsprachigen Erstaufführung von »Weinprobe für Anfänger«. In seiner Freizeit spielt Arlen u.a. Basketball und Schlagzeug. Und wenn ihm alles zu viel wird, setzt er sich ins Auto und fährt los. Nach Norwegen oder Schweden zum Angeln, Zelten und allein sein.
• Lieblingslied: »O Tannenbaum«
• Lieblingsbuch: »Was ist Was? Deutschland. Land und Leute entdecken«
• Lieblingsfarbe: Magenta
• Lieblingsessen: Toast mit Mortadella
• Lieblingsfilm: »Ronaldo« – Anthony Wonke
• Lieblingsstück auf der Bühne: »Bitchfresse – Ich rappe also bin ich« – Robert Teufel
• Lebensmotto: Ich rappe also bin ich.
• Deine besten Eigenschaften: Rappen
• Deine größten Laster: Mercedes Atego 12 Tonner, MAN 7,5 Tonner
• Welchen Beruf hättest du, wenn du nicht Schauspieler geworden wärst? Schauspielcoach
• Stell dir vor, du hast drei Wünsche frei, welche wären das? Mercedes 35 Tonner, einen Fußball, eine Katze
• Was würdest du tun, wenn du König von Deutschland wärst? Mir eine Katze kaufen.
Arlen Konietz in »Weinprobe für Anfänger«; Foto: Jochen Klenk
Insgesamt acht Schauspielerinnen und Schauspieler sind in dieser ganz besonderen Spielzeit neu in unserem Ensemble. Um euch die Wartezeit zu verkürzen bis ihr sie endlich live auf der Bühne erleben könnt, möchten wir euch unsere Neuen noch einmal kurz vorstellen.
Den Auftakt macht Lisa Schwarzer:
Lisa Schwarzer in »Schwarze Schwäne«. Foto: Jochen Klenk
Lisa wurde 1993 in Berlin geboren. Erste Theatererfahrungen sammelte sie im Jugendclub des Hans Otto Theaters Potsdam. 2012 nahm sie zunächst ein Studium der Deutschen Literatur und Anglistik an der Humboldt-Universität zu Berlin auf, bevor sie von 2016 bis 2020 Schauspiel an der Bayerischen Theaterakademie »August Everding« in München studiert. 2017 wurde sie mit dem Stipendium des Deutschen Bühnenvereins ausgezeichnet. Während ihres Studiums war sie u. a. am Residenztheater München, am Akademietheater München sowie an der Schauburg München zu sehen. Bei uns seht ihr Lisa hoffentlich bald im Großen Haus als Ruth Kelly, Oberschwester und Hausmädchen in »Mein Freund Harvey« und in der experimenta als Jüngere in der Uraufführung von »Schwarze Schwäne« in der Regie von Elias Perrig, bei dem sie 2014 in Potsdam eine Regiehospitanz absolviert hat. Abseits des Theaters findet Lisa Abstand vom Probenalltag vor allem beim Reiten, mit dem sie bereits im Alter von sechs Jahren begann.
• Lieblingslied: »Paint it Black« – The Rolling Stones
• Lieblingsbuch: »Mephisto« – Klaus Mann, »On the Road« – Jack Kerouac
• Lieblingsfarbe: Ich mag alle Farben. Gerne alle zusammen – ganz wild.
