»Kein Schlussstrich!« in Workshops

Nicht mehr lange bis zum Start des bundesweiten Theaterprojekts »Kein Schlussstrich!«, das sich mit dem NSU-Komplex beschäftigt. In dieser Reihe stellen wir euch die einzelnen Bestandteile unseres Heilbronner Programms im Detail vor. Thema heute ist das Workshop-Angebot für Jugendliche und Schulklassen. Die Workshops finden exklusiv in der Woche vom 25. bis 29. Oktober in Kooperation mit dem Demokratiezentrum Baden-Württemberg statt und werden von der dazugehörigen Fachstelle »kompetent vor Ort. Gegen Rechtsextremismus« durchgeführt. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Themen Diskriminierung und Rassismus zu ermöglichen.

Foto: Burschel

Den Auftakt der Reihe bildet der Workshop »Diss DisRespect!«, der als vorstellungsbegleitenden Workshop in Kombination mit verschiedenen Vorstellungen möglich ist – zum Beispiel zu der Vorstellung von »Verschlusssache« am 25. Oktober. Dieser Workshop richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren. Zur Sensibilisierung der Teilnehmenden gegenüber Vorurteilen und Diskriminierung stehen unter anderem gruppendynamische Prozesse im Fokus, die Ausgrenzung begünstigen können. So werden die Mechanismen von Diskriminierung und Rassismus beleuchtet und auch die möglichen Folgen für die Opfer thematisiert. Hier liegt auch der Anknüpfungspunkt zum Stück »Verschlusssache«, das unter anderem durch die Radikalisierung der NSU-Mitglieder und ihre Morde aufzeigt, welche schlimmen Folgen Vorurteile letztlich nach sich ziehen können.

Als Teil des Ferienprogramms bietet unsere Theaterpädagogik außerdem vom 2. bis 3. November die DemokratieBOXX an, die sich an Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren richtet. Den Einstieg bildet der gemeinsame Vorstellungsbesuch des Stücks »Die Zertrennlichen« – eine Geschichte über eine Freundschaft zwischen zwei Kindern, die aufgrund von Rassismus und Vorurteilen von den Eltern verboten wird. Im Anschluss folgen ein Nachgespräch und ein spielpraktischer Workshop, bei dem die Teilnehmenden auch selbst einzelne Szenen nachspielen. Dabei können sie zum Beispiel nachempfinden, wie es zu Ausgrenzung aus einer Gruppe kommt und wie es sich anfühlt, ausgegrenzt zu werden. Auch Gruppenspiele und die gemeinsame Reflexion kommen nicht zu kurz.
Der zweite Tag dieses Workshops widmet sich der Demokratiebildung. Angeleitet durch die Bildungsreferentin Tanja El Ghadouini von der RAA Berlin – ein Verein, der diskriminierungskritische Partizipationsprojekte unter anderem in Schule und Schulumfeld unterstützt – spielen die Jugendlichen gemeinsam das innovative Demokratiespiel Quararo, das übrigens hier in Heilbronn entwickelt wurde! Hierfür lernen sie zunächst etwas über die Entscheidungsprozesse, die es in einer Demokratie gibt, und wie sie überhaupt funktionieren. Dann werden diese im Spiel selbst durchlebt, wobei man die Bedürfnisse aller Gruppenmitglieder bedenken und womöglich Kompromisse finden muss. Dabei wird die Gruppe vor realitätsnahe Herausforderungen gestellt, in denen sie knifflige Entscheidungen treffen muss, und – so viel sei bereits verraten – bei denen es gar nicht so leicht ist, eine gerechte Wahl zu treffen. In Anlehnung an »Die Zertrennlichen« wird das Oberthema des Spiels Freundschaft sein.
Die DemokratieBOXX schult sowohl theatrale als auch diskursive Kompetenzen der Jugendlichen und verbindet die Themen Theater und Demokratie sowohl aktiv als auch rezeptiv miteinander. Die Kombination aus theoretischem Wissensgewinn und praktischem Erleben von demokratischen Prozessen macht den Workshop genauso besonders wie die Chance, Selbstvertrauen zu gewinnen und in den theaterpraktischen Gruppenspielen über den eigenen Schatten zu springen.
Die Kosten betragen 7€ für den Vorstellungsbesuch von »Die Zertrennlichen«, die Anmeldung ist bis zum 25. Oktober 2021 an theaterpaedagogik@theater-hn.de möglich.

Darüber hinaus haben wir den kostenlosen Workshop »Toledo to do« im Programm, der die Schülerinnen und Schüler in die spanische Stadt Toledo versetzt, die als sehr weltoffen gilt, da dort seit langer Zeit viele Kulturen und Religionen zusammenleben. Die Teilnehmenden reisen zurück ins Mittelalter und nehmen die Rolle einer Einwohnerin oder eines Einwohners von Toledo ein. Durch diesen Perspektivwechsel und die zeitliche sowie räumliche Distanz erlangen sie einen neuen sensibilisierten Blick auf das heutige Zusammenleben in der pluralen Migrationsgesellschaft und lernen, mit Konflikten umzugehen.