Besuch beim Workshop: Stressabbau und Konzentrationssteigerung mit der Theaterpädagogik
»Sitzen 13 Akademiker um 19.15 Uhr zusammen und machen Grimassen«, schreibt einer in die Chatkommentare und sendet drei dicke Grinse-Smilies hinterher. Seinem Gesicht, in das sich seit geraumer Zeit ein breites Lächeln eingegraben hat, sieht man den Spaß an dieser speziellen Abendunterhaltung an. Wie die anderen Akademiker, die sich zur Online-Konferenz verabredet haben, ist er Lehrer und der Einladung der Abteilung Theaterpädagogik zum Workshop »Energizer und Warm up« gefolgt. Schon zum zweiten Mal haben die Theaterpädagoginnen des Theaters Heilbronn zu einer Online-Fortbildung für Pädagogen eingeladen, in der sie ganz praktische Tipps vermitteln, wie man in einer Schulklasse nach anstrengenden Arbeitsphasen Lockerungsübungen einbaut, oder wie man die Konzentration wieder sammelt, wenn die Energie der Schüler langsam schwindet. Die Idee kam Natascha Mundt, Christine Appelbaum und Anna-Lena Weckesser, weil es im Online-Unterricht zu Corona-Zeiten dreimal schwerer ist, die Aufmerksamkeit der Schüler auf einem hohen Level zu halten. Sie selbst merken es bei der Arbeit mit ihren Kinder- und Jugendclubs, wo die Übungen ihnen schon so manchen guten Dienst erwiesen haben. Das Schöne ist, dass alle Methoden auch in Präsenzveranstaltungen und mit allen Altersgruppen funktionieren. Die Theaterpädagoginnen setzen sie regelmäßig ein, wenn sie in den Schulen der Region unterwegs sind, und kaum jemand kann sich dem Charme dieser so ganz und gar nicht pädagogisch wertvoll daherkommenden Energizer entziehen. Auch die Lehrer nicht, denen Natascha Mundt und Christine Appelbaum an diesem Abend gern von ihrem Wissen abgeben. Eigentlich wollten sie zu zweit die Gruppe anleiten, aber weil es auch für diesen Termin so viele Anmeldungen gab, wird die Gruppe geteilt. Ich darf beim Online-Workshop vom Team Natascha zuschauen und, um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe schon lange nicht mehr so einen lustigen Abend erlebt.
Die Theaterpädagoginnen Natascha Mundt und Christine Appelbaum leiten die Workshops an.
Los geht’s mit einem Kennlernspiel: Die Computer-Kameras werden mit Post-its abgeklebt, die abgenommen werden, wenn man sich von einer bestimmten Frage der Teamleiterin angesprochen fühlt. Bei der letzten Frage in dieser Rubrik – Wer hätte jetzt lieber Präsenzunterricht? – sind alle Klebezettel weg. Bei einer der nächsten Übungen gilt es, schnellstmöglich Gegenstände in einer vorgegebenen Farbe herbei zu schaffen und in die Kamera zu halten. Danach geht es um Wahrnehmungstraining – alle Teilnehmer prägen sich für zwei Minuten die Gesichter und die Bild-Hintergründe der anderen ein. Dann werden die Kameras abgeklebt und jeder ändert zwei Details an sich, die anschließend von den anderen erraten werden müssen: Brille auf, Haare offen, Ordner verschwunden … Man muss schon genau hinschauen und sein Gegenüber bewusst wahrnehmen. Dann wird es wieder sportlich, wenn alle sehr zügig Utensilien heranholen müssen, die mit einem bestimmten Buchstaben anfangen. Wer die meisten Dinge eingesammelt hat, ist Sieger. Die Steigerung dieser Übung ist eine Geschichte, die man rund um diese Gegenstände erfinden soll. Je absurder, desto besser. Ein herrlicher Spaß und ein wunderbares Training für die grauen Zellen.
Bereit für den Workshop.