In weiteren Workshops setzen sich die Schulklassen mit Hate Speech und Rechter Musik auseinander – Phänomene, die vielen Schülerinnen und Schülern im Alltag begegnen. Sie lernen, wie man Zivilcourage beweist, wie man rechten Inhalten begegnet und was rechtes Gedankengut anrichten kann. Durch das Workshop-Programm werden die Themen des Theaterprojekts »Kein Schlussstrich!« mit den Jugendlichen altersgerecht reflektiert und weitergedacht. Sie werden für rechtes Gedankengut und Rassismus sensibilisiert und lernen, sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen. Auch hier gilt, dass wir in den Austausch miteinander gehen müssen, um die Probleme überwinden zu können, die durch das erneute Erstarken rechter Kräfte hervortreten. Und ganz im Zeichen von »Kein Schlussstrich!« wird hierbei stets auch die Betroffenen-Perspektive eingenommen – denn wer könnte uns mehr erzählen über den Weg zu einer diskriminierungsfreien Welt als die Menschen, die diese Erfahrung selbst machen mussten?

Weitere Informationen zu den Workshops sind auf unserer Website unter https://www.theater-heilbronn.de/junges-theater/antidiskriminierungsworkshops.php und in der »Kein Schlussstrich!«-Broschüre zu finden.
Details zum übrigen Programm von »Kein Schlussstrich!« gibt es außerdem hier: https://www.theater-heilbronn.de/programm/kein-schlussstrich/termine.php

»Kein Schlussstrich!« im Film

Heute stellen wir euch einen weiteren Bestandteil des Heilbronner Programms für das bundesweite Theaterprojekt »Kein Schlussstrich!« vom 21. Oktober bis 7. November vor: Die Filmreihe mit Nachgespräch, die das Theater Heilbronn in Kooperation mit dem Kinostar Arthaus-Kino Heilbronn und dem Demokratiezentrum Heilbronn organisiert.

Auch die Filmreihe bildet einen wesentlichen Teil des Programms, da sie die Inhalte und damit die Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex durch das Medium Film noch auf weitere Art möglich macht. Und durch die unterschiedlichen Filmgenres mit Dokumentar- und Spielfilmen lassen sich unterschiedliche Perspektiven zur Annäherung an die Themen NSU und Rassismus einnehmen. Inhaltlich legt die Filmreihe den Schwerpunkt auf die Taten des NSU und deren Folgen, vor allem auch für die Betroffenen, sowie auf den geistigen Nährboden, aus dem heraus rechtes Denken und Radikalisierung entstehen können.

Filmstil »6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage«; Foto: Partisan Filmverleih

Den Auftakt bildet am 25. Oktober der Dokumentarfilm »6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage – die Morde des NSU« von Sobo Swobodnik, der eine Chronik der Taten des NSU liefert. Hierbei wird die Betroffenenperspektive gestärkt, was die Einseitigkeit der tendenziösen Ermittlungen hervorhebt und die doppelte Traumatisierung der Betroffenen verdeutlicht – traumatisiert zum einen durch den Verlust ihrer Angehörigen und zum anderen durch die Kriminalisierung und Stigmatisierung ihres Familienumfelds.

Mit dem Thema Erinnern und Verarbeiten beschäftigt sich am 5. November auch der Dokumentarfilm »Der Kuaför aus der Keupstraße« von Andreas Maus. Die Opfer des NSU-Nagelbombenanschlags in der Keupstraße kommen zu Wort und erzählen ihre Geschichte. Wie haben sie das Geschehene verarbeitet? Wie erging es ihnen während der Zeit der Ermittlungen und wie geht es ihnen heute, 17 Jahre nach dem Anschlag?

Am 26. Oktober wird der Spielfilm »Wir sind jung. Wir sind stark.« von Burhan Qurbani gezeigt, der die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 thematisiert. Gezeigt wird die Orientierungslosigkeit einer Generation, der auch Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe angehört haben, und die ihren Platz nach dem Zusammenbruch der DDR neu finden muss. Für das Nachgespräch wird die Augenzeugin der Anschläge in Rostock Mai-Phuong Kollath anwesend sein, die heute als interkulturelle Beraterin und Diversity-Trainerin tätig ist.

Weiter geht es am 2. November mit dem durchaus kontrovers diskutierten Doku-Spielfilm »Kleine Germanen« von Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger, der die Rolle von Erziehung und Familie für den Radikalisierungsprozess und im Kontext rechter Bewegungen beleuchtet. Auch das Nachgespräch, für das der Sozialpsychologe und Soziologe Dr. Sebastian Winter zu Gast sein wird, beschäftigt sich mit der Frage nach sozialen und psychischen Abhängigkeiten in Familienstrukturen und der transgenerationalen Weitergabe von rechtem Gedankengut.

Filmstil »Kleine Germanen«; Foto Little Dream Entertainment

Der investigative Dokumentarfilm »Blut muss fließen – Undercover unter Nazis« von Peter Ohlendorf, den wir am 4. November zeigen, beruht auf einer 15 Jahre langen Undercover-Recherche des Journalisten Thomas Kuban in der Neonaziszene. Es wird herausgearbeitet, welchen hohen Stellenwert Rechtsrock für die Vernetzung in der rechten Szene noch immer hat und wie so eine Art rechter Parallelgesellschaft etabliert wird. Für das Nachgespräch wird der Regisseur selbst vor Ort sein.

Anlässlich des 60. Jahrestages des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei findet am 30.  Oktober im Rahmen von »Kein Schlussstrich!« ein besonderes themenspezifisches Programm statt. Teil davon ist der Spielfilm »Almanya – Willkommen in Deutschland« von Yasemin Şamdereli, der die Identitätsfrage von Migrantinnen und Migranten verhandelt und aufzeigt, dass sich diese selbst in der dritten Generation weiterhin stellt: »Wer oder was bin ich eigentlich – Deutscher oder Türke?» – das fragt sich im Film auch der sechsjährige Enkel des türkischen »Gastarbeiters« Hüseyin. Im Nachgespräch ist Nilgün Taşman zu Gast, die selbst »Gastarbeiterkind« ist und sich als interkulturelle »Brückenbauerin« engagiert.

Die Nachgespräche finden jeweils im Anschluss an die Filmvorführung statt und ermöglichen neben den im Film verhandelten Themen auch einen weiterführenden Austausch. Fragen des Publikums sind ausdrücklich erwünscht!

Wie die Podiumsdiskussionen richtet sich die Filmreihe auch explizit an Schulklassen, die herzlich ermutigt sind, die Vorstellungen und Nachgespräche zu besuchen.

Hier noch einmal alle Termine im Überblick:

  • »6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage – die Morde des NSU« am 25. Oktober um 19:30 Uhr im Arthaus-Kino; Moderation: Heval Demirdöğen
  • »Wir sind jung. Wir sind stark.« am 26. Oktober um 19:30 Uhr im Arthaus-Kino; Nachgespräch mit Mai-Phuong Kollath, Moderation: Johanna Streit
  • »Almanya – Willkommen in Deutschland« am 30. Oktober um 19:30 Uhr im Arthaus-Kino; Nachgespräch mit Nilgün Taşman, Moderation: Roswitha Keicher
  • »Kleine Germanen« am 2. November um 19:30 Uhr im Arthaus-Kino; Nachgespräch mit Dr. Sebastian Winter, Moderation: Andreas Hässler
  • »Blut muss fließen – Undercover unter Nazis« am 4. November um 19:30 Uhr im Arthaus-Kino; Nachgespräch mit Peter Ohlendorf, Moderation: Dr. Mirjam Meuser
  • »Der Kuaför aus der Keupstraße« am 5. November um 19:30 Uhr im Arthaus-Kino; Nachgespräch mit Özge Pınar Sarp, Moderation: Arne Güttinger

Weitere Informationen zu den Filmen und Gästen sowie zu allen weiteren Programmpunkten sind auf unserer Website unter https://www.theater-heilbronn.de/programm/kein-schlussstrich/termine.php und in der »Kein Schlussstrich!«-Broschüre zu finden.

Wie aus Heilbronner Lebensgeschichten Theater wird

»Man braucht gar nicht vor ein Publikum zu treten, wenn man nicht bereit ist, etwas von seiner Lebenserfahrung, seinen Gefühlen, seinen Meinungen und seiner Fantasie Preis zu geben.« Ivan

Eine Szene aus den Proben.

Im Generationenclub treffen Welten aufeinander, jung, alt, Ost, West, verwurzelt, zugezogen, Nord, Süd, nah und fern. Alle Spieler bringen ihre Lebensgeschichten und -erfahrungen mit, aus denen ein eigenes Stück entsteht.

In diesem Jahr ist die Stückentwicklung »Das Gewebe der Gegenwart braucht rote Fäden« entstanden. Orientiert am Spielzeitmotto SINNSUCHER_NoLimits haben sich die Spieler auf die Suche gemacht nach dem, was dem Leben einen Sinn gibt. Geschichten, Erfahrungen, Lebensfäden werden immer wieder verknüpft, beschreibt Andrea die Entstehung des Stückes.

Ob es Geschichten aus ihrer Kindheit in einer anderen fernen Heimat sind, Geschichten vom Ankommen, Geschichten vom Altsein, vom Jungsein. Manche Geschichten erzählen über Krieg, der sich vor über siebzig in das Leben der Menschen einschrieb, als die Erzählenden noch Kinder waren. Jetzt wird er mit den Erfahrungen junger Menschen von heute in Verbindung gebracht. Parallelen zu den Erzählungen Geflüchteter, die heute in Deutschland Schutz suchen, werden offenbar. So laufen hier jeden Mittwoch Geschichten aus vielen Ländern und Kulturen, unterschiedlicher Generationen zusammen und werden im Spiel verwoben. 