Nach einer kurzen Pause wird es nun richtig spaßig. Zunächst gilt es, berühmte Bilder nachzustellen. Dann soll man die Grimasse seines Vorgängers nachmachen (O-Ton der Ermunterung von Natascha Mundt: Man muss keine Angst haben, sich zum Obst zu machen). Wer will, kann hier mit seiner Gruppe die beste Grimasse küren. »Die Klassen lieben es, sie machen wirklich alle mit«, versichert die Theaterpädagogin. Dann folgt die Aufgabe, Emotionen in unterschiedlichen Abstufungen darzustellen: zum Beispiel ein bisschen Freude, größere Freude, riesengroße Freude. An dieser Stelle ist bei vielen Workshopteilnehmern durchaus schauspielerisches Talent erkennbar. Mein Highlight ist folgende Übung: Alle stellen sich mit dem Rücken zur Kamera. Wenn sie nach vorne schauen, befinden sie sich in einer bestimmten Rolle. Wie sieht ein typischer Lehrer aus? Vom Erklärbär bis zur (gegenwärtig) ratlosen Person ist eine große Auswahl an Persönlichkeitstypen. Und dann die Aufforderung: Dreht euch um als eure Schüler! Köpfe mit zerrauften Haaren und zerknirschten Gesichtern schauen jetzt aus den Video-Kacheln. Aber alle mit einem liebevollen Augenzwinkern, bei dem man erkennen kann, warum die Lehrer nach vielen Stunden online-Unterricht noch den Workshop absolvieren – für ihre Schüler nämlich! So manche Übung könnte man auch als Party-Spaß in sein Repertoire aufnehmen, wenn es denn wieder möglich ist. Einen Zungenbrecher zu sprechen etwa – zuerst normal, dann ganz schnell, hinterher in Zeitlupe, mit einer vorgestellten großen Kartoffel im Mund, einem Zahnstocher quer oder einer heißen Kirsche. Oder man tauscht alle Vokale in ein A: Faschers Fratze faschte frasche Fasche … Und versuchen Sie mal, in der Gruppe bis 21 zu zählen, jeweils einer nach dem anderen, ohne festzulegen, wer wann dran ist. Immer wenn zwei zur gleichen Zeit eine Zahl nennen, muss wieder von vorn begonnen werden. An diesem Abend kommen all die schlauen und engagierten Lehrerinnen und Lehrer nicht weiter als bis zur Sieben. Macht nichts! Dafür haben sie jede Menge Muskeln gelockert, Stress abgebaut und Glückshormone freigesetzt. So viel ist sicher!
Der Workshop wird für alle interessierten Lehrkräfte wieder angeboten. Wer Interesse hat, kann sich auf der Warteliste unter: theaterpaedagogik@theater-hn.de anmelden.
Theater Heilbronn lädt zum neuen Podcast-Format »HörBühne« ein
Ab morgen können Freunde des Heilbronner Theaters und solche, die es werden wollen, noch näher dran sein an allem, was im Theater passiert. Am 11. Februar beginnt das Theater unter dem Titel »HörBühne – hören was sich im Theater abspielt« mit einer regelmäßigen Podcast-Reihe. Zwei im Monat wird akustisch hinter die Kulissen geblickt, oder es werden Hintergrundinformationen zu den Inszenierungen des Theaters präsentiert, die man sonst nirgends bekommt. Es gibt Interviews mit den Theatermachern und Experten zu den Themen der Stücke oder Hörreportagen, die den Theaterleuten beim Arbeiten einfach auf die Finger schauen. Fakt ist: Podcast-Hörer wissen mehr und können die Theaterabende als bestens informierte Zuschauer genießen.
Katja Schlonski für den Podcast in Aktion. (Foto: Rebekka Mönch)
Das Theater Heilbronn hat sich für dieses neue Format eine Expertin ins Team geholt: Katja Schlonski, die viele Jahre als Reporterin, Moderatorin und Redakteurin beim SWR gearbeitet hat. Als leidenschaftliche Radiomacherin ist sie natürlich Profi beim Erstellen von Hörfunkbeiträgen. Für den Theaterpodcast kann sie dabei alle Register ihres Könnens ziehen und Radiofeatures erstellen, die im besten Sinne alte Schule sind und für die es im normalen Sendealltag kaum mehr Platz gibt.
Dafür hat sich Katja Schlonski in ihrem heimischen Arbeitszimmer ein Tonstudio eingerichtet. Ihre beruflichen Wurzeln liegen übrigens im Theater. Nach dem Studium ging sie ans Junge Theater Göttingen. Sie arbeitete als Regieassistentin hinter den Kulissen und stand als Schauspielerin auf der Bühne. Weitere Theaterstationen waren das Theater Konstanz und die Staatstheater Karlsruhe und Oldenburg, bevor ihr Weg sie zum Radio führte. »Die Liebe zum Theater ist immer geblieben. Irgendwie schließt sich jetzt ein Kreis«, sagt sie. Aus ihrer eigenen Erfahrung weiß sie um die Sensibilität, das Wechselspiel aus Nähe und Distanz, die es braucht, um den Kreativen am Theater in den Proben, die eigentlich geschützte Räume sind, zuschauen zu dürfen.