Aus den Proben.

Egal ob die Spieler seit der ersten Stunde des Generationenclubs vor sechs Jahren wie Ivan, Bruni, Beate,  Edi, Andrea und Barbara dabei oder erst in den letzten Monaten hinzugekommen sind wie Stefan, Sebastian, Alara und Sam, sie alle finden im wöchentlichen Training zueinander. In der Arbeit – mit Clubleiterin Evelyn Döbler – am eigenen Stück lernen sie alle viel über sich und die anderen und erfahren, wie aus einer willkürlichen Gruppe eine Gemeinschaft wachsen kann. Dank des Clubs, sagt Andrea, habe sie gelernt, zu sehen welches Potential in ihr selbst und auch den anderen schlummert.

Es ist die Freude, die Gemeinschaft, das gemeinsame Nachdenken, das Spielen, das Lachen, die Verbindung mit den anderen, das voneinander Lernen, was die Clubber antreibt, sich jeden Mittwoch zu treffen. Es ist das Zuhören, das Gehörtwerden, das ihnen Kraft, Hoffnung, Stärke gibt einen Platz zu finden, im Club, in der Gruppe, aber auch den eigenen Platz in der Gesellschaft besser auszuloten.  Das alles übertragen sie in ihre Stücke.

Wie Achtsam bin ich gegenüber anderen? Wie gehen wir miteinander um? Wo ist mein Platz in dieser Gesellschaft? Was können wir voneinander lernen? Was verbindet uns? Was trennt uns? Was gibt uns Halt? Wonach suchen wir im Leben? Das sind die Fragen denen sie sich gestellt haben. Jede Woche treten sie miteinander neu in Kontakt. Begegnen sich freundschaftlich mit Vertrauen, Verständnis und ihren Texten, die sie im Spiel zusammenbringen. Beharrlich und mit großem Einfühlungsvermögen für jeden einzelnen treibt Clubleiterin Evelyn Döbler die Gruppe voran. Mit Disziplin, Kraft und Kreativität suchen sie nach dem Verbindenden im Club und in der Gesellschaft. So wird der Club für sie zu einem Ort des Ankommens, der Erdung, der Einbettung im Hier und Jetzt, in Heilbronn. Ihr Stück ist der Wunsch, etwas davon hinauszutragen, von diesem Gefühl der Gemeinschaft und den Geschichten, die in ihr entstehen können.

»Das Gewebe der Gegenwart hat rote Fäden« seht Ihr am 12. Oktober um 18.00 Uhr und am 13. Oktober um 15.00 Uhr in der BOXX.

Gewitzte Haushälterin mit Herz

»Die Perle Anna« mit einer Paraderolle für Anita Kupsch als Sommergastspiel im Komödienhaus

Für Haushälterin Anna könnte das Leben so angenehm und bequem sein, wenn da nicht Hausherr Bernard und seine Frau Claudine wären. Denn seitdem Claudine in letzter Zeit stundenlang auf Einkaufstour ist, ohne jedoch mit Einkäufen nach Hause zu kommen, und Anna Bernard bei Telefonaten erwischt, die er vor ihr geheim halten möchte, ist ihre Ruhe dahin. Da kommt Anna der Umstand, dass Bernard auf Dienstreise gehen muss, während Claudine zu ihrer Mutter will und die Haushälterin daher auf Urlaub schickt, sehr gelegen. Anna gibt zwar vor zu verreisen, bleibt aber unbemerkt von ihren Herrschaften in der Wohnung, um endlich einmal in Ruhe die Füße hochlegen zu können. Aber besagte Ruhe währt nicht lange, denn plötzlich steht Claudine samt unbekannter männlicher Begleitung in der Tür: Mit ihrem Geliebten Robert, einem Profiboxer, will sie es sich ebenfalls in der Wohnung gemütlich machen, obwohl Robert kurz vor einem Kampf steht und sich eigentlich von Weib und Alkohol fernhalten sollte. Schnell hat Anna beide im Schlafzimmer einquartiert und will sich wieder dem süßen Nichtstun hingeben, da öffnet sich erneut die Wohnungstür und hereinspaziert kommt Bernard mit seiner Geliebten Catherine – und schon fangen die Probleme an. Nur gut, dass Anna noch nie um eine Antwort verlegen war …
Eine Paraderolle für den Bühnenliebling aus Berlin: Anita Kupsch!