Katja Schlonski schaut im Podcast hinter die Kulissen. (Foto: privat)
Ursprünglich sollte die Begleitung der Uraufführungsinszenierung »Schwarze Schwäne« mit mehreren Podcasts das Pilotprojekt für die »HörBühne« sein. Katja Schlonski besuchte dafür einige Proben, interviewte die Akteure und beleuchtete die Arbeit am Stück unter den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Da sich die Premiere aber Corona-bedingt verschiebt, werden diese Beiträge später ausgestrahlt. Stattdessen beginnt die »HörBühne« nun mit Geschichten rund ums Theater, die davon erzählen, was sich im Haus am Berliner Platz alles ereignet, wenn offiziell nichts passiert. Die prägnante Erkennungsmelodie wurde übrigens von Markus Herzer arrangiert, der als Musiker an vielen musikalischen Inszenierungen des Theaters Heilbronn beteiligt ist. Sie leitet jeden Podcast ein – als unverwechselbares Signal: Hören Sie zu! Hier gibt’s was Spannendes auf die Ohren!
Am 11. Februar 2020 um 17.30 Uhr geht die erste Folge unseres Podcasts an den Start. Ihr könnt den Podcast direkt auf unserer Webseite hören unter: https://www.theater-heilbronn.de oder bei Spotify, iTunes, Deezer und vielen anderen Podcast-Apps.
Jeden 2. und 4, Donnerstag im Monat gibt es eine neue Folge. Startet mit uns einen Lauschangriff auf die Geschichten im Theater.
Die Kostümwerkstatt kennt so manches Hausmittel zur Pflege von Kleidung
Als die Kostümwerkstatt des Theaters Heilbronn zum wiederholten Mal eine größere Menge Wodkaflaschen bestellte, bat der Intendant den Leiter Manuel-Roy Schweikart zu einem vertraulichen Gespräch zu sich. Was ist denn bei Ihnen los? Wozu brauchen Sie denn den ganzen Wodka? Hat da jemand ein Problem? Der Chef der Kostümabteilung konnte den Theaterleiter beruhigen: Wodka ist einfach das beste Mittel gegen Schweißgerüche bei Kostümen, die nicht permanent gereinigt werden können. Man füllt das hochprozentige Getränk in eine Sprühflasche und bringt den Wodkanebel auf das Kleidungsstück auf. Anschließend wird es zum Lüften aufgehängt und duftet am nächsten Tag wieder frisch. Warum das funktioniert? Der Alkohol tötet die Bakterien ab, ist aber geruchlos. »Wir haben viele Kostüme aus speziellen Materialien, die man nur schwer reinigen kann«, sagt der erfahrene Gewandmeister. Das ist ein Mittel, das man übrigens auch für den Hausgebrauch nutzen kann – statt Jacketts häufig in die Reinigung zu geben, lieber einmal mit Wodka behandeln, dann werden sie wieder frisch. Auch Stinke-Schuhe kann man auf diese Weise von lästigen Gerüchen befreien.
Manuel-Roy Schweikart in der Kostümwerkstatt. Foto: Rebekka Mönch
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kostümwerkstatt haben einen Haufen Tipps zur Pflege und Reinigung von Kleidung parat. »Jeder steuert aus seinem reichen Erfahrungsschatz etwas dazu bei«, erzählt Schweikart, der selbst an seinen unterschiedlichen beruflichen Stationen viele neue Tricks gelernt hat. Nach seiner Ausbildung zum Damen- und Herrenschneider am Theater Augsburg arbeitete er an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin und absolvierte dann ein Meisterstudium in der Modellistik. Einer seiner ersten Arbeitgeber war Wolfgang Joop, in dessen Firma »Wunderkind« Manuel-Roy Schweikart die Inspirationen des Meisters umsetzte. Bevor er ans Theater Heilbronn kam, gehörten Guido Maria Kretschmer, Adelshäuser, Adidas und die Lufthansa zu seinen Auftraggebern. Woher er weiß, dass farbige Kleidung ihre Farbintensität behält, wenn man dem Waschmittel beim ersten Waschen einen guten Schluck Essigessenz und circa zwei Esslöffel Salz zusetzt, kann er nicht mehr rekonstruieren. Er weiß einfach, dass es funktioniert. »Das tut übrigens auch der Waschmaschine gut«, ergänzt er. Von speziellen Waschmitteln für dunkle Wäsche hält er nichts. Die seien nur ein Verkaufstrick. Spätestens wenn die Corona-Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden, dürften viele auch dieses Problem wieder beklagen: Make-Up-Flecken auf Sakkos. Küsschen links und Küsschen rechts, eine Umarmung, und schon hat man beige oder zartbraune Schlieren auf dem Stoff. »Hier helfen ganz normale Baby-Feuchttücher ohne Öl, mit denen man leicht über die Flecken wischt«, rät Manuel-Roy Schweikart.