Foto: KOMÖDIE IM MARQUARDT Stuttgart

 

Premiere: 27.07.2012
Regie: Manfred Langner
Mit: Anita Kupsch, Ulla Schlegelberger, Alexandra Marisa Wilcke, Christopher Krieg, Christian Sunkel
Gastspiel der KOMÖDIE IM MARQUARDT Stuttgart

»Himmel, mein Mann! Hölle, meine Frau!«

Offenbachs Operette »Orpheus in der Unterwelt« kommt als Gastspiel aus München

Foto: Staatstheaters am Gärtnerplatz München

Sie gilt als die Geburtsstunde der Operette, die Premiere von Jacques Offenbachs erstem Zweiakter »Orpheus in der Unterwelt« 1858 in Paris. Binnen weniger Monate trat diese »kleine Oper« ihren Siegeszug durch Europa an. Mitreißende Melodien, darunter der wilde Cancan, viel Komik und Pikanterie sorgen heute noch dafür, dass diese Operette mit ungebrochenem Erfolg gespielt wird. Jetzt kommt sie als Gastspiel des Münchner Staatstheaters am Gärtnerplatz nach Heilbronn. Das Regieteam Johanna Schall (Regie), Horst Vogelgesang (Bühne) und Jenny Schall (Kostüme) zeigt mit dieser opulenten Arbeit eine ganz andere Handschrift als im »Goldenen Drachen«, den das Team in dieser Spielzeit bereits in Heilbronn inszeniert hat.
In dieser Operette wird der Mythos von der einen, alle Grenzen überschreitenden Liebe zwischen Orpheus und Eurydike gründlich persifliert. Das Paar hat sich auseinandergelebt. Orpheus betrügt seine Frau mit den jungen Geigenschülerinnen und hätte sich längst von ihr getrennt, wäre da nicht die Öffentliche Meinung, die ihn unter Druck setzt. Eurydike fühlt sich nicht minder gelangweilt an der Seite ihres Mannes und tröstet sich mit dem Schäfer Aristäus, der in Wirklichkeit Pluto, der Herr der Unterwelt ist. Nach einem heftigen Streit zwischen den Eheleuten beißt Pluto Eurydike in den Hals und nimmt sie in die Unterwelt mit. Orpheus ist alles andere als traurig. Endlich ist er seine Frau los und hat freie Bahn für seine eigenen Affären. Aber die Öffentliche Meinung triezt ihn so sehr, dass er widerwillig verspricht, sich  bei Jupiter um die Herausgabe seiner Gattin zu bemühen. Doch auch die Götter im Olymp haben ihre Beziehungsprobleme. Jupiter wird von seiner eifersüchtigen Frau Juno verdächtigt, die schöne Irdische selbst entführt zu haben, und er möchte um seiner eigenen Ruhe willen, dass Pluto die Frau wieder herausgibt. Nach langem Hin und Her und vielen amourösen Verwicklungen erklärt sich der Herr der Unterwelt bereit, Eurydike freizugeben, aber unter der bekannten Bedingung, dass sich Orpheus nicht zu ihr umdrehen darf.
Johanna Schall spürt in ihrer Interpretation den zwielichtigen Machenschaften und absurden Machtstrukturen in Hades und Olymp nach. Sie hat aus dieser Operette ein »göttlich respektloses Vergnügen« gemacht, wie die Kritik nach der Premiere in München jubelte und die Leser aufforderte: »Nichts wie hin!«

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Foto: Staatstheaters am Gärtnerplatz München

Premiere: 06.07.2012, 19.30 Uhr, Großes Haus
Text: Hector Crémieux und Ludovic Halévy
Deutsche Bearbeitung nach Ludwig Kalisch
Fassung von Johanna Schall
Musikalische Leitung: Andreas Kowalewitz / Jörn Hinnerk Andresen
Regie: Johanna Schall
Bühne: Horst Vogelgesang
Kostüme: Jenny Schall
Choreografie: Romy Hochbaum
Dramaturgie: Sonja Westerbeck

Mit der Liebe spielt man nicht

Das Staatsballett Hannover ist mit »Gefährliche Liebschaften« zu Gast

Begeisterten Jubel erntete das Staatsballett Hannover für seine Vorstellungen von »La Piaf« im Großen Haus. Noch einmal sind die Tänzerinnen und Tänzer aus dem Niedersächsischen Staatstheater in dieser Spielzeit zu Gast mit einer Choreografie ihres Ballettdirektors Jörg Mannes: »Gefährliche Liebschaften« nach dem gleichnamigen Roman von Choderlos de Laclos. Dieser Abend war zweimal für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2010 nominiert: Zum einen in der Kategorie »Beste Choreografie« und in der Kategorie »Darstellerische Leistung Tanz« für den Tänzer Denis Pisa, den Darsteller des Vicomte de Valmont.

Gefährliche Liebschaften

»Les Liaisons dangereuses« erschien 1782 anonym in einer Auflage von 2000 Büchern, die innerhalb kürzester Zeit vergriffen waren. Nach eigenem Bekunden wollte der Autor die Unmoral des Adels anprangern, um vor allem junge Leserinnen vor den schlimmen Folgen des ausschweifenden Lebens zu warnen.
Aus purer Langeweile spielen Isabelle de Merteuil und Sébastian de Valmont mit den Gefühlen anderer. Ehre, Unschuld und Moral sind für sie bloße Hürden, die es zu überwinden gilt. Der Vicomte nimmt die Herausforderung der Marquise an, die tugendhafte Schönheit Madame Marie de Trouvel zu seiner Geliebten zu machen und die unschuldige Cécile de Volanges noch vor ihrer Hochzeit zu verführen. In Briefen kommentieren und beschreiben sie ihr Tun. Was als Spiel beginnt, dessen oberste Regel es ist, kein echtes Gefühl zu investieren, wird zunehmend quälend und macht die Freunde und Verbündeten zu erbitterten Gegnern.

Gefährliche Liebschaften

Die Gesellschaft duldet öffentlich alles, solange die Fassade der Anständigkeit gerade noch gewahrt wird. Choderlos de Laclos lässt sein Sittenbild böse enden: Valmont stirbt im Duell. Die Merteuil wird durch die Veröffentlichung ihres Briefwechsels bloßgestellt, ihr finanzieller Ruin folgt, sie erkrankt an Pocken, und ihre Spur verliert sich – eine kaum zu überbietende Vielfachbestrafung.
Jörg Mannes zieht vier saftige Solorollen aus dem Briefroman und rankt darum das weitere Geschehen. Der Ballettchef aus Hannover ist fasziniert vom intriganten Spiel dieser Gesellschaft. Die Zuschauer werden zu Zeugen der Hassliebe zwischen Merteuil und Valmont und ihrer »Gefährlichen Liebschaften«.Unterfüttert wird der Ablauf von Musiken Vivaldis, Händels und für die Produktion komponierten Stücken von Mark Polscher (geb. 1961).

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Gefährliche Liebschaften
Gefährliche Liebschaften


Gastspiel der Staatsoper Hannover

Premiere: 28.06.2012
Musik: von Mark Polscher (ua), Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi
Musikalische Leitung: Toshiaki Murakami
Choreografie: Jörg Mannes
Bühne und Videoprojektion: Matthias Fischer-Dieskau
Kostüme: Alexandra Schiess
Licht: Peter Hörtner
Dramaturgie: Brigitte Knöß
Video: Thilo Nass
Fotos: Staatstheater Hannover

Mehr Farbe, Transparenz und Leichtigkeit

In der Sommerpause wird das Foyer saniert

Nach 30 Jahren, in denen Millionen Besucher durch das Theater-Foyer gelustwandelt sind, bedarf das Vestibül dringend einer Sanierung. Die Teppiche sind an manchen Stellen fadenscheinig geworden, das Mobiliar hat den Charme der frühen 80er Jahre, die Handläufe an den Treppen sind ramponiert und die Brüstungen am Rang sind nach Sicherheitsbestimmungen 20 Zentimeter zu niedrig. Höchste Zeit für eine Schönheitskur. Wenn der letzte Vorhang dieser Spielzeit gefallen ist, ziehen am 23. Juli die Handwerker ins Große Haus ein und sanieren für knappe 2 Millionen Euro das Foyer. Am Eröffnungstag der neuen Spielzeit 2012/13, dem 21. September, sollen die Besucher in einem ganz neuen, frischen Ambiente begrüßt werden. Mehr Transparenz, Leichtigkeit und Farbe sollen Einzug halten. Neue Sessel, Stühle und Tische laden dann zum gemütlichen Verweilen und angeregten Kommunizieren ein. Komplett verändert wird der Gastronomiebereich – ein langer Tresen im oberen Foyer erlaubt es, dass zeitgleich viel mehr Gäste als bisher versorgt werden können. Statt der fest installierten Wabenbühne, auf der bis jetzt Theaterfrühstücke und andere Sonderveranstaltungen stattfinden, gibt es eine neue mobile Bühne, die in ihrer Form und Größe variabel ist.

Künftig stehen im Theater die Zuschauer auf dem roten Teppich. Schon im unteren Foyer wird ein Teppich-Wegeleitsystem  auf dem dunklen Natursteinboden verlegt. In Kombination mit einem neuen aufhellenden Beleuchtungskonzept wird der Weg ins Hauptfoyer und in den Zuschauerraum inszeniert. Die Säulen spielen nicht mehr nur architektonisch, sondern auch rein informativ eine tragende Rolle. Auch der Garderobenbereich wird mit seinen neuen Oberflächenmaterialien heller und freundlicher. Das obere Foyer erhält einen Teppichboden in einem warmen Rot, der in seiner Farbe mit den angrenzenden Flächen  und der kupfernen Wand korrespondiert.
Besonders angenehm in der warmen Jahreszeit: Es wird einen direkten Zugang vom Foyer auf die obere Terrasse geben. Dort kann man nicht nur an der frischen Luft ein Gläschen trinken, sondern auch die sechs großen Maskenköpfe aus der Nähe anschauen, die früher das Jugendstiltheater zierten und die mit Hilfe des Theatervereins wieder würdevoll in Szene gesetzt werden.