Vorratsschrank der Kostümabteilung.
Bei Öl-Flecken in Kleidung kennen viele den Tipp, ein einfaches Geschirrspülmittel anzuwenden. Das geht aber nur bei waschbaren Sachen. Ist das nicht der Fall, kann ein Stück Schneider-kreide helfen. Man schabt ein-fach ein wenig Pulver von der Kreide auf den Fleck. Diese darf aber nur leicht aufliegen und keinesfalls eingerieben werden. Nach einer kurzen Zeit wird das ganze ausgeklopft. Die Kreide hat dann das Öl wie ein Magnet herausgezogen. Krauseminzwasser hilft gegen Glanzstellen vom Bügeln. Lavendelwasser, mit dem man Stoffsäckchen tränken und in den Schrank hängen kann, ist stark gegen Motten. Beide Wässerchen sind preiswert in der Apotheke zu bekommen und werden viel im Kostümfundus eingesetzt. Ganz kostenlos ist ein Hausmittel zu haben, das gegen Blutflecken hilft: Spucke. Allerdings nützt die nur beim eigenen Blut. Bei fremdem sollte man schnellstens kaltes Wasser über die Flecken laufen lassen – niemals warmes. Wer seinen Lederschuhen einen glanzvollen Auftritt verschaffen will, sollte sie mit Nylonstrümpfen putzen. Wildlederschuhe, auch in hellen Farben, bekommt man mit einfachem Shampoo wieder sauber. Dieses wird mit Wasser und einer Bürste aufgeschäumt und vorsichtig mit klarem Wasser ausgespült. Dabei ist es wichtig, immer beide Schuhe gleich zu behandeln, damit man nach der Prozedur keine unterschiedlichen Farben hat, und die Schuhe hinterher langsam bei Raumtemperatur zu trocknen. Heiße Luft tut da nicht gut. Kälte ist hingegen ein gutes Mittel zur Pflege von Kleidung. Ein Cashmere-Pullover bleibt schön weich und kuschelig, wenn man ihn ein paar Stunden in einem Gefrierbeutel ins Eisfach legt. Danach lässt man ihn einfach im Liegen trocknen. Die Cashmere-Ziegen, von denen die wertvolle Wolle gewonnen wird, leben in Nordindien, im Himalaya oder der Mongolei und sind kalte Temperaturen gewöhnt, meint Manuel-Roy Schweikart und ergänzt augenzwinkernd: »Das ist im Grunde genommen für den Pullover wie nach Hause kommen.«
Herzensangelegenheit: Sarah Finkel und Lucas Janson gestalten einen Theaterabend über »Die Angst vor dem Fremden«
Zwei Menschen, eine junge Frau und ein junger Mann, sitzen gemeinsam auf einer Bank im Park und grüßen freundlich die vorübergehenden Passanten. Sie wird zurückgegrüßt. Er nicht. Beide haben dunkle, lockige Haare. Sie hat sehr blaue Augen und helle Haut. Seine Augen sind dunkelbraun und seine Haut hat einen warmen goldbraunen Ton. Es ist wegen seines Aussehens, da ist sich Lucas Janson sicher, dass die Vorbeigehenden ihn ignorieren. Eine Erfahrung, die er immer wieder in den unterschiedlichsten Facetten machen muss. Seine Kollegin Sarah Finkel, die eben Zeugin dieser Form von Alltagsrassismus geworden ist, mag sich damit nicht abfinden. Diese Begebenheit ist für die beiden Schauspieler des Heilbronner Ensembles zunächst Anlass für ein langes Gespräch, das schließlich in einem Beschluss gipfelt: Wir müssen die »Angst vor dem Fremden« zum Thema eines Theaterabends machen. »Das war lange vor George Floyd«, betont Sarah Finkel. Am 3. und 4. Juli zeigen sie ihre theatrale Erkundung in die Abgründe der Xenophopie in der Boxx@Night_Corona-Edition, zusammen mit Markus Herzer am Klavier.
Sarah Finkel und Lucas Janson (Foto: Rebekka Mönch)
Beide haben großen Respekt vor dem Abend, denn sie schlüpfen nicht nur in verschiedene Rollen oder singen Songs, sondern sie verantworten komplett das künstlerische Konzept und verarbeiten zudem ihre ganz persönlichen Erfahrungen in eigenen Texten. Sarah Finkel sagt: »Dass ich durch mein Aussehen, das keinen Migrationshintergrund verrät, privilegiert bin, empfinde ich als himmelschreiende Ungerechtigkeit.« Aufgewachsen in einem Stadtteil von Landshut, in dem Menschen aller Herren Länder zusammenleben, hat sie erfahren müssen, wie ihre Freunde, die aus dem Libanon oder aus der Türkei stammen, nicht die gleichen Chancen bekamen wie sie. Wenn sie versuche, sich hineinzuversetzen in ein permanentes Gefühl des ausgegrenzt Seins, des in Schubladen gesteckt Werdens, des weniger Chancen Habens, des immer ein bisschen härter arbeiten Müssens, dann bekommt sie Kopfschmerzen, erzählt sie und findet ein simples Beispiel. »Stellt euch den demütigenden Moment vor, wenn im Sportunterricht eine Mannschaft gewählt wird und man selbst bleibt bis zum Schluss stehen. Dieses Gefühl ist für Menschen, die rassistisch ausgegrenzt werden, nicht nur eine Momentaufnahme, sondern Dauerzustand.«
Lucas Janson, der in einer linksliberalen Bildungsbürgerfamilie großgeworden ist, hat indische und schwedische Wurzeln. Von der indischen Familie mütterlicherseits ist sein Aussehen geprägt, von der schwedischen Familie väterlicherseits hat er den Namen. Obwohl seine Vorfahren seit drei Generationen in Deutschland leben, Lucas in Hessen geboren und aufgewachsen ist, wird er immer wieder gefragt, aus welchem Land er komme oder wo seine Wurzeln liegen. Das ist häufig die allererste Frage. Nicht: Was machst du? Oder wie heißt du? Er ist äußerst höflich und zuvorkommend, sagt lieber dreimal danke, als einmal zu wenig. Das sei ein Ergebnis der mütterlichen Erziehung, meint Lucas Janson: Sei freundlich und höflich, falle nur nicht auf, passe dich an. »Als Migrantenkind der dritten Generation habe ich mich emanzipiert, bin selbstbewusst, stehe auf der Bühne. Dennoch wird mir immer wieder das Gefühl vermittelt, nicht hierher zu gehören.« Seit der Flüchtlingskrise 2015 habe sich das extrem verschärft. Auf ihrer Recherche zum Thema Fremdenangst sind die beiden in Theatertexten fündig geworden – etwa in Koltès Stücken »Der Kampf des Negers und der Hunde« und »Roberto Zucco«, in Heiner Müllers »Medea« oder in Dea Lohers »Unschuld«, aus denen sie Ausschnitte ausgewählt haben. Sie verflechten die Monologe mit philosophischen Einlassungen von Zygmunt Bauman, mit Songs von Hildegard Knef bis Faber und verbinden sie mit ihren eigenen Texten und Gedanken zu einer szenischen Collage. Sie wollen reflektieren, provozieren, ihr Herz ausschütten, ihre Gedanken teilen – über die Angst vor dem Fremden, aber auch über das Gefühl des Fremdseins. Es wird ein sehr persönlicher, ehrlicher Theaterabend der beiden Schauspieler: Eine Stunde im leeren Raum, ohne Requisiten, ohne Lichtdesign, aber mit brennenden Herzen und der Hoffnung, dass die Zuschauer hinterher rausgehen, diskutieren und sich die Frage stellen: Wo stehen wir eigentlich?