Das Konzept wurde von einem Stuttgarter Architekturbüro, vom Heilbronner Hochbauamt und der Theaterleitung in vielen Treffen und Besprechungen erstellt.
Weil der Zeitrahmen sehr eng gesteckt ist, kann im Sommer 2012 lediglich das Hauptfoyer saniert werden. Die Zuschauertoiletten, die Treppenaufgänge und die Weiterführung des Fahrstuhls bis in den Rang stehen im Sommer 2013 auf dem Programm.

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Mehr Licht, Farbe und Transparenz bekommt das Foyer in der Sommerpause. Werner Insam vom Hochbauamt und Intendant Axel Vornam konzipieren die Veränderungen in enger Zusammenarbeit mit einem Stuttgarter Architekturbüro.

Verwirrspiel der Liebe

»EIN SOMMERNACHTSTRAUM« im Großen Haus

Er hat (angeblich) 17 Komödien geschrieben, der große englische Meister, das britische Genie, der einzigartige William Shakespeare. »Ein Sommernachtstraum« gilt als  seine vollendetste, schönste und magischste Komödie. Rausch, Poesie, Märchenspuk, Verstrickungen, Witz, aber auch Macht, Besitztum und Rechthaberei – alle Seiten der Liebe und des Lebens werden in »A Midsummer Night’s Dream« beleuchtet.
Das Karussell der Gefühle beginnt sich am Tag der Hochzeitsverkündung des Herzogs von Athen mit der von ihm befreiten (oder besiegten?) Amazonenkönigin Hippolyta zu drehen. Helena liebt Demetrius, der liebt aber Hermia, die wiederum Lysander liebt, der glücklicherweise auch Hermia liebt, die aber leider Demetrius heiraten soll. Sollte sich Hermia weigern, droht ihr der Tod oder ein lebenslanger Klosteraufenthalt – so will es das Athener Recht. In dieser bedrohlich-verwirrenden Situation flüchten Hermia und Lysander in den Athener Wald, verfolgt von den beiden eifersüchtigen Verschmähten Helena und Demetrius. Im Reich der Elfen und Naturgeister geraten die vier Flüchtigen mitten hinein in den schönsten Ehezwist des Elfenpaares Oberon und Titania. Diese hat einen indischen Knaben in ihrem Gefolge, den auch der Elfenkönig gern hätte, doch Titania verweigert das, wirft ihrem Noch-Gatten vielmehr seine zahlreichen Liebschaften vor. Oberon sinnt auf Rache. Er schickt seinen Adjutanten Puck los, eine geheimnisvolle Wunderblume zu besorgen. Derjenige, dessen Augen man mit dem Saft dieser Pflanze benetzt, wird in rasende Leidenschaft zu dem Geschöpf entbrennen, das es als erstes erblickt. Das Karussell der Gefühle nimmt mächtig Fahrt auf, als Titania aus ihrem Schlaf erwacht und einen von Puck in einen Esel verwandelten Handwerker sieht. Er ist Teil einer Athener Handwerkertruppe, die eigentlich ganz ungestört ein Stück zu Ehren der Hochzeit des Herzogs im Wald einstudieren wollte. Eben jener Zettel gerät nun in einen irrwitzigen Liebestaumel. Aber er bleibt nicht allein. Oberon möchte der Liebe der Athener Menschenkinder auf die Sprünge helfen. Allerdings träufelt Puck Lysander – und nicht Demetrius – den Saft in die Augen, der daraufhin in brennende Liebe zu Helena verfällt. Oberon versucht zu retten was zu retten ist und so wird auch Demetrius mit der magischen Flüssigkeit »behandelt«. Die Liebe ist ein seltsames Spiel und so verfällt auch dieser Knabe der einst verschmähten Helena, die nun die Welt nicht mehr versteht. Das Karussell der Gefühle dreht sich immer schneller und lässt die Grenze zwischen Realität und Illusion mehr und mehr verschwimmen. Als der Morgen graut, ist der Spuk vorbei. Oder war alles nur ein Traum?
Mit seiner 1595/1596 entstandenen Komödie verknüpft Shakespeare raffiniert vier klar von einander abgegrenzte Personengruppen und legt ihre geheimen Wünsche, anarchischen Phantasien und erotischen Sehnsüchte frei.
Auch wenn Oberons Hofnarr Puck am Ende behauptet, dieser »Firlefanz« habe nicht »mehr Gehalt als ein Traum«, zeigt Shakespeare doch sehr realistisch, was der Mensch ist: nicht nur rational oder emotional, nicht nur gedanklich reflektiert oder animalisch triebgesteuert, nicht nur gut oder böse, sondern stets von allem etwas. Menschenkenner eben, dieser Shakespeare.

Regie: Axel Vornam
Ausstattung: Tom Musch
Mit: Julia Apfelthaler, Nils Brück, Stefan Eichberg, Oliver Firit, Angelika Hart, Susan Ihlenfeld, Frank Lienert-Mondanelli, Guido Schikore, Luise Schubert, Jörg Schulze, Raik Singer, Peter Volksdorf, Katharina Voß, Sebastian Weiss

Im Dunkeln ist alles erlaubt

Mit Peter Shaffers »Komödie im Dunkeln« sorgt Regisseurin Katka Schroth für helles Gelächter

Ich liebe Komödien, und ich würde liebend gerne mehr davon schreiben, meint der britische Dramatiker und Drehbuchautor Peter Shaffer (»Amadeus«). »Aber es ist sehr hart, und ich glaube, es verlangt fast mehr Disziplin als die ‚ernsthaften‘ Stücke.« Diese Disziplin, vor allem in fast akrobatischer Körperbeherrschung und wildem Slapstick, brauchen auch die sieben Schauspielerinnen und Schauspieler, die bei seiner »Komödie im Dunkeln« über die Bühne stolpern, purzeln und fallen. Denn Shaffer dreht sein Stück mit einem genialen Kniff zur rasanten Farce auf, in der jede Albernheit erlaubt ist: Die Bühne, das Apartment des jungen Künstlers Brindsley Miller, ist zwar für die Zuschauer hell erleuchtet, aber die Figuren des Stücks tappen buchstäblich im Dunkeln.
Die Idee kam dem Autor 1965, nachdem er an der Pekingoper einen Schwertkampf in fiktiver Dunkelheit gesehen hatte. Für die Sommersaison des renommierten Londoner National Theatres schrieb er fast in Rekordzeit den Einakter »Komödie im Dunkeln«, in dem schon nach ein paar Minuten ein Stromausfall für heillose Verwirrung sorgt. Und das ausgerechnet an dem Abend, als Brindsley den Besuch eines reichen russischen Kunstmäzens und des furchteinflößenden Vaters seiner Verlobten Carol erwartet. Um beiden zu imponieren, haben er und Carol die Antiquitäten seines verreisten Nachbarn Harold Gorringe »ausgeliehen«.
Aber weil selten ein Unglück alleine kommt, kehrt nicht nur Harold früher aus dem Wochenende zurück, sondern taucht auch noch unerwartet und ungesehen Brindsleys Ex-Freundin Clea in der Wohnung auf. Im Schutz der Dunkelheit versucht Brindsley mit allen Mitteln den völlig verrückten Abend zu retten – falls das überhaupt noch möglich ist. Aber da sich alle unsichtbar und unbeobachtet fühlen und dementsprechend die Hemmungen fallen und die Aggressionen steigen, ist schon bald das blinde Chaos König.
Grelles Licht ins Dunkel und schallendes Gelächter ins Komödienhaus bringt die Berliner Regisseurin Katka Schroth, die sich mit Peter Shaffers Erfolgsstück erstmals in Heilbronn vorstellt. Seit 1996 inszeniert sie unter anderem in Zürich, am Theater Magdeburg, an den Bühnen Halle, am Theater Bielefeld, am Staatstheater Nürnberg, am Rheinischen Landestheater Neuss und in Toronto/Kanada.

Andreas Frane, Dramaturg

Premiere am 16. Juni 2012, 20.00 Uhr, im Komödienhaus
Regie: Katka Schroth
Bühne: Johanna Pfau
Kostüme: Elke von Sivers
Mit: Sylvia Bretschneider, Gabriel Kemmether, Judith Lilly Raab, Till Schmidt, Sabine Unger, Tobias D. Weber, Kai Windhövel

»Tito, mein Vater und ich« beim Festival »Junge Triebe«

Das Klassenzimmerstück »Tito, mein Vater und ich« fährt am 11. Juni zum Festival »Junge Triebe« nach Bielefeld. Dies ist ein Fest der Jugendkultur, bei dem sich junge Künstler aus allen Bereichen treffen: Breakdancer, Kurzfilmer, Graffitikünstler,  Theaterleute und Poetryslamer.
»Tito, mein Vater und ich« von Maja Das Gupta in der Inszenierung von Christopher Gottwald hatte im März Premiere in der Dammrealschule und war seither in vielen Klassenzimmern in Heilbronn und Umgebung zu sehen. Zumeist wissen die Schüler vorher nicht, dass sie sich gleich mitten in einem Theaterstück befinden, wenn plötzlich die Tür ihres Klassenzimmers aufgeht, ein junger Mann hereinstürmt und sie fragt, warum nichts für die Dreharbeiten vorbereitet ist. Schauspieler Sebastian Weiss spielt in dem Ein-Personen-Stück den Filmstudenten Tamas, der zwar in Deutschland geboren wurde, aber dessen Familie aus Ex-Jugoslawien stammt und  der über die eigene Familiengeschichte seinen Diplomfilm machen will. Eine Geschichte, die für ihn bisher unerzählbar war, weil er sie nicht über die Lippen bekommen hat. Eine Liebesgeschichte, die eine Kriegsgeschichte wurde. Der Vater war ein Demagoge, der mit seinen Reden die Landsleute in den Krieg trieb. Seine Mutter stand auf der anderen Seite. Wie kam es, dass die beiden zusammen nach Deutschland gingen und ein Kind bekamen?

Silke Zschäckel, Pressereferentin

Tito, mein Vater und ich