Für Julia Klotz war die Arbeit an »Born to Be Wild?« so etwas wie ein »Heimkommen«. Direkt nach ihrem Studium an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig war sie zwei Jahre lang Ensemblemitglied am Theater Heilbronn, sang und spielte sich vom »Weißen Rößl« bis zur »Abbey Road« (mit Regisseur Stefan Huber) und erhielt 2007 den Kilian für die Rolle der Norma Cassady in »Victor/Victoria«. Auch unter der Intendanz von Axel Vornam war sie mehrfach am Berliner Platz zu sehen: In »Der Vetter aus Dingsda«, »White!« (wieder unter der Regie von Stefan Huber) und als Eliza Doolittle bei einem Gastspiel von »My Fair Lady« aus Kaiserslautern.
Julia Klotz (Foto: Oliver Betke)
»Was ich am Festengagement am meisten vermisse,« gesteht die aus Mainz stammende Schauspielerin und Sängerin, »das ist ein Ensemble. Ich habe zwar als Gast am Gärtnerplatztheater in München über die letzten fünf Jahre oft mit denselben wunderbaren Kollegen zusammengearbeitet, trotzdem fährt jeder nach den Vorstellungen wieder nach Hause. Mir fehlt meine Theaterfamilie, denn ich bin sowohl privat, als auch in der Arbeit ein Herdentier.«
Dabei hat ihr die Freiheit der »Wanderjahre« einige wunderbare Rollen eingebracht. Für ihre Darstellung der Madame de Tourvel in der Uraufführung des Musicals »Gefährliche Liebschaften« erhielt Julia Klotz den Deutschen Musical Theater Preis 2015. Auch die brandneue Revueoperette »Drei Männer im Schnee«, bei der sie mitwirkt, wurde mit drei Musicaltheaterpreisen ausgezeichnet. »Ich bin selbst überrascht, dass „Born to Be Wild?“ schon meine neunte Uraufführung ist – drei davon waren in Heilbronn«, sprudelt es aus ihr heraus. »Wenn man mich vor ein paar Jahren gefragt hat, welche Rolle ich gerne spielen würde, dann hab ich immer geantwortet: Ich möchte gerne in einer Uraufführung mitwirken. Mich reizt daran besonders, noch früher in den Entstehungsprozess eines neuen Stückes eingebunden zu sein und eine Rolle mit zu kreieren.«
Und in »Born to Be Wild?« sind es gleich zwei. Julia Klotz lacht: »Ich mag meine beiden Rollen sehr, und sie könnten unterschiedlicher nicht sein.« Wie würde sie ihre Figuren charakterisieren? »Uschi von Kulenburg ist eine konservative und ehrgeizige Hausfrau der Nachkriegsgeneration, die sich über ihren Mann und seine Stellung definiert. Sie ist stets darum bemüht, den Schein zu wahren.« Und was ist mit Priscilla Joe, die bei der Show in der Show u.a. mit »Cinderella Rockefella« oder »River Deep Mountain High« auftritt? »Sie ist das Sinnbild der sich auflehnenden Generation, als Außenseiterin für mich eine tragische Figur. Freiheitsliebend, experimentell, auch was Drogen und die Liebe angeht.« Bei den Proben war der Bezug der Songs zum aktuellen Aufbegehren und Revoltieren junger Menschen häufig ein Thema. Auch Julia Klotz zieht Parallelen zum Hier und Heute: »Das ist absolut gegeben. Gerade das Lied, das Tietje und Huber für den Schluss ausgewählt haben und das für sich stehen soll, spricht heute noch Bände …« Aber mehr wollen wir jetzt nicht verraten